Winnetou. Edler Apachen-Häuptling. Kämpfer für das Gute und für Frieden. Der französische Schauspieler Pierre Brice gab Winnetou in den elf Karl-May-Verfilmungen der 1960er Jahre ein Gesicht, eine Verkörperung. Schuhe, die Pierre Brice bei den Karl May-Festspielen in Elspe trug, sind derzeit in der Sonderausstellung Schuh-Stories im Iphöfer Knauf-Museum zu sehen. Die schaute sich am Montag Hella Brice, Witwe des im Juni 2015 gestorbenen berühmten Winnetou-Darstellers, an.
Durch den jahrelangen freundschaftlichen Kontakt zwischen dem Karl May-Verlag Bamberg und dem Knauf-Museum sei der Besuch von Hella Brice, die 1981 Pierre Brice geheiratet hatte, zu Stande gekommen, sagte Museumsleiter Markus Mergenthaler gegenüber dieser Zeitung. Mit der Kamera hatte Hella Brice ihren Mann bei allen Auftritten und Reisen begleitet und dabei seine Auftritte als Winnetou in Elspe, Ratingen und Wien begleitet.
Erst kürzlich hatte der Karl May-Verlag den zweiten Band der Pierre Brice-Edition "… und plötzlich war ich Winnetou" herausgebracht. Darin zeigt Hella Brice das über 50 Jahre lang behütete und zum Großteil bis dato unveröffentlichte private Fotomaterial des Schauspielers, wobei seine Auftritte als Winnetou auf den Bühnen wie in Elspe im Vordergrund stehen.
Aus dem Nähkästchen
Für Hella Brice hatte das Knauf-Museum die Vitrine geöffnet. So durfte sie nach vielen Jahren wieder einmal die Schuhe in Händen halten. Und sie plauderte aus dem Nähkästchen. Wie sie abends die Schuhe wieder gereinigt hatte. Mit Zeitungspapier seien die Lederschuhe ausgestopft worden, denn sie durften ja nicht schrumpfen. "Pierre hat die Symbole auf den Schuhen nach Originalvorlagen selbst aufgebracht", erzählte die 70-Jährige.
Oft sei sie auch als "Frau Winnetou" angesprochen worden, verriet sie im Gespräch mit dieser Zeitung. Durch ihre Arbeit im Archiv sei sie ständig im Kontakt mit Fotos von ihm, seinen Briefen und Geschichten.
Eine Lebensaufgabe
Es ist das Schicksal von manchen Schauspielern, dass sie auf eine Rolle reduziert werden. Für Pierre Brice war es Winnetou. Am Anfang sei es belastend gewesen, in eine Schublade gesteckt zu werden. "Es wurde aber mit der Zeit zu einer Lebensaufgabe für ihn", erzählte sie. "Er hat entdeckt, dass Winnetou und er die gleichen Werte verkörpern."
Pierre habe sich für Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Frieden eingesetzt. Für die Gleichberechtigung der Rassen, der Hautfarbe. "Er hat ausflippen können, wenn Menschen ungerecht behandelt worden sind."
Die Sonderausstellung Schuh-Stories ist noch bis 8. November im Knauf-Museum zu sehen. Neben den Winnetou-Stiefeln aus dem Deutschen Schuhmuseum in Hauenstein und einem Paar Mokassins, die Karl May auf seiner Amerikareise 1908 erworben hatte, sind viele weitere Schuhe aus verschiedenen Museen und Privatsammlungen in der Ausstellung zu sehen. Weiter Informationen gibt es im Internet unter www.knauf-museum.de