Vor großer Zuhörerkulisse ging am Montagabend die Ratssitzung in Nordheim über die Bühne. Das Interesse der Bürger richtete sich besonders auf Punkt „3“ der Tagesordnung, die Stellungnahme der Gemeinde Nordheim zum ergänzten Antrag der Kitzinger Firma Lenz-Ziegler-Reifenscheid (LZR). Den lehnte das Gremium erneut ab – mit 12:1-Stimmen.
Bereits im Mai abgelehnt
Das Kitzinger Unternehmen plant in der Nordheimer Au ein Vorhaben, das im Mainvorland zehn Jahre lang tiefe Eingriffe vorsieht (wir berichteten mehrfach). Über das umstrittene Bauvorhaben wurde im Nordheimer Gemeinderat bereits am 9. Mai vergangenen Jahres abgestimmt und hierbei eine deutliche Ablehnung (11:2 Stimmen) ausgesprochen.
Nachdem das Landratsamt Kitzingen nun überarbeitete Pläne der Firma LZR vorlegte, war eine erneute Stellungnahme der Gemeinde notwendig. Das Votum der Räte fiel letztendlich noch deutlicher als bei der Erstabstimmung aus. So sprach sich das Ratsgremium bei einer Gegenstimme (Bürgermeister Guido Braun) gegen den Sand- und Kiesabbau in der Nordheimer Au aus.
Volkach sagte zuerst „Nein“
Damit folgten die Gemeindevertreter der Entscheidung des Volkacher Stadtrates, der sich acht Tage vorher einstimmig gegen das geplante Projekt stemmte. Der Abstimmung am Montagabend voraus gegangen war eine lebhafte Diskussion unter den Räten und Zuhörern. Als größter Knackpunkt kristallisierte sich hierbei der Zu- und Abfahrtsweg im Zuge des Bauprojektes heraus.
Roman Sauer, der von einer Zerstörung der Lebensqualität für die nächsten zehn und mehr Jahre sprach, fand deutliche Worte: „Es gibt keine rechtliche Handhabung, wo der Gesetzgeber die Gemeinde verpflichtet, einen privaten Betrieb Zufahrtswege zu erstellen.“
Zufahrt stößt auf Widerstand
Schon bei der ersten Ablehnung im Rat stieß die geplante Zufahrt über die Brücke im Bereich des Nordheimer Containerplatzes auf Widerstand. Auch die direkte Zufahrt zur Kreisstraße ist nicht möglich, da das Kitzinger Unternehmen in diesem Bereich keine Grundstücke besitzt, erläuterte Bürgermeister Braun.
Diskussionen vor der Entscheidung
Markus Schneider sprach sich trotz der Notwendigkeit von Sand und Kies gegen den Abbau aus: „Wir leben hier von Tourismus und können uns so ein Ding nicht vor die Türe setzen lassen.“ Der Sprecher der Nordheimer Bürgerinitiative, Björn Schotta, forderte von der Gemeinde „ein eindeutiges Nein“ zum geplanten Projekt. Maria Hör betonte, man müsse mehr Druck gegen die geplante Baumaßnahme ausüben.
In diesem Zusammenhang plädierte Sibylle Säger für ein umgehendes Gespräch mit Landrätin Tamara Bischof. Geklärt werden müsse beispielsweise, weshalb das Raumordnungsverfahren unter den Tisch gefallen ist.
Dasselbe, so Säger, gelte auch für die Umweltverträglichkeitsprüfung. Für stellvertretenden Bürgermeister Waldemar Braun ist es das größte Problem, den Sand und Kies über einen Radweg abzufahren.
Aus zehn wurden 30 Jahre
Unterstützung der Kritiker kam aus Volkach. Stadträtin Ingrid Dusolt erinnerte daran, dass in Astheim aus beantragten zehn Jahren Abbau mittlerweile 30 Jahre wurden. Ralf Bäuerlein plädierte dafür, rechtliche Schritte zu prüfen, bevor Entscheidungen gefallen sind.
In ihrer Ablehnung verwies die Gemeinde unter anderem auf die vorhandene Ökologie, die auf unbestimmte Zeit zerstört werde. Zudem würden das Landschaftsbild und die Erholungsfunktion des Naturraumes für lange Zeit stark beeinträchtigt. Investitionen in den Tourismus und damit die Existenz Einzelner seien gefährdet, zitierte Bürgermeister Braun den Ratsbeschluss.
Rechtliche Schritten behält sich Gemeinde vor
Auf die Aussage, dass das Vorhaben nicht im Einklang mit dem Flächennutzungsplan der Gemeinde Nordheim steht, wurde im neuen Antrag nicht eingegangen. So sind im besagten Bereich Flächen für die Landwirtschaft vorgesehen. Aufgrund der geografischen Lage der Gemeinde stehen keine anderen Flächen für Sonderkulturen und landwirtschaftliche Nutzung sowie Ausgleichsflächen zur Verfügung.
Beschlossen wurde, dass sich die Gemeinde Nordheim im Falle einer Genehmigung der umstrittenen Baumaßnahme rechtliche Schritte vorbehält.