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Iphofen
Klimawandel lässt sich keine Zeit mehr
Klimawandel: Die Auswirkungen auf den Wald sind enorm.
Foto: Daniela Röllinger | Klimawandel: Die Auswirkungen auf den Wald sind enorm.
Winfried Worschech, freier Mitarbeiter der Redaktion Kitzingen
Winfried Worschech
 |  aktualisiert: 02.12.2019 02:11 Uhr

Es steht nicht gut um den deutschen Wald. Der Klimawandel und insbesondere extrem trockene und heiße Jahre wie 2015, 2018 und 2019 bereiten den Bäumen Stress und sorgen dafür, "dass Wälder in besorgniserregendem Zustand sind", wie es Forstamtsleiter Klaus Behr bei der Jahreshauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Kitzingen (FBG) am Mittwochabend in der Iphöfer Karl Knauf-Halle formulierte.

Anhand der Diagramme der Würzburger Waldklimastation zeigte Behr auf, dass die Temperaturen inzwischen "weit über dem langjährigen Mittel liegen und die Niederschläge in den letzten Jahrzehnten zurück gingen, so dass wir in tieferen Bodenschichten ein deutliches Niederschlagsdefizit haben, was viel Trockenstress für die Bäume über einen langen Zeitraum hinweg bedeutet". Erschreckend dabei sei, dass Regen und Schnee auch im Winterhalbjahr weniger würden "und im Sommer die Kurve steiler nach unten zeigt".

Nach drei Hitzejahren sei eine bedrohliche Situation entstanden: "Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, der Klimawandel lässt sich keine Zeit mehr, der Schädlingsbefall wird anhalten, wir werden die Fichtenbestände verlieren und die Kiefer kommt mit den steigenden Temperaturen an ihre Grenzen", lautete sein Fazit. Die derzeitige Situation werde auch durch den Umstand deutlich, dass in Bayern bis Ende dieses Jahres 60 Prozent des Einschlags Schadholz ist.

Mehr Geld und mehr Personal

Es gebe nun zwar mehr Förderung für den Aufbau von Mischwäldern, aber da Geld allein keine Wälder umbaue, brauche es mehr Personal. Der Forstamtsleiter berichtete, dass seit 2015 viel nachgepflanzt wurde, aber viele junge Bäumchen aufgrund des Wassermangels wieder eingingen, "daher ist die natürliche Verjüngung umso wichtiger".

Da es aber teuer sei, immer mehr Flächen zu zäunen, müssten die Schalenwildbestände angepasst werden, forderte der Forstmann. Er rief dazu auf, Biotop- und Totholzbäume zur Stärkung der Artenvielfalt stehen zu lassen, was finanziell honoriert werde. Auf die Frage, welche Bäume nun gepflanzt werden sollten, schlug der Forstamtsleiter vor, erst mit dem zuständigen Förster eine Waldbegehung durchzuführen und dann zu entscheiden.

Iphofens Bürgermeister und FBG-Vorsitzender Josef Mend hatte ebenfalls keine gute Botschaft: "Die Problematik der Kalamitäten, das Baumsterben, der notwendige Holzeinschlag und der Verfall des Holzmarkts ziehen sich wie ein roter Faden durch die Verbände". Auf die Misere im Wald reagiere die Politik durch Erhöhung der Finanzmittel für den Waldumbau, wozu aber auch neue Richtlinien erarbeitet werden müssten, zu denen auch die bessere Förderung der Naturverjüngung gehöre.

Als gute Botschaft hatte er den Umzug der FBG-Geschäftsstelle in die Iphöfer Alte Post, "in der sich alle wohlfühlen". FBG-Geschäftsführer Dieter Rammensee  berichtete von verschiedenen Fortbildungsmaßnahmen und der diesjährigen Laubholz-Submission, für die die FBG 652 Festmeter (fm) bereit stellte, die einen Erlös von fast 272 000 Euro brachten, wobei der teuerste Eichenstamm 1084 Euro pro fm und insgesamt 2 146 Euro brachte. Die nächste Wertholzsubmission wurde für den 18. März 2020 angekündigt.

Trockenheit und Borkenkäfer

In der Saison 2018/19 wurden gut 32 000 fm vermarktet, was einen Umsatz von 2 240 752 Euro bedeutete. Welche Auswirkungen Trockenheit und Borkenkäferbefall haben, zeigte sich allein an der Tatsache, dass seit Juli 2019 rund 13 000 fm Fichtenholz eingeschlagen wurden. Was nach Aussage Rammensees einen Preisverfall von vorher 58 Euro pro fm auf nunmehr 38 Euro beinhalte.

Sehr niedrig sei inzwischen auch der Preis für die Kiefer, der von 53 auf 37 Euro fiel. Dass man dennoch viel Industrieholz verkaufen und auch Käfer- und Palettenholz an einige große Sägewerke liefern konnte, "darüber sind wir richtig froh".

Erfreulich sei, dass die Eiche nach wie vor gefragt sei und auch die Buche abgenommen werde, wenn es sich um frisches Holz handle, da man für eingegangene Buchen kein Interesse habe. Für den Bericht des Geschäftsführers gab es ebenso Beifall wie für den von Schatzmeisterin Ruth Hollfelder, die eine ausgeglichene Bilanz vorlegte. Die Bürgermeister Volker Schmitt (Schwarzach) und Ernst Nickel (Geiselwind) waren als Revisoren tätig, dem Vorstand und der Geschäftsführung wurde einstimmige Entlastung erteilt.

 
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