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Obernbreit
Klassik am Rathausplatz: Große Leichtigkeit beim Auftakt des Kultursommers und ein bisschen politische Schwermut
Das Obernbreiter Rathaus bildete am Samstagabend die Kulisse für den Auftakt des Kultursommers MainDreieck.
Foto: Gerhard Krämer | Das Obernbreiter Rathaus bildete am Samstagabend die Kulisse für den Auftakt des Kultursommers MainDreieck.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 03.07.2024 02:45 Uhr

Sie war der heimliche Star am Eröffnungsabend des Kultursommers MainDreieck am Samstag in Obernbreit: Pianistin Silvia Vassallo Paleologo. Hochkonzentriert bis zum Schlussakkord war sie weit mehr als eine Begleiterin für den Chor des Mainfranken-Theaters Würzburg. Sie gab den Ton an und die Stimmung vor, in perfekter Abstimmung mit Chorleiter Sören Eckhoff.

Dass der am Anfang über den langen Namen der Musikerin stolperte, löste die Stimmung. Und als das Publikum sie und den Solisten Daniel Hieronimi mit einem Kanon zur bevorstehenden Eheschließung beglückwünschte, freuten sich alle mit.

Es war ein rundum gelungener Auftakt für den Kultursommer 2024 – zur Freude von Bürgermeisterin Susanne Knof und rund 300 Zuhörern. Trotz der Hitze gelang es den Sängerinnen und Sängern, eine große Leichtigkeit an den Tag zu legen. Man merkte ihnen an, dass sie selbst Spaß hatten an ihrem Programm mit populären Stücken aus Oper, Operette und Musical.

Trotz der Hitze legten der Chor des Mainfranken-Theaters mit Chorleiter Sören Eckhoff und der Pianistin Silvia Vassallo Paleologo (Zweite von rechts vorne) eine große Leichtigkeit an den Tag.
Foto: Gerhard Krämer | Trotz der Hitze legten der Chor des Mainfranken-Theaters mit Chorleiter Sören Eckhoff und der Pianistin Silvia Vassallo Paleologo (Zweite von rechts vorne) eine große Leichtigkeit an den Tag.

Eckhoff unternahm mit dem Publikum eine Reise durch Europa. Mit Chören aus Verdis "La Traviata" gelang ein rasanter Auftakt, ein neckisches, aber temperamentvolles Zwiegespräch von Zigeunerinnen und Matadoren. Dass es nicht nur Schnellsprecher, sondern auch ebensolche Sänger gibt, bewiesen die Solisten Leo Kim und Gustavo Müller bei einem Duett aus "Don Pasquale". Philosophisch angehaucht waren Einleitung und Chor "Warum sollten wir nicht froh sein…" aus der "Verkauften Braut", ausdrucksvoll und dynamisch ausgefeilt dargeboten. Chöre aus "Carmen" und die bekannte Arie "Toreador" beschlossen den ersten Teil des Abends.

Komische Einlagen, aber auch ein Stück Nachdenklichkeit

Mit komischen Einlagen aus "Zar und Zimmermann", ausgiebig zelebriert, startete der Chor den zweiten Teil. Nicht nur die Parallelen des Musicals "Anatevka" zur aktuellen politischen Lage in der Ukraine und im Hinblick auf die jüdische Bevölkerung brachten ein Stück Nachdenklichkeit in den Abend. Chor und Solist Gustavo Müller gestalteten die Stücke sehr eindringlich, bevor mit "My fair Lady" das Publikum einbezogen wurde und es mit der "Lustigen Witwe" zurück ins heitere Fach ging.

Den Abschluss gestaltete Eckhoff wieder ruhiger, der Chor folgte ihm akribisch durch die Dynamik des Schlussstücks "Brüderlein, Brüderlein und Schwesterlein" aus der Fledermaus. Die Zugaben wurden gerne angenommen, zumal das zeitgleich stattfindende EM-Achtelfinale der Deutschen gegen Dänemark gerade unterbrochen war.

Die nächste Veranstaltung des Kultursommers ist die Spanische Nacht am Freitag, 5. Juli, um 19.30 Uhr im Flockenwerk Ochsenfurt. Karten im Vorverkauf gibt es bei den Tourist-Informationen in Ochsenfurt, Sommerhausen, Marktbreit und Würzburg.

 
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