Ein wichtiges Arbeitsgerät nahm die Kitzinger Feuerwehr am Wochenende in den Dienst: die neue Drehleiter, die eine Rettungshöhe von 23 Metern bei zwölf Metern Ausladung abdecken kann.
Der Auftakt der Feuerwehr-Aktionswoche im Landkreis war dafür die passende Gelegenheit: Wie Gerhard Bücherl von der Kitzinger Feuerwehr-Führung nach einer Vorführung erklärte, ersetzt die neue Drehleiter das ältere Fahrzeug von 1997, das nach 27 Jahren mit Hunderten von Einsätzen in den Reservebestand geht.
Da in den letzten Jahren die Unterstützung von Rettungsdiensten immer häufiger angefordert wurde, um akut erkrankte Menschen aus höher gelegenen Wohnungen schonend abzuholen, erhielt die neue Drehleiter die entsprechende Ausrüstung. Eine Schwerlast-Korbtrage kann mit 1100 Kilogramm belastet werden, ein Schwerlast-Tragetuch mit 600 Kilo. Mit dem Hebegeschirr können auch in Not geratene größere Tiere geborgen werden. Der Hebekorb ist für eine Last von 400 Kilo ausgelegt.
Beim Einsatz im Brandfall fördert der Wasserwerfer bis zu 2500 Liter auf einen brennenden Dachstuhl. Vom Rettungskorb aus können Brandwohnungen entraucht und belüftet werden. Bücherl sprach OB Stefan Güntner und dem Stadtrat namens der Feuerwehr einen großen Dank für die Investition von 750.000 Euro und das bislang teuerste Einsatzfahrzeug aus.
Neue Drehleiter der Kitzinger Feuerwehr wird im ganzen Landkreis eingesetzt
Nach der erforderlichen Ausschreibung vergab die Stadt den Auftrag im Oktober 2021 an Magirus in Ulm, wo der Aufbau des Fahrzeuges gemäß den Wünschen und Anforderungen der Kitzinger Feuerwehr vorangetrieben wurde. Schließlich waren Maschinisten der Feuerwehr vier Wochen lang im Werk zu Gast, um sich begleitet vom Fachpersonal des Herstellers mit der Bedienung des neuen Rettungsgerätes vertraut zu machen.
Der Oberbürgermeister zeigte sich beeindruckt von der Beschaffenheit und den Möglichkeiten des Rettungskorbes. Er unterstrich, dass die Planung und der Kauf gute Entscheidungen gewesen seien. Der Feuerwehr wünschte er, dass Einsätze besonders mit der neuen Drehleiter immer erfolgreich verliefen.
Landrätin Tamara Bischof zeigte sich erfreut über die zahlreichen Zuschauer, die die Einsatzübung bei der Firma Tyremotive im Gewerbegebiet ConneKT verfolgt hatten. Die Feuerwehr beschaffe neues Gerät nicht für sich selbst, sondern um ehrenamtlich in der Bevölkerung helfen zu können.
Die Kitzinger Feuerwehr sei eine wichtige und große Einrichtung im Landkreis, der seinerseits auf eine gute Ausstattung angewiesen sei. Der Landkreis habe sich an der Anschaffung mit 210.000 Euro beteiligt, der Freistaat mit 236.000 Euro. Damit werde die Feuerwehr bei ihren rund 300 Einsätzen im Jahr entscheidend unterstützt.
Kreisbrandinspektor Patrick Stein nannte die Hilfe von Feuerwehrkameraden als "das etwas andere Hobby" und die moderne Drehleiter als ein "ganz besonderes Spielzeug", das auch überörtlich eingesetzt werde.
Übungsfall: Brand auf einem großen Industriegebäude simuliert
Namens der Konfessionen erteilte Dekan Gerhard Spöckl dem beeindruckenden Fahrzeug den kirchlichen Segen und dachte dabei besonders an verwinkelte Gassen in der Altstadt, die nun leichter erreicht werden könnten.
In der vorausgegangenen Großübung wurde ein Brandereignis bei der Firma Tyremotive angenommen worden: Anwesende konnten sich nicht selbst in Sicherheit bringen und mussten mit der Drehleiter geborgen werden. Durch den Rauch wurde ein medizinischer Notfall an einem Hochregal ausgelöst, die Absturzsicherung übernahm die Werksfeuerwehr Fehrer.
Da es im Übungsszenario auf dem Dach zu einem Kurzschluss an der Photovoltaikanlage kam, musste die neue Drehleiter auch dabei zur Rettung eingesetzt werden. Beteiligt waren zudem die Feuerwehren aus Hoheim, Hohenfeld, Repperndorf und Sickerhausen, beobachtet von zahlreichen Schaulustigen, die nicht mit Beifall für die Arbeit der Ehrenamtlichen sparten.