Der Männergesangverein „Frohsinn“ Enheim feiert am Wochenende 150-jähriges Bestehen. Die Schirmherrschaft für das Fest hat Landrätin Tamara Bischof übernommen. Am Sonntagnachmittag finden ein Festumzug und ein Stundensingen der Gastvereine statt.
Der älteste aktive Verein der Gemeinde Martinsheim blickt auf eine nun 150-jährige Geschichte mit Höhen und Tiefen zurück. Doch über all die Jahre hätten nach den Worten des Vorsitzenden Friedrich Rückert junge und ältere Männer zusammengestanden und den Gesangverein am Leben erhalten. Selbst nach den beiden katastrophalen Weltkriegen habe es nicht lange gedauert, bis in Enheim wieder gesungen wurde. Auch in der jüngeren Vergangenheit, wo Männerchöre ums Überleben kämpfen, sich zu gemischten Chören umformieren, Chorgemeinschaften bilden, oder gar aufhören müssen, „sind wir in unserem kleinen Enheim sehr gut aufgestellt“, freut sich Rückert.
Mit 24 Sängern zwischen 18 und 83 Jahren führt der Chor ein lebendiges Vereinsleben. „Das ist auch das Geheimnis unseres Gesangvereins“, verrät Rückert. In Enheim habe es schon immer ein gutes Verhältnis zwischen den Generationen gegeben und immer wenn es eng geworden sei mit dem Chorgesang, hätten sich junge Männer gefunden und dem Männergesangverein den Fortbestand gesichert – zuletzt an der Kirchweih im November 2015.
Vorsitzender Friedrich Rückert hatten den Kirchweihburschen versprochen, dass es für jeden jungen Sänger, der die nächste Singstunde besucht, zehn Liter Freibier gibt, egal ob er dabei bleibt oder nicht. Zur nächsten Singstunde waren dann sechs Mann zu gekommen. Fünf davon sind bis heute geblieben. Kurz danach kamen noch einmal zwei junge Sänger dazu. Seit der Kirchweih 2017 hat sich die Zahl wieder um zwei Mann erhöht. Zum 150-jährigen Bestehen ist der Männergesangverein mit einem Altersdurchschnitt von 47 Jahren gut aufgestellt.
Der Enheimer Männergesangverein wurde im Jahr 1868 vom Gesangsdirektor Adam Geiling gegründet. Als Vorsitzender wurde damals Georg Brantz gewählt. Im Krieg 1870/71 musste die Vereinstätigkeit nicht unterbrochen werden. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges sah das anders aus. Erst 1920 wurden unter der Leitung von Oberlehrer Großmann wieder Singstunden abgehalten. Vorsitzender nach dem Krieg war Georg Hegwein.
Ab 1925 fanden jährlich Theaterabende statt. In den 20er und 30er Jahren waren bis zu 37 aktive Sänger im Verein. Am 7. Juli 1935 wurde die neue Vereinsfahne eingeweiht.
Auch im Zweiten Weltkrieg musste der Gesangverein seine Tätigkeiten einstellen. Doch schon 1946 wurde wieder mit den Singstunden begonnen. Chorleiter war Lehrer Thünschmidt. Vorsitzender nach dem Krieg war Bernhard Kleinschroth.
In den 70er Jahren hatte der Verein eine Krise. Es verließen laut Chronik etliche Sänger den Verein. Der damalige Vorsitzende Helmut Stadelmann versuchte immer wieder, junge Sänger anzuwerben. Erfolg hatte er dann bei der Enheimer Kirchweih 1977. Beim Kerwatanz, so berichtet die Chronik, bohrte er wieder bei der Dorfjugend nach. „Helmut, wenn's heut Nacht bei dir an Kaffee gibt, dann gehn mir zum G'sangverein“, hieß es eigentlich eher zum Scherz. Und dann gab es Kaffee beim Helmut und es dauerte noch bis Lichtmess 1978, bis sieben junge Männer ihr Versprechen einlösten. Fünf Sänger sind heute, nach 40 Jahren, immer noch dabei.
Nach dem großen Sängerfest 1993 wechselte der Dirigentenstab von Georg Klein zu seinem Sohn Ernst Klein, der heute noch der Chorleiter ist.