Der Wiesentheider Gemeinderat hat in seiner Sitzung beschlossen, auf eine Umbenennung der Nikolaus-Fey-Straße zu verzichten. Bei einer Gegenstimme legten die Räte fest, dass die nach dem umstrittenen Heimatdichter benannte Straße im Ortskern ihren Namen behalten soll. Der einst in Wiesentheid geborene Fey war zur Zeit des Dritten Reiches für die Nationalsozialisten nachweislich tätig. Nach ihm war auch die Grund- und Hauptschule in der Gemeinde benannt. Hier entschieden sich die zuständigen Organe dafür, dass der Name Feys in dem Kontext gestrichen wird.
Im Gemeinderat war die Frage, was mit dem Straßennamen geschehen solle, bereits mehrere Male vertagt worden. Zu diesem Thema hatte die Gemeinde im Januar die Anwohner schriftlich befragt. Dabei habe sich die deutliche Mehrheit gegen eine Umbenennung der Straßen ausgesprochen, hieß es.
Diesmal in der Sitzung wurde der brisante Punkt relativ nüchtern und ohne eine erneute Diskussion abgehandelt. Anscheinend hatten sich Räte und Verwaltung im Vorfeld darauf geeinigt.
Mit Fey wurde sich intensiv beschäftigt
Bürgermeister Klaus Köhler las einen längeren Text vor, in dem er Bezug auf den Sachverhalt, wie auch auf die vorher bereits geführten Debatten nahm. Man habe sich nun über ein Jahr intensiv mit der Personalie beschäftigt. Unter anderem habe man einen Vortrag vom Carsten Busch, Rektor der Grundschule und Buchautor über Nikolaus Fey, weitere Fachexperten sowie Erkenntnisse aus dem Gemeindearchiv, zu Rate gezogen.
Köhler erwähnte, dass sich bereits einige ebenso betroffenen Gemeinden für, andere gegen eine Umbenennung ausgesprochen haben. Wiesentheid hebe sich von ihnen ab, so der Bürgermeister, weil Fey hier geboren sei und seine Familie von hier stamme. Köhler zitierte kurz den Ratsbeschluss von 1957, als die Straße nach Nikolaus Fey benannt wurde.
Er führte weiter aus, dass dessen Wirken als "Wahrer der fränkischen Sprache und als patriotischer Verfechter der fränkischen Mundart", unbestritten sei. Die Martktgemeinde distanziere sich "aufs Äußerste von den Aktivitäten Feys während des Nationalsozialismus." Es solle nichts gut geredet, oder gerechtfertigt werden. Allerdings lasse sich Geschichte nicht ungeschehen machen. "Sie muss angenommen werden, um daraus Schlussfolgerungen für die Bevölkerung zu ziehen", trug der Bürgermeister vor.
Straßenzug soll mit Hinweisschild ergänzt werden
Der Name Nikolaus Fey solle nicht aus dem Bewusstsein der Bevölkerung gelöscht werden. Vielmehr solle er "zum nachdenken anregen und Mahnmal dafür sein, dass sich dieses Kapitel in der deutschen Geschichte niemals wiederholt", erläuterte Köhler weiter.
Nach langer Beratung sei der Gemeinderat zum Entschluss gekommen, dass die Wiesentheider Straße ihren Namen behalten solle. Der Straßenzug solle mit einem Hinweisschild ergänzt werden, welches über Feys NS-Vergangenheit aufkläre, heißt es in der Begründung weiter. Als Standort für das Schild werde der Bereich des Friedhofsparkplatzes vorgesehen.
So lautete der Beschlussvorschlag, über den abgestimmt wurde. Mit Harald Godron (Bündnis 90/Die Grünen) votierte lediglich ein Ratsmitglied gegen das Behalten des Straßennamens. Zuvor hatte es keine weiteren Wortmeldungen gegeben.