Die Kreisgruppe des Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) startet einen Neuanfang. Nach vielen Jahren unter kommissarischer Leitung von Robert Endres hat die Kreisgruppe jetzt wieder eine legitimierte Führung. An der Spitze steht nun Klaus Sanzenbacher.
Am Donnerstag kamen die Mitglieder in Kitzingen zusammen, um einen neuen Vorstand zu wählen und somit der Kreisgruppen-Leitung ein ordentliches Fundament zu geben. Mehr als zwei Jahrzehnte wollte sich niemand an die Spitze der Gruppierung stellen, so dass Robert Endres als ehemaliger gewählter Vorsitzender kommissarisch im Amt blieb. In dieser Zeit entwickelte er sich zum Mr. Vogelschutz im Landkreis.
Mit Unterstützung weniger Mitglieder hielt er die Kreisgruppe am Leben und brachte eine Vielzahl von Projekten auf den Weg. Bekannt wurde er auch durch seine Stellungnahmen zu diversen Planungsvorhaben und insbesondere durch die Pflege verletzter Vögel. Ein Kind von Endres ist auch der Kitzinger Deusterturm, dessen Ausbau zum vogelkundlichen Museum sich unter seiner Regie vollzog.
Die Versammlung hatte nur einen Tagesordnungspunkt, nämlich die Neuwahl. Dazu extra angereist war Ralf Krüger, Mitglied des LBV-Landesvorstands als Wahlleiter. Für den neu gewählten Vorsitzende Sanzenbacher ist Naturschutz kein Neuland. Er ist seit 1993 LBV-Mitglied und auch beruflich beschäftigt sich der Sickershäuser mit der Thematik. Bei Open Grid Europe (Nachfolger der Ruhrgas AG) ist er als Abteilungsleiter für Naturschutz, Landwirtschaft und Forsten verantwortlich.
Bedenken zu SuedLink
Krüger berichtete von der Landesdelegiertenversammlung. Dort sei man sich einig gewesen, die Zusammenarbeit mit dem Landesjagdverband und dem Fischereiverband weiter zu verbessern. In puncto Nationalpark glauben Krüger und der Landesbund für Vogelschutz nicht an eine schnelle Verwirklichung im Steigerwald. „Wir halten den Spessart für geeignet“, sagte er, „ich bin aber überzeugt, der Steigerwald wird eines Tages kommen.“
Krüger forderte die Mitglieder auf, sich aktiv an der Kreisgruppenarbeit zu beteiligen, insbesondere beim Wiesenweihenschutz im Landkreis Kitzingen könne man Verstärkung gebrauchen.
Auch zum Thema SuedLink entwickelte sich eine Diskussion. Sanzenbacher sprach von einer Erwärmung des Bodens bei Erdverkabelung, die gerade im trockenen Mainfranken problematisch sei. Nach Ansicht des Bund Naturschutz-Kreisvorsitzenden Manfred Engelhardt nutze SuedLink vor allem dem europäischen Stromnetz und dem Transport von Atom- und Kohlestrom aus anderen Ländern und bremse gleichzeitig den Ausbau der dezentralen Stromerzeugung und die Bemühungen um Energieeinsparung.
Ergebnis der Wahl: Vorsitzender: Klaus Sanzenbacher, stellvertretender Vorsitzender: Robert Endres, Kassiererin und Schriftführerin: Silvia Sauer, Kassenprüfer: Martin Günzel und Harald Roller.