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KITZINGEN
Knöllchen mit Ansage
Es ist eng und gefährlich: Busse parken, Schüler überqueren die Straße, dazu noch Eltern, die ihren Nachwuchs mit dem Auto direkt vor der Schule abliefern. Weil das im absoluten Halteverbot passiert und die Kanzler-Stürtzel-Straße noch gefährlicher macht, hat Doris Jäger von der Kitzinger Verkehrsüberwachung derzeit alle Hände voll zu tun.
Foto: Siegfried sebelka | Es ist eng und gefährlich: Busse parken, Schüler überqueren die Straße, dazu noch Eltern, die ihren Nachwuchs mit dem Auto direkt vor der Schule abliefern.
Sigfried Sebelka
Siegfried Sebelka
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:51 Uhr

Nach dem erfolglosen Aufstellen von Schildern, Verteilen von Infomaterial und mündlichen Hinweisen geht es den Autofahrern in der Kanzler-Stürtzel-Straße und der Glauberstraße in Kitzingen jetzt an den Geldbeutel. Wer in dem für die neuen Bushaltestellen vor dem Schulzentrum und der Richard-Rother-Realschule eingerichteten absoluten Halteverbot anhält, zahlt ab dieser Woche.

Doris Jäger von der Kitzinger Verkehrsüberwachung ist um ihren Job schon in „normalen“ Zeiten nicht zu beneiden. Seit die Bahnunterführung in der Inneren Sulzfelder Straße zu ist und die neue Verkehrsführung für Busse vom und zum Schulzentrum der Realschule gilt, schon gar nicht.

„Aber scheinbar geht es nur über den Geldbeutel.“
Frank Winterstein von der Stadtverwaltung

„Ich kann froh sein, dass die mir nicht über die Füße fahren“, sagte sie am Dienstag. Da hatte sie zwischen 7.30 und 8 Uhr Position an der neuen Bushaltestelle gegenüber dem Haupteingang des Armin-Knab-Gymnasiums bezogen. „Das interessiert die gar nicht, dass ich hier stehe“, sagt sie. Auch dass die Polizei gleichzeitig ihre Runden dreht, macht wenig Eindruck.

Die, das sind Eltern, die mit ihren Autos den Nachwuchs vor dem Unterricht an der Schule abliefern oder danach wieder abholen. Dass das Anhalten im absoluten Halteverbot rund um die Haltestellen auf beiden Seiten der Kanzler-Stürtzel-Straße oder gar in den beiden Feuerwehrzufahrten verboten ist, scheint tatsächlich kaum jemanden zu interessieren. Es geht im Minutentakt: Autos kommen, halten möglichst nahe am Eingang an, Kinder steigen aus, Schultaschen werden aus dem Kofferraum geholt. Weiter geht's.

Die Hinweise der Frau von der Verkehrsüberwachung werden im besten Fall ignoriert. „Sie glauben gar nicht, was ich hier schon zu hören bekommen habe“, sagte sie, ohne auf Details einzugehen. „Die Leute zeigen keinerlei Einsicht.“

Nachdem die seit drei Wochen stehenden Schilder, Infoblätter und mündlichen Hinweise bisher nichts gebracht haben, werden seit Anfang der Woche Verwarnungen verteilt. „Wir haben alles probiert“, sagt Frank Winterstein, der im Rathaus für Sicherheit und Ordnung zuständig ist: „Aber scheinbar geht es nur über den Geldbeutel.“

Winterstein ist klar, dass die Situation mit der Konzentration der Busse nicht optimal ist, eine andere Lösung gebe es aber derzeit nicht. Aufgabe seines Sachgebietes sei es, in diesem „sensiblen Bereich“ für Sicherheit zu sorgen. „Wenn hier einem Kind was passiert, werden wir in die Pflicht genommen“, sagt er.

Damit das nicht passiert und die Gefahr durch die haltenden Autos verringert wird, schreibt Doris Jäger seit Montag jedes Auto auf, auch wenn es „nur kurz einmal anhält“. Die Verwarnung wird dann schriftlich zugestellt: zehn Euro für Halten im absoluten Halteverbot.

Am Montag standen auf der Liste von Jäger 29 Kennzeichen, am Dienstag 25. Was in der Glauberstraße vor der Richard-Rother-Realschule mit einer ähnlichen Situation noch dazukommt, ist nicht bekannt. Winterstein hofft wie seine Mitarbeiter von der Verkehrsüberwachung doch noch auf Einsicht. Es gibt nämlich für die Eltern, die dem Nachwuchs jeden Schritt ersparen wollen, Ausweichmöglichkeiten an der ehemaligen Bushaltestelle in der Sulzfelder Straße oder in der Thomas-Ehemann-Straße. „Wir wollen nicht unbedingt bis April 2016 täglich hier antreten müssen“, sagte er. Im April soll die Brücke fertig sein, wenn alles nach Plan läuft.

 
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