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Kitzingen
Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen erhält Kulturpreis 2024
Der Kulturpreis Kitzingen für das Jahr 2024 ging an den Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen. Auf dem Foto  Oberbürgermeister Stefan Güntner, stellvertretende Vorsitzende Irma Karl, Vorsitzender Margret Löther und Laudator Harald Knobling.
Foto: Robert Haaß | Der Kulturpreis Kitzingen für das Jahr 2024 ging an den Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen. Auf dem Foto  Oberbürgermeister Stefan Güntner, stellvertretende Vorsitzende Irma Karl, Vorsitzender Margret ...
Robert Haaß
 |  aktualisiert: 31.01.2025 02:38 Uhr

Laudator Harald Knobling lobt den Einsatz des Vereins für den Erhalt der Synagoge

Der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen am Main ist der Träger des Kitzinger Kulturpreises 2024. Bei der Preisverleihung am Montagabend in der voll besetzten Alten Synagoge lobte Laudator Stadtheimatpfleger Harald Knobling die einstimmige Stadtratsentscheidung und sagte: "Ohne das Wirken des Fördervereins könnten wir hier nicht sitzen, es gäbe dieses Bauwerk schlicht nicht mehr."

Mit einem Blick in die Geschichte des 1883 eingeweihten Gebäudes, der gleichzeitig ein Blick auf die Gesellschaft und Geschichte Deutschlands ist, verwies Knobling auf die große Bedeutung des Vereins bezüglich der Erinnerung und der Forschung dazu, die immer im Mittelpunkt der Arbeit stand und heute noch steht.

Die für eine aufstrebende jüdische Gemeinde in Kitzingen stehende 1883 eingewehte Synagoge wurde in der Reichspogromnacht 1938 von Kitzinger Bürgern in Brand gesetzt, ohne dass die Feuerwehr eingriff. "Auch Kitzingen hatte seine Barbaren", so Knobling. Ab 1942 als Lager für Zwangsarbeiter und später von verschiedenen Handwerkern zweckentfremdet, gab es ab den 1950er Jahren erste Ideen zum Wiederaufbau, aber auch Gedanken über einen Komplettabriss, denn etlichen Kitzingern war die Erinnerung durch das Gebäude unangenehm.

Viele bekannte Bürger stellten sich gegen den Abriss

Viele heute noch bekannte Bürger, darunter einige Kulturpreisträger, setzten sich ab den 1970er Jahren, für die "große Lösung", die komplette Sanierung des Gebäudes ein und stellten sich damit gegen eine weitere Variante. Den Abriss.

1982 schließlich wurde der Förderverein gegründet. Eines der ersten Mitglieder wurde David Schuster, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Würzburg, der Verein erreichte schnell die Zahl der 100 Mitglieder. 1989 erfolgte schließlich der Stadtratsbeschluss für die große Lösung. Im Mai 1993 dann die feierliche Wiedereröffnung mit den Räumen für Kultur und der Synagoge in der Synagoge.

Auch darüber hinaus blieb der Verein unter verschiedenen Vorsitzenden, unter anderem Kulturpreisträger Klaus Arnold aber auch Dagmar Voßkühler, sehr aktiv in seiner Arbeit der Erinnerung, der Aufklärung, etwa mit der Verlegung der Stolpersteine oder auch der Gründung des Netzwerks jüdischer Friedhof Rödelsee, in dem sich immerhin 15 Gemeinden zusammenschlossen.

Für Knobling gibt es keine Alternative zur Aufklärung, wenn "wir eine gute Zukunft haben wollen." "Machen Sie lange so weiter", rief er den Mitgliedern zu, "die Menschheit braucht Sie, wir brauchen Kultur, die aus Menschlichkeit erwächst."

Nach einer kurzen Dankesrede durch die Vereinsvorsitzende Margret Löther, war es Alex Jacobowitz, der auf seinem Xylophon nicht nur die Veranstaltung begleitet hatte, sondern auch seinen Bildband "100+ Synagogen in Deutschland" vorstellte.

 
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