
Zum zweiten Mal kletterte der Haushalt der Marktgemeinde Kleinlangheim mit den Ortsteilen Atzhausen und Haidt/Stephansberg über die Sechs-Millionen-Marke. Waren es im vergangenen Jahr 6 030529 Euro, so sieht das Gesamtvolumen für 2022 den Betrag von 6 254 852 Euro vor, was auch daran liegt, dass der Vermögenshaushalt 3 002 650 Euro aufweist, 2021 waren es 2 685 440 Euro.
Der diesjährige Verwaltungshaushalt liegt bei 3 252 202 Euro und ist damit etwas niedriger als im Jahr vorher (3 345 089 Euro). Haushaltsplan und -satzung wurden vorbehaltlich des im nichtöffentlichen Teil zu behandelnden Stellenplans in der Ratssitzung am Dienstagabend in der VfL-Sporthalle einstimmig verabschiedet.
Bürgermeisterin Gerlinde Stier sah "die großen Baustellen" als Ursache für das hohe Haushaltsvolumen, "was aber auch ein gutes Zeichen dafür ist, dass es voran geht". Dass die diesjährigen Vorhaben ohne Neuverschuldung angegangen werden können, stimmte sie ebenso zuversichtlich wie der Anstieg beim Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer (856 800 Euro) und bei den Schlüsselzuweisungen (837 852).
Die Bürgermeisterin verwies zudem auf verschiedene Fördermöglichkeiten und bedankte sich an dieser Stelle bei VG-Kämmerin Antje Teutschbein, die viel Zeit für die Förderprogramme verwende. Ihr Dank galt auch den Mitarbeitern des Bauhofs, "die viel in Eigenregie leisten und der Gemeinde damit Geld sparen".
Die VG-Kämmerin informierte zu den Schlüsselzuweisungen, dass diese im Rahmen des kommunalen Finanzausgleichs dazu dienen, Gemeinden und Landkreise mit schwacher eigener Steuerkraft zu unterstützen. Die Mittel für die Zuweisung werden dem allgemeinen kommunalen Steuerverbund entnommen. Den Einkommenssteueranteil bezeichnete sie als "nach wie vor bedeutendste Einnahmequelle der Gemeinde und die Verteilung dieses Anteils unter den Kommunen erfolgt grundsätzlich entsprechend den Steuerzahlungen ihrer Bürger".
Weitere wichtige Einnahmequellen im Verwaltungshaushalt sind neben den beiden schon genannten Beträgen die Gewerbesteuer (165 000 Euro), Grundsteuer B (118 200), Einkommenssteuerersatz (66 735), Gemeindeanteil an der Umsatzsteuer (33 380), Grundsteuer A (25 900) und die Grunderwerbsteuer (15 000). Die wichtigsten Ausgaben im Verwaltungshaushalt sind die Kreisumlage (682 965), VG-Umlage (245 000), die Schulverbandsumlagen ohne Investitionsumlage (159 600) und die Gewerbesteuerumlage (18 100). Die Zuführung vom Verwaltungs- zum Vermögenshaushalt beträgt in diesem Jahr 384 732 Euro.
Der diesjährige Vermögenshaushalt wird neben verschiedenen größeren Investitionen von vielen weiteren Unternehmungen geprägt. Zu den größeren Brocken gehört die Sanierung der Bahnhofstraße mit einem Gesamtbetrag von 1,355 Millionen Euro, wobei auf die Kanalsanierung 420 000, auf den Straßenbau 515 000 und auf die Wasserleitung 420 000 Euro entfallen.
Für die Ablösung von acht verkauften Grundstücken ist eine Summe von 672 000 Euro ausgewiesen, für das Baugebiet Am Graben stehen noch 145 000 Euro an, für den Erwerb von Grundstücken und baulichen Anlagen 170 000 Euro, für Baumaßnahmen und die Investitionsumlage für die Schule 148 800, für Erweiterungs-, Um- und Ausbauten bebauten Grundbesitzes 72 250 und für die Dorferneuerung Atzhausen 78 100 Euro.
Auf der Einnahmenseite stehen als größere Beträge die erwähnte Zuführung vom Verwaltungshaushalt, die Entnahme von Rücklagen (über 1,3 Millionen Euro), Verkauf von Bauplätzen (632 000), Straßenerschließungsbeiträge (144 000), verschiedene Investitionszuweisungen (139 320) und die –pauschale (143 000), Kanalbeiträge im Baugebiet und im Schleifweg (113 700).
Für die kommenden Jahre kündigte die Kämmerin erhebliche finanzielle Belastungen durch den Anschluss der Kläranlage an den Abwasserzweckverband Schwarzacher Becken an. Dabei müsse mit Baukosten von knapp vier Millionen Euro gerechnet werden. Nach Abschluss des Haushaltsjahres 2022 rechnet die Kämmerin mit einem Schuldenstand von etwa 786 000 Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von rund 476 Euro entspricht. Der Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden liegt bei 593 Euro pro Einwohner.
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management