Mit Vorfreude erwarten die Wiesentheider den Tag, an dem ihr frisch herausgeputztes Wahrzeichen wieder offen steht. Samstag ist es endlich soweit. „Ein schönes Gefühl! Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, ich habe mir lange gewünscht, dass die Kirche einmal so da steht“, sagte etwa Gabriele Heining. Sie gehörte zu denen, die auch während der Bauzeit zur Stelle waren, wenn Kirchenpfleger Paul Schug kurzfristig helfende Hände brauchte. Um Bänke und Schränke umzuräumen oder auch um das auf dem Pflaster vor der Kirche vor sich hin wuchernde Unkraut zu bekämpfen.
Etliche helfende Hände
Dieser Tage hatte Schug zum Großreinemachen im Gotteshaus aufgerufen, etliche helfende Hände unterstützten ihn mit ihren teils von zuhause mitgebrachten Staubsaugern und Putzgeräten. Sogar hinter den Seitenaltären und Figuren wurde noch Staub beseitigt. Andere wischten feucht über die alten Kirchenbänke, putzten den Beichtstuhl, wischten den Boden. Mesner Franz Aschermann hat die Sakristei begutachtet. Auch dort wurde einiges verändert, nicht nur die Schränke sind neu. Er muss noch einiges einräumen bis Samstag.
Zeit für einen Blick ins Innere
Beim Putzen hält mancher der Helfer immer wieder mal inne, um den Blick in das glänzende Innere des Gotteshauses schweifen zu lassen. „Das wirft einen fast um! Man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll“, staunt Doris Engelbrecht. Später stehen einige Helfer kurz zusammen und tauschen sich aus, was ihnen auffällt.
Marienfigur und Taufstein
Mancher hebt die Marienfigur hervor, die sonst in einer Ecke der Kirche stehend, eher wenig beachtet wurde. Jetzt hat sie im Kirchenschiff, an der Außenwand in der Mitte ihren Platz. „Der Eingang mit dem alten Taufstein ist wunderschön“, findet Sabine Halbritter. Anderen gefällt das Jesus-Bild im Altarraum. An die goldene Farbe des Altars oder der Stele müsse man sich noch gewöhnen, heißt es.
Freude auf den großen Tag
Froh ist man, dass der große Tag nun kommt. „Ohne den Paul (Schug) hätten wir das nie geschafft. Es ist unglaublich, was du geleistet hast“, heben Gabriele Heining und Sabine Halbritter das Engagement von Kirchenpfleger Schug hervor. Gerade in den letzten Tagen hatte er kaum eine freie Minute. Absprachen mit der Gemeinde oder dem Pfarrer, letzte Einladungen verschicken, Termin mit dem Rundfunk, das noch aufstellen, dies noch wegräumen, lautete sein Programm.
Nicht die Stunden zählen
Über die Zeit, die er investierte, mag Schug nicht sprechen. „Irgendwann hört man auf, in Stunden zu zählen. Das summiert sich, mit der Zeit wachsen die Ordner an. Es sind einige Tausend Fotos entstanden, auch im Austausch mit den Restauratoren.“ Das Maß an Eigenleistung sei insgesamt groß gewesen, hebt er hervor. Pfarrer Peter Göttke hatte gar das Gefühl, seine Pfarrgemeinde habe durch die Renovierung auch eine Art Erneuerung erfahren.
Vieles wieder im Originalzustand
Die Renovierung bringt Göttke auf einen Nenner. Vieles, auch an den Altären und den Holzarbeiten, wurde wieder nahe an den originalen Zustand gebracht. „Wir stellen jetzt in diese Barockkirche eine liturgische Ausstattung unserer Zeit, also Ambo, Altar, Taufbecken, Osterkerze und so weiter, um zu zeigen, dass das Ganze kein Museum ist, sondern ein lebendiges Bauwerk, in dem wir Gottesdienst feiern.“
Ständige Nachfragen
So gut wie Kirchenpfleger Schug und Pfarrer Göttke dürfte wohl nur noch der Architekt Georg Böswald die Kirche kennen. Vor allem die ersten beiden wurden in den vergangenen Jahren nahezu ständig von Bürgern nach dem Stand der Arbeiten gefragt. Schug und Göttke haben hauptsächlich den Ablauf für den Samstag geplant. Um 15 Uhr die Feierlichkeiten in der Ausweichkirche Pfarrheim, von dort aus startet dann eine Prozession zur Mauritiuskirche.
Festzug
Es erfolgt die symbolische Schlüsselübergabe, der Einzug in die Kirche und die Fortsetzung des Gottesdienstes. Danach ist ein Festzug zur Steigerwaldhalle geplant, wo das Ganze ausklingt.
Jeder kann dabei sein
Pfarrer Göttke hebt hervor, dass alle Gläubigen der Pfarrgemeinde an dem Fest teilhaben sollen. „Niemand muss Angst haben, er komme nicht zu dem Gottesdienst mit der Altarweihe. Das Gerücht, die Kirche sei reserviert für irgendwelche Leute, stimmt nicht. Maximal ein Viertel wird reserviert sein, der Rest ist für die Bevölkerung. Das Ganze wird auch auf dem Schlossplatz davor übertragen.“ Zudem ist am Sonntagmorgen ein Dankgottesdienst um 10.30 Uhr vorgesehen, den Domkapitular Jürgen Lenssen zelebrieren wird.