In früheren Zeiten wurden Schmiede nur nach dem Gewicht des verarbeiteten Materials bezahlt – nicht nach der Arbeitszeit. Und so können wir nur erahnen, wie lange sie an den Kunstwerken gearbeitet haben, die die Zeit überdauert haben.
Dass die Zeit sehr unterschiedlich empfunden werden kann, merkten auch die Mädchen und Jungen, die sich für das "Schmieden mit Kindern" angemeldet hatten. Nach einer kurzen Einweisung konnten sie selber an Esse und Amboss arbeiten. Manchmal klappte es wie am Schürchen: Das Eisen hatte die richtige Temperatur, es wurde korrekt auf den Amboss gehalten und der Hammer traf mit der richtigen Kraft am richtigen Punkt. Die Zeit verging wie im Flug. Und manchmal ging es überhaupt nicht voran: Das Eisen wurde nicht heiß oder verbrannte, es wurde falsch gehalten, so dass es sich verbog, der Hammer hatte nicht die richtige Kraft oder traf nicht den vorgesehenen Punkt. – Und die Zeit wurde lang.
Aber nach und nach wurde dann doch etwas daraus und die Jugendlichen fertigten interessante und schöne Werkstücke aus Eisen.
Für etliche war es sicherlich nicht das letzte Mal, dass sie zum "Schmieden mit Kindern" gekommen sind.
Generell ist im Elfleinshäusla in Rödelsee die Zeit stehen geblieben: Der Schmiedehaushalt präsentiert sich als lebendiges Museum so, wie er vor rund 150 Jahren eingerichtet wurde. Für junge Besucher*innen ist es eine Reise in eine fremde vergangene Welt, für ältere ist es ein Wiedersehen mit vielen Gegenständen und Erfahrungen ihrer Jugend.
Von: Hanjo von Wietersheim (Schmied, Elfleinshäusla Rödelsee)