
Der Schlussstrich des Marktbreiter Stadtrats unter die Genehmigung der Aral-Tankstelle an der Staatsstraße stößt auf heftigen Widerstand: Angelika Pfeuffer und Edith Keller haben den Kampf um ihren Arbeitsplatz aufgenommen und ein Bürgerbegehren gestartet. Mit Erfolg: Rund 800 Kunden – in nur einer Woche – hätten für den „Erhalt der Tankstelle am bisherigen Standort in Marktbreit“ unterschrieben, so Pfeuffer.
Die Kampfansage an den Stadtrat hängt mit dessen Sitzung am 12. August zusammen: Mit zehn gegen vier Stimmen beschloss das Gremium einen Neugestaltung des Mainufers im Bereich zwischen Brücke und Lagerhaus – ohne Tankstelle. Die müsste bis Jahresende schließen, weil der Stadtrat die mehrfach verlängerte, befristete Genehmigung beendet.
Zeugin des Beschlusses war Angelika Pfeuffer. Die 50-Jährige, die seit 13 Jahren als Angestellte die Tankstelle (Pächter ist die Firma Iglhaut) betreut, ist entsetzt über den drohenden Verlust des Jobs und über den Umgang mit dem Thema. Nur zehn Minuten habe sich der Stadtrat Zeit genommen, um das Ende eines „alteingesessenen Betriebs“ zu beschließen – und ohne einen Blick auf Alternativpläne für eine bessere Einfügung ins Ufergrün und das Stadtbild zu werfen.
Pfeuffers Schock hielt nicht lange vor: Nach einer Telefonbesprechung mit Chef Michael Iglhaut bekommt die Tankstellenfrau grünes Licht für ihre Idee mit der Unterschriftensammlung. Eine Anwältin entwirft eine Formulierung für das Bürgerbegehren, die Listen liegen seit 23. August in der Tankstelle aus.
Rund 800 Unterschriften gibt's bisher für den Erhalt der Tankstelle, etwa 300 sind laut Kerstin Ebert, Geschäftsstellenleiterin der VG Marktbreit, nötig, um einen Bürgerentscheid zu starten. Weil unter den Stammkunden der Aral-Tankstelle auch etliche von außerhalb Marktbreits aus Solidarität unterschrieben haben, müssen möglicherweise noch Unterstützer gefunden werden. Eine Kampagne soll das ermöglichen: Pfeuffer hofft auf Marktbreiter Geschäftsleute, die Unterschriftenlisten und Plakate in ihren Räumen zulassen. Ein großes Banner an der Tankstelle soll in Kürze weiter Druck machen.
Völlig überrascht reagierte am Mittwoch Bürgermeister Erich Hegwein auf das Bürgerbegehren: „Ich höre das Ganze zum ersten Mal“. Das Stadtoberhaupt steht dem Thema zwiegespalten gegenüber. In der Ratssitzung stimmte er mit den Freien Wählern für den Erhalt. Aber nur mit halbem Herzen, wie er zugibt: „Ich habe mich für die Nahversorgung aus dem Fenster gelehnt“ und im Vorfeld sogar den Städteplaner von einer Unterstützung des Erhalts der Tankstelle überzeugt. Da habe er nicht umfallen dürfen.
Trotzdem hält Hegwein die vom Stadtrat favorisierte Lösung „für die Bessere“: Eine neue Tankstelle an der Stadtstraße – an der Grenze zu Marktsteft, am dortigen Gewerbegebiet. Hinter den Plänen stehe eine Ratsmehrheit. Konsequenz: Die Aral muss aus bisheriger Sicht weg und das Gelände umgeplant werden.
Eine Umplanung will das Bürgerbegehren nicht verhindern. Aral habe im März neue Pläne vorgelegt, um eine bessere Ufergestaltung zu ermöglichen und das Erscheinungsbild der Tankstelle den städtebaulichen Anforderungen anzupassen, sagt Pfeuffer. Sie will weiter Unterschriften sammeln und in zwei oder drei Wochen beim Bürgermeister abgeben – und dann den Kampf für den Bürgerentscheid aufnehmen.
Dass es nicht nur um die Jobs in der Tankstelle geht, macht die 50-Jährige sehr deutlich. Viele Fremde, die hier anrollten, wollten oft Tipps für ein Restaurant, ein Hotel oder einen Laden in Marktbreit: „Wenn wir nicht mehr da sind, hält hier niemand mehr.“
Ich halte auch gerne 3 Kilometer eher an, und kaufe im Minimarkt frisch gebräunte Brötchen, Tiefkühlpizzen und warme Wiener. Und bei diesen horrenden Preisen erwarte ich auch, das mein Auto am neuen Standort Sonntags gewaschen wird. Faulheit muss bezahlt werden. Und die Marktbreiter Angestellten dürfen sich gerne in Marktsteft bewerben ... während in Villariba noch gespült wird, feiert Villabacho schon wieder ...
Es ist ein Hohn der Politiker und vor allem einer CSU, wenn sie zu einer Firma Fehrer rennen und das Blaue vom Himmel versprechen, was sie sowieso nicht halten können.
Aber dort, wo es nur um drei, vier Arbeitsplätze geht,
wo es um den Erhalt einer bevölkerungsnahen Versorgung geht, (das ist eben nicht nur der Bäcker oder Metzger)
wo es um den Bestand eines kleinen Einzelhandelsunternehmens geht,
dort rasiert die Politik kaltschnäuzig, egoistisch und rücksichtslos alles kahl!