In Wiesentheid ist die erste angemeldete Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen am Samstag ohne Zwischenfälle verlaufen. Nach Schätzung der Polizei hatten sich rund 90 Personen zunächst auf dem als Versammlungsort vom Landratsamt angewiesenen Platz vor der Steigerwaldhalle eingefunden und sich später am Protestzug durch den Ort beteiligt. Unter dem Motto "Wiesentheid steht auf - Demonstration für unsere Grundrechte" hatte eine Gruppe im Internet und auf Plakaten zu der Veranstaltung aufgerufen.
Als Verantwortliche hatten Reinhard Herold und Elke Reuß die Demo beim Landratsamt angemeldet und wie gefordert den Ablauf mit den Zuständigen von Polizei und Landratsamt besprochen – anders als bei den vorangegangenen Versammlungen in Wiesentheid. Da hatte es immer wieder Probleme gegeben, weil sich keine Versammlungsleiter fanden, die für den sonst immer montags stattfindende Demo die Verantwortung übernommen hätten.
Für den offiziellen Weg habe man sich entschlossen, um "dieses Katz-und-Maus-Spiel", wie es Reinhard Herold nannte, zu beenden. Die dabei zum Teil ausgesprochenen Ordnungswidrigkeiten, wie auch das relativ große Polizeiaufgebot, habe viele zuletzt abgehalten, "die gerne gekommen wären, um ihre Meinung kundzutun, ohne kriminalisiert zu werden", so Herold. Er könne angesichts der aktuellen Situation in der Ukraine nachvollziehen, "dass Leute sagen, sie haben andere Ängste als Corona". Man distanziere sich außerdem klar von Extremismus, egal von welcher Seite.
Keine extremen Haltungen, kein Lärm vor Seniorenheim
Vor dem Start des Zuges durch den Ort wies Herold die Teilnehmer auf verschiedene Dinge hin: keine Sachbeschädigungen und keine extremen Haltungen. "Wir wollen zeigen, dass wir ganz normale Leute sind." Dazu gehörte auch die Bitte, auf den Gehwegen zu bleiben oder keinen Lärm vor dem Seniorenheim zu machen. Dann zog die Gruppe los: mit Musik aus der Konserve und Spruchbändern.
Begleitet wurde die Demonstration von den erforderlichen Ordnern sowie von der Polizei. Der Kitzinger Dienststellenleiter Jochen Dietrich, der mit rund zwölf Beamten anwesend war, sprach später von einem "ordnungsgemäßen und friedlichen Ablauf. Es hat alles gepasst." Nach gut einer Stunde trafen die Demonstranten wieder an der Steigerwaldhalle ein. Für die Organisatoren bedankte sich Reinhard Herold bei den Teilnehmern für den "friedlichen und polizeikonformen Ablauf". Man denke darüber nach, den Zug künftig regelmäßig durchzuführen.
Rechtsanwalt Farr vermisst Berichte über Impfschäden
Schließlich sprach mit dem eigens eingeladenen Würzburger Rechtsanwalt Horst Farr ein in der Region bekannter Kritiker der Corona-Maßnahmen. Farr trat in den letzten Monaten bereits mehrfach als Redner auf Kundgebungen in der Umgebung wie in Schweinfurt auf. Seiner Ansicht nach wird das Coronavirus dazu missbraucht, von den wirklichen Problemen auf der Welt abzulenken. Zudem kritisierte er, dass in den Medien kaum einmal über Impfschäden berichtet werde.