Martina Schwarzmann zählt derzeit zu den gefragten Künstlern in der Kabarett-Branche. Das zeigte sich einmal mehr beim Volkacher Kabarettsommer. Dort füllte die Oberbayerin mit ihren Geschichten und Erfahrungen aus dem täglichen Leben wie im Vorjahr mühelos den Weinfestplatz. Der war mit 900 Besuchern bis auf den letzten Platz ausverkauft.
Die 39-jährige, deren Stern einst bei "Ottis Schlachthof" aufging, hat eben ihre Fans längst auch an der Mainschleife. Martina Schwarzmann hielt, was sie verspricht. Die gelernte Köchin und mittlerweile vierfache Mutter redete einfach, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Ohne viel Schnickschnack, das war auch diesmal nicht ihr Ding.
Ein Barhocker, ein Tisch, ein Glas Wasser auf der Bühne, und ihre Gitarre. "Grüßt euch! Ich freu mich auch, dass ich da bin", und los ging es mit der Frau, die so normal wirkt, als säße sie neben einem im Publikum.
Handys weg!
Ein Essen mit George Clooney habe sie ausgeschlagen, "dafür hab ich heute keine Zeit, sorry, heut spiel ich in Volkach." Das glaubt man ihr beinahe irgendwie. Ein Aufruf ans Publikum: "Handys weg, jetzt wird