Des einen Freud, des anderen Leid: Der seit Jahren geplante Hotel-Neubau an der Kitzinger Mainpromenade lässt sich nicht verwirklichen. Schon seit langem kämpften der Immobilienunternehmer Wolfgang Rosentritt und ein bislang nicht geplanter Hotelbetreiber dafür, aus einem Gebäudekomplex in der Schrannenstraße einen Hotelbetrieb zu machen. Doch letztlich hat Corona und damit verbunden die zurückhaltende Haltung der Banken bei Kreditvergaben in der Hotelbranche dem Projekt den Garaus bereitet.
Diese Entwicklung machte Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) am Donnerstagabend im Stadtrat öffentlich, als er die Zukunft des Bürgerzentrums (BZ) auf die Tagesordnung setzte. Das Bürgerzentrum, in dem unter dem Dach des gleichnamigen Vereins mehrere Kitzinger Vereine eine Heimstatt haben, wäre nämlich in den Plänen für einen Hotelneubau aufgegangen, ebenso weitere benachbarte Häuser. Die Stadt hätte das BZ, das ihr gehört, an den Investor Rosentritt verkauft – aber nur, falls dieser ein Hotel gebaut hätte.
OB setzt weiter auf gastronomische Nutzung
Da aus diesen Plänen absehbar nichts mehr wird, musste der Stadtrat diskutieren, wie mit dem städtischen Gebäude zu verfahren sei. OB Güntner und seine Verwaltung hatten vorgeschlagen, die oberen Stockwerke des Bürgerzentrums wie bisher den Vereinen zu überlassen. Auf Nachfrage stellte die Verwaltung klar, dass dafür keine Mieten flössen. Mehrheitlich einigte sich der Stadtrat darauf, dem BZ die Räume zunächst für fünf Jahre zur Verfügung zu stellen. Diese Frist läuft am 28. Februar 2027 aus.
So lange würde es sowieso dauern, bis ein eventueller neuer Investor Pläne für eine Weiterentwicklung des Areals auf den Tisch legen und genehmigen lassen könnte, von der Umsetzung ganz zu schweigen, wie Jens Pauluhn (ÖDP) anmerkte.
Um dem Wunsch der Stadt nach einer attraktiven Gastronomie am Mainufer aber wenigstens schon in der Übergangszeit nachzukommen, soll im Keller des Hauses eine gastronomische Nutzung ermöglicht werden. Laut OB ist an eine Renovierung mit überschaubarem Aufwand gedacht. Was genau entstehen soll, ist noch unklar, weil es dafür erst einen Pächter brauche. Güntner könnte sich dort eine ganzjährige Gastronomie mit Schwerpunkt in der Sommerzeit vorstellen, verbunden mit einer Außenbestuhlung an der Mainpromenade.
Sein Argument: Die Stadt habe große Summen in die Neugestaltung des Mainufers investiert; folglich sei ein gastronomisches Angebot dort für Touristen und Einheimische wünschenswert. Und Güntner glaubt noch immer, dass "die Lage für Hotel/Gastro prädestiniert ist. Dort kann man auch Geld verdienen", lautet seine Überzeugung. Auf die Aussage von Stadtrat Andreas Moser (CSU), die Stadt solle "dieses tolle Gebäude nicht verkaufen", sondern es stattdessen herrichten und dann an einen Pächter vermieten, sagte Güntner: "Von einem Verkauf reden wir auch nicht mehr."
Stadt sucht nach Alternative für die Vereine
Der Oberbürgermeister betonte zugleich, dass die Stadt während der kommenden fünf Jahre nach einer Alternativunterkunft für die städtischen Vereine Ausschau halten werde. Denn für ihn ist klar: Das Bürgerzentrum als Vereinshaus hat an dieser Stelle keine dauerhafte Zukunft. Einlenkend hat Güntner aber anerkannt, dass die Vereine eine Heimstatt in der Altstadt wünschen; dem will er nachkommen.
Schließlich stimmte der Rat mit 21:6 dafür, das Bürgerzentrum in den nächsten fünf Jahren den Vereinen zu überlassen, und mit 25:2 für eine gastronomische Nutzung.