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SEGNITZ
Knauf darf in Segnitz nicht erkunden
Robert Haaß
 |  aktualisiert: 02.06.2015 16:40 Uhr

Auch wenn sich das ehemalige Ratsmitglied Matthias Reimann sehr engagierte: Es wird in Segnitz keine weiteren Prospektionsbohrungen der Firma Knauf geben: Einstimmig lehnten die Räte den Antrag der Iphöfer Weltfirma ab. Die Angst davor, dass irgendwann einmal auf Segnitzer Gemarkung Gips abgebaut werden könnte, war den Räten zu groß.

Schon in der Ratssitzung am 20. April hatte das Thema „Prospektionsbohrung“ auf der Tagesordnung gestanden. Da den Räten die Bedeutung nicht ganz klar war, sollte ein Mitarbeiter der antragsstellenden Firma Knauf Einblick geben. Matthias Reimann, Geologe, Leiter Rohstoffsicherung und Umwelt bei Knauf und unter anderem Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Bergbau- und Mineralgewinnungsbetriebe, der in Segnitz kein Unbekannter ist, war er doch von 2008 bis 2014 Gemeinderatsmitglied, erläuterte die Hintergründe.

Für die Rohstoffsicherung sind in Deutschland der Bund und die Länder zuständig. Die Erkundung dieser Lagerstätten wurde aber in Privathände gegeben. Das macht etwa die Firma Knauf, die dadurch auch ihre Rohstoffinteressen, etwa an Gips, durch entsprechende Untersuchungen dauerhaft zu sichern versucht. Denn derzeit kommt ein Großteil des Rohstoffes noch aus synthetischem Gips aus der Raugasentschwefelung von Kohlekraftwerken. Doch die sollen bis zum Jahr 2055 abgeschaltet werden, etwa ab Mitte der 2030er Jahre wird es zu einer Schrittweisen Reduzierung des synthetischen Gipses kommen.

Um dafür gerüstet zu sein, muss auch Knauf frühzeitig die vorhandenen Rohstoffvorkommen erkennen und sichern. Eine erste Prospektionsbohrung vor einigen Jahren hat im Bereich Frickenhausen – Segnitz – Sulzfeld ein „interessantes“ Gebiet gezeigt, das nun weiter untersucht werden soll. „Wir wollen erkunden, weit im Vorfeld irgendeiner Nutzung“, sagte Reimann. Sollte diese Erkundung erfolgreich sein, dann könnte es irgendwann einmal zum Abbau des Gipses kommen.

Im vorherrschenden Muschelkalk würde dies, ähnlich wie in Hüttenheim, nicht im Steinbruch, sondern im Grubenabbau geschehen, was nur einen geringen Eingriff in die Landschaft bedeuten würde. Vor einem Abbau stünden aber umfangreiche Genehmigungsverfahren unter Leitung des Bergamts und in enger Abstimmung mit der Gemeinde.

Große Skepsis schlug Reimann von Seiten der Räte entgegen. Auch wenn ein möglicher Gipsabbau noch weit in der Zukunft liegt, der Zeitpunkt für einen Erkundungsantrag war wohl der denkbar schlechteste: Denn derzeit sorgt in Segnitz der Abbau von Sand und Kies in der Nähe der Staustufe für erhebliche Belastungen durch Lkw-Verkehr. Und den projizierten die Räte auch auf eine mögliche Gipsausbeute.

In der Ablehnung der Prospektionsbohrung sahen die Räte die Chance, einen späteren Abbau zu verhindern: Denn wenn keine gesicherten Erkundungsdaten vorliegen, wird es auch keinen Abbau geben.

 
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