Seit einigen Tagen steht ein etwas seltsam anmutendes Haus am Kreisacker auf dem Gelände der ehemaligen Gartenschau in Kitzingen: Ein 2,5 mal 2,5 Meter großes Dächlein auf einem fünf Meter hohen Mast, unter dem graue Halbkugeln mit einem kleinen Loch angebracht sind. Der Landschaftspflegeverband Kitzingen hat dort ein Schwalbenhaus errichten lassen, teilt das Landratsamt in einer Pressemitteilung mit.
Auf Anregung des Ausschusses "Bewahrung der Schöpfung" des Pfarrgemeinderates der Pfarreiengemeinschaft St. Hedwig im Kitzinger Land und mit Unterstützung der Stadt und des Landkreises Kitzingen sowie des Freistaates Bayern ist ein Nistplatzangebot für Mehlschwalben, Haussperlinge und ein Unterschlupf für Fledermäuse entstanden. Insgesamt 48 künstliche Nisthilfen warten nun darauf, von den Schwalben besiedelt zu werden. Das kann aber einige Zeit dauern, weil Schwalben sehr nistplatztreu sind und sich nur neue Neststandorte suchen, wenn sie zum ersten Mal brüten oder ein traditioneller Neststandort verloren geht, so die Mitteilung.
Immer weniger Brutplätze in menschlichen Siedlungen
Allgemein ist die Situation für Mehl- und Rauchschwalben in menschlichen Siedlungen in den letzten Jahrzehnten schwieriger geworden, da es immer weniger landwirtschaftliche Betriebe gibt. Diese sind normalerweise bevorzugte Brutplätze, weil es hier ausreichend Insekten als Nahrungsquelle und Lehmpfützen als Baumaterial für die Nester gibt. Dazu kommt, dass immer mehr Niststandorte durch Bau- und Renovierungsmaßnahmen an den Gebäuden wegfallen und eine Neuansiedlung von Schwalben aufgrund der Verunreinigung des Gebäudes und des Umfeldes oftmals unerwünscht ist.
Mit der Errichtung des Schwalbenhauses wird in Kitzingen ein neuer Brutstandort für Mehlschwalben initiiert, der aufgrund der Lage, ohne Beeinträchtigung von Nachbarn, auf Jahrzehnte eine Bruttradition begründen soll. Da Mehlschwalben gerne in Kolonien brüten, werden sich, sobald die ersten Nester besiedelt werden, nach und nach mehr Brutpaare ansiedeln. Insekten sind über dem nahen Main und in Nachbarschaft zum Kreisacker zur Genüge vorhanden, so dass die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Ansiedlung gegeben sind, heißt es abschließend in der Mitteilung.