Darauf haben die Eltern und die Erzieherinnen schon lange gewartet: Der Kindergarten St. Johannes in der Kitzinger Glauberstraße wird ab August abgerissen; an seiner Stelle entsteht ein Neubau. Doch bevor die Kindergartenkinder und die Angestellten vom modernen Gebäude profitieren können, müssen sie zwei Übergangsjahre hinnehmen, in denen sie im BRK-Kinderhaus in der Levi-Strauss-Straße in den Marshall Heights untergebracht werden.
Fahrdienst für Eltern ohne Auto
Der Haken: Viele Eltern haben den Kindergarten in der Glauberstraße ausgewählt, weil er für die Bewohner der Innenstadt gut zu Fuß erreichbar ist. Ab Sommer müssen sie ihre Kinder an die Peripherie der Stadt fahren. Eine Umfrage unter den Eltern hat nun ergeben, so berichtete die Stadtverwaltung vor dem Finanzausschuss am Dienstagabend, dass sechs oder sieben Familien entweder kein Auto oder keinen Führerschein besitzen. Sie könnten ihre Kinder also nicht in die ehemalige US-Kaserne fahren. Etwa zehn Kinder sind davon betroffen.
Was tun? Der Kindergartenträger, der St. Elisabethenverein, und die dahinter stehende katholische Kirche seien nicht bereit, einen Fahrdienst für die Kinder zu finanzieren. "Weder Herr Pfarrer Spöckl noch Herr Stegmann vom Träger sehen dies in ihrem Verantwortungsbereich", hieß es im Vortrag der Verwaltung. Zwar ist die Beförderung der Kindergartenkinder auch keine städtische Pflichtaufgabe, doch lässt Kitzingen die kleinsten Bürger nicht im Regen stehen: Der Ausschuss stellte 17 000 Euro pro Kindergartenjahr bereit, damit ein Kleinbus organisiert werden kann. Geplant sei, die Kinder morgens gegen 8 Uhr in der Glauberstraße abzuholen und um 15 Uhr dort wieder abzuliefern.
Eltern müssen Eigenanteil bezahlen
Nach dem Beispiel des Kita-Busses für die Asylbewerber-Kinder in der Stadt müssen sich die Eltern an den Fahrtkosten beteiligen. Der Finanzausschuss beschloss, dass sie für ein Kind 20 Euro im Monat, für jedes weitere zusätzlich zehn Euro berappen müssen.
Die Betreuung der Kinder an den Haltestellen und im Bus sei Aufgabe des Trägers, machte Oberbürgermeister Siegfried Müller in der Diskussion deutlich. Die Aussprache im Gremium drehte sich schnell um die Frage, ob man den Pendelbus nicht für alle Kindergartenkinder von St. Johannes öffnen könnte.
Nur für Härtefälle
Das lehnte der OB kategorisch ab. Die Stadt sei grundsätzlich nicht in der Verantwortung und übernehme die Kosten nur für echte Härtefälle. Und auch das nur wegen des Sonderfalls des Kindergartenneubaus. Sonst, so argumentierte Müller, könnten auch Eltern anderer Kindergärten eine ähnliche Gleichbehandlung verlangen.