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KITZINGEN
Kitzingen gibt Schaeffler eine Heimat
Das Ende der internen Lieferkette: In der Auslieferungshalle des Schaeffler-Logistikzentrums in Kitzingen warten die fertigen Pakete auf die Lastwagen.
Foto: Andreas Brachs | Das Ende der internen Lieferkette: In der Auslieferungshalle des Schaeffler-Logistikzentrums in Kitzingen warten die fertigen Pakete auf die Lastwagen.
Andreas Brachs
 |  aktualisiert: 02.04.2019 10:08 Uhr

Mit seinen Produkten gehört der fränkische Schaeffler-Konzern aus Herzogenaurach schon lange zur Weltspitze. Nun will er seinen Kunden auch Spitzenleistung bei der Lieferung bieten.

Modern und weitgehend automatisiert

Am Montag eröffnete Gesellschafter und Mehrheitseigentümer Georg Schaeffler zusammen mit Ministerpräsident Markus Söder das Europäische Dienstleitungszentrum (EDZ) Mitte im Kitzinger Gewerbegebiet conneKT. Das moderne und weitgehend automatisierte Logistikzentrum entstand auf Flächen der ehemaligen Harvey Barracks, einer US-Kaserne, die Teil des benachbarten Flugplatzes war. Nun werden dort Zug um Zug alle Produkte der Unternehmensgruppe europaweit verteilt.

Fotoserie

Nadelöhr beseitigen

Bislang war die Lieferung das Nadelöhr im Konzern: Lieferungen kamen von jedem einzelnen Produktionsstandort, oft auf mehrere Pakete verteilt oder zeitlich versetzt. Georg Schaeffler verglich die bisherige Leistung seiner Gruppe mit jener der Fußball-Nationalmannschaft im jüngsten Spiel gegen Österreich: „Das hatte viel mit unserer Logistik gemeinsam“, räumte er launig vor Ehrengästen und Mitarbeitern ein. Deshalb freue er sich, dass „in knapp 20 Monaten etwas Großartiges hochgezogen“ worden sei.

Investition von 110 Millionen Euro

Immerhin 110 Millionen Euro lässt sich der Konzern sein neues Logistikzentrum kosten. Es bildet das Herzstück von insgesamt drei solchen Standorten in Europa – ein zweiter liegt in Schweden, ein dritter in Norditalien. Eine Lieferung pro Kunde, alles aus einer Hand und das europaweit innerhalb von 48 Stunden – so lautet das ehrgeizige Ziel Schaefflers.

Gründe für den Standort Kitzingen

Deshalb braucht das Europäische Distributionszentrum Mitte auch eine zentrale Lage auf dem Kontinent. Und die fand Schaeffler am Schnittpunkt der europäischen Fernstraßen A 3 und A 7 – in Kitzingen. Schaeffler hatte sehr wohl andere Standorte für sein Warenlager geprüft, darunter das slowakische Bratislava. Doch die niedrigeren Arbeitskosten hätten nicht die finanziellen Vorteile der Lage Kitzingens überwogen, verlautete aus Reihen des Vorstands. Schließlich kommen viele Schaeffler-Erzeugnisse aus Franken und Bayern, was kurze und folglich günstige Wege nach Unterfranken garantiert. So fiel es dem Konzern-Chef leicht, sein fränkisches Familienunternehmen „mit globalen Aktivitäten, aber regionaler Verbundenheit“ darzustellen und die Nachhaltigkeit und Energieeinsparung durch das EDZ in Kitzingen zu betonen.

„Franken und Bayern sind eine gute Heimat für Schaeffler“, sagte der Mann an der Spitze. Lob hatte der Milliardär, der laut Forbes-Liste als einer der reichsten Männer der Welt gilt, für das Landratsamt und die Stadtverwaltung in Kitzingen.

Franke Söder freut sich über fränkischen Erfolg

Als Franke freute sich Ministerpräsident Markus Söder, wohl nicht ohne Hintergedanken, dass ein „Weltmarktführer von Franken aus die Welt steuert“. Er pries die Vorteile des Familienunternehmens für Mitarbeiter, die Region und die Politik. „Man kennt die Ansprechpartner und pflegt die Verbindung zu den eigenen Leuten“, sagte Söder. Dabei habe Schaeffler in der Vergangenheit auch schwierige Zeiten erlebt. Umso mehr sei der Weg der Modernisierung, Technologisierung und Digitalisierung zu begrüßen. Der Ministerpräsident warnte mit Blick auf die künftige wirtschaftliche Entwicklung allerdings vor „schwülen Zeiten“ in Europa, verursacht durch internationale Unsicherheiten, ausgelöst unter anderem durch US-Präsident Donald Trump. „In den USA würde ich mich im Moment auf nichts verlassen“, lautete das lakonische Fazit Söders.

Beitrag der Mitarbeiter

Dass Schaeffler den Beitrag des Personals zum Erfolg anerkennt, bewies ein Auftritt von Beschäftigten, die zwölf Kernbotschaften in Form von Würfeln zusammentrugen. Sie standen stellvertretend für die derzeit 100 Mitarbeiter im EDZ. Bis Mitte 2019 soll ihre Zahl auf 200 wachsen.

