Viele im und um den Tierschutzverein engagierte Besucher waren wegen der ungewissen Zukunft des Kitzinger Tierheims in die Sitzung des Kitzinger Stadtrats am Dienstag gekommen. Aus dem SPD-Antrag entstand die von ihnen erwartete Grundsatzdiskussion. „Wir könnten Zugpferd sein“, erklärte Elvira Kahnt die Absicht und ergänzte: „Was nicht heißt, dass wir allein alles ziehen.“ Tenor blieb, dass die Lösung des Problems „gemeinsame Aufgabe aller Landkreisgemeinden“ sei.
Komplexe Standortsuche
Zuvor fasste Kitzingens Oberbürgermeister Siegfried Müller den bisherigen Stand zusammen: Eine Verfüllung der brüchigen Stollen unter dem Gebäude in der Kaltensondheimer Straße könnte bis zu 850 000 Euro kosten. Nicht enthalten in dieser Schätzung sind planerische Leistungen. Jedoch stehe die Frage im Raum, ob der aktuelle Standort bei einer Sanierung noch den tierschutzrechlichen Anforderungen genüge. Müller bat den Tierschutzverein zur Klärung um eine Stellungnahme. Die Stadtverwaltung habe dem Tierschutzverein drei alternative Grundstücke vorgeschlagen, die sich nach einer genaueren Prüfung aber als nicht geeignet erwiesen hatten. Aus weiteren Gemeinden seien Angebote eingegangen, die momentan geprüft würden.
Nach den Voraussetzungen, um an einem Standort ein Tierheim bauen zu können, fragte Jens Pauluhn (ÖDP). Konkret ging es um den vorgeschriebenen Abstand zur Wohnbebauung. Dies hänge von vielen Faktoren ab, erklärte Bauamtsleiter Oliver Graumann: „Das lässt sich nicht in Metern ausdrücken. Die bisherig vorgeschlagenen Standorte waren jedoch mindestens 300 Meter entfernt.“ Auch Kleingartenanlagen müssten beispielsweise berücksichtigt werden, veranschaulichte er die komplexe Standortsuche. Zusammen mit der benötigten Fläche von rund einem Hektar sei es nicht so einfach, ein entsprechendes, bereits erschlossenes Grundstück in Naturnähe zu finden. „Wir wollen ja, aber so einfach können wir nicht“, sagte Pauluhn.
Bis Anfang 2019 muss eine Lösung her
Andreas Moser wünschte sich mehr Informationen: „Keiner von uns hat gewusst, was die Stadt macht und wie sie tätig ist.“ Als festen Ansprechpartner für alle Seiten stellte der Tierschutzverein nun Harald Meyer aus Erlach als Bevollmächtigen vor. Uwe Pfeiffle wunderte sich über den Antrag „in einem laufenden Prozess“ und wollte wissen, inwiefern die Zeit dränge.
Rechtsdirektorin Susanne Schmöger informierte aus einem Gespräch mit dem Bergbauamt, dass eine Lösung „bis Anfang 2019 in Sicht“ sein müsse. Die Räte äußerten quer durch ihre Reihen Sympathie für die Belange des Tierheims. Auf Müllers Vorschlag stimmten sie einstimmig zu, ihn zu bevollmächtigen, in weiteren Verhandlungen die finanzielle Unterstützung der Stadt Kitzingen zuzusichern.