
Von türkisblauem Wasser und karibischem Flair träumen ist das eine, doch der Bach vor der Haustür in unnatürlichem Grün mit Hang ins Türkis ist eher ein Grund zur Beunruhigung. So geschehen am Freitagvormittag in Krautheim. Dort war die Weidach seltsam eingefärbt. Besorgte Anwohner meldeten sich daraufhin nicht nur in dieser Redaktion, sondern auch bei ihrem Ortssprecher Dieter Söllner.

Doch auch der stand anfangs vor einem Rätsel, das er nach und nach aufklären konnte. Die Lösung fand er schließlich in Schallfeld, dem Luftlinie rund sechs Kilometer entfernten Ortsteil von Lülsfeld. Denn die Weidach kommt aus dem Steigerwald und fließt dann durch Schallfeld, ehe sie einen großen Bogen durchs südliche Stadtgebiet von Gerolzhofen macht. Anschließend passiert sie Frankenwinheim und eben Krautheim, ehe sie in Obervolkach in die Volkach fließt.
Fäkalienaustritt wäre katastrophal
Aber zurück nach Schallfeld. Dort in der Kläranlage, so fand Söllner heraus, hatte ein Biber den Damm angegraben. Darum habe man den Bach grün eingefärbt, um herauszufinden, ob der Damm noch dicht sei. Allerdings habe man dabei anscheinend vergessen, die weiteren Orte an der Weidach über diese Maßnahmen zu verständigen. Darüber ärgerte sich Dieter Söllner: "Man sollte zumindest die Unterlieger des Bachs informieren, dass es zu Verfärbungen kommen kann."
Darauf angesprochen, entschuldigt sich Lülsfelds Bürgermeister Thomas Heinrichs, das verpasst zu haben. Vergangene Woche habe man der Unteren Naturschutzbehörde die Sorge wegen des Bibers gemeldet, woraufhin eine Begehung stattfand. Daraufhin sei entschieden worden, mit völlig unbedenklicher Lebensmittelfarbei im Bach zu prüfen, wo das Wasser hinfließt. Die gute Nachricht: Der Damm der Schallfelder Kläranlage ist dicht. "Es wäre katastrophal, wenn Fäkalien austreten", betonte Heinrichs.
Wachsende Zahl von Bibern
Er selbst sei davon überrascht worden, dass die Farbe so lange weitergetrieben wurde. Man habe natürlich keine solche Aufregung verursachen wollen. Dieses Rätsel wäre somit gelöst, die Sorge um die zunehmende Population der Biber allerdings bleibt den Bach-Anliegern erhalten. Darauf verweisen Ortssprecher und Bürgermeister gleichermaßen. Darüber müsse man sich in naher Zukunft noch genauer mit der Naturschutzbehörde austauschen.