Schaeffler und das Europäische Distributionszentrum Kitzingen in Zahlen

Spatenstich: 5.10.2016; Betriebsbeginn: 2.5.2018; offizielle Eröffnung: 4.6.2018.

Investitionssumme: 110 Millionen Euro.

100 Mitarbeiter zu Beginn, etwa 200 Mitarbeiter bis Mitte 2019.

Täglich bis zu 85 Laster in der Startphase im Zwei-Schicht-Betrieb, maximal bis zu 200 bei voller Auslastung im Drei-Schicht-Betrieb.

Grundstücksfläche: 148 000 Quadratmeter, entspricht ungefähr 20 Fußballfeldern, davon bebaut: 94 000 qm; Gebäudefläche: 17 000 qm,

Innerhalb von 48 Stunden soll jeder lagernde Artikel seinen Bestimmungsort innerhalb von Europa erreichen.

Zwei Stunden vor Abfahrt eines Lastwagens können für dessen Fahrt noch Aufträge angenommen werden.

Eine Lieferung: Ziel des Logistikzentrums ist es, ausgehende Waren an einen Kunden in einem Paket zu verpacken. Bisher gibt es oft mehrere Sendungen von einem Standort oder zeitlich versetzte Lieferungen.

„Null-Fehler-Versprechen“: Durch ständiges Scannen und Wiegen der Lieferpakete sollen Position und Menge jedes Artikels exakt zu bestimmen sein.

2017 hat die Schaeffler-Gruppe 14 Milliarden Euro Umsatz erreicht bei einem Konzernergebnis von 980 Millionen Euro. Drei Viertel des Umsatzes erzielt Schaeffler in der Sparte als Automobilzulieferer, ein weiteres Viertel in der Sparte Industrie.

Weltweit beschäftigt der Konzern über 90 000 Mitarbeiter in 72 Produktionswerken.

abra

Eröffnet: Das symbolische Band in Schaeffler-Grün durchschnitten am Montag im Logistikzentrum Kitzingen (von links:) Dr. Stefan Spindler (Vorstand Industrie), Oberbürgermeister Siegfried Müller, Vorstandsvorsitzender Klaus Rosenfeld, Ministerpräsident Markus Söder, Gesellschafter Georg Schaeffler und Andreas Schick (Vorstand Produktion, Logistik und Einkauf).
Foto: Andreas Brachs | Eröffnet: Das symbolische Band in Schaeffler-Grün durchschnitten am Montag im Logistikzentrum Kitzingen (von links:) Dr.
Jeder Mitarbeiter trägt einen Baustein zum Erfolg der Unternehmensgruppe bei. Das symbolisierte eine Gruppe von Beschäftigten mit zwölf Kernbotschaften.
Foto: A. Brachs | Jeder Mitarbeiter trägt einen Baustein zum Erfolg der Unternehmensgruppe bei. Das symbolisierte eine Gruppe von Beschäftigten mit zwölf Kernbotschaften.
Dem Beitrag der Mitarbeiter zur Werkseröffnung lauschten (von links): Mehrheitseigentümer Georg Schaeffler, Oberbürgermeister Siegfried Müller, Ministerpräsident Markus Söder und Vorstandsvorsitzender Klaus Rosenfeld.
Foto: Andreas Brachs | Dem Beitrag der Mitarbeiter zur Werkseröffnung lauschten (von links): Mehrheitseigentümer Georg Schaeffler, Oberbürgermeister Siegfried Müller, Ministerpräsident Markus Söder und Vorstandsvorsitzender Klaus Rosenfeld.
Konzern-Chef Schaeffler bekannte sich zum Standort Franken.
Foto: A. Brachs | Konzern-Chef Schaeffler bekannte sich zum Standort Franken.
 
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  • nkestler@aol.com
    noch wäre sie da, die Bahn. Wenn man will, könnte sie wieder genutzt werden
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  • elkatvelo@t-online.de
    Liebe Kommentarschreiber - was soll das Hirngespinstm mit der Bahn. Wie im Bericht steht, müssen die Waren in spätestens 48 Stunden beim Kunden sein - und zwar in ganz Europa.
    in 48 Stunden verlassen die Paletten vielleicht gerade den Bahnhof in Würzburg, oder wollen Sie 1 Woche auf ihr Auto verzichten wenn ein Ersatzteil benötigt wird.
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  • evenbye2@gmx.de
    200 Laster pro Tag sollen abfahren? Also 400 An- und Abfahrten? Sprich alle 4 Minuten ein Laster, der die Lebenqualität in KT mindert? Bei der Regierung Söder ist aber wohl nicht damit zu rechnen, dass die Bahn hier stärker gefördert oder gar strukturell besser aufgestellt wird. Bayern soll ja ein Autoland bleiben, wie es in seiner Regierungserklärung heißt. Da wird die Bahn klein gehalten, sehr schade!
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  • reutjo
    @ " cigogne.…..

    "ihre Laster fahren doch sicher nicht durch die Stadt KT; sondern hinten zur BAB bei Hörblach. Man will ja in alle Welt. Der Königsplatz ist tabu.
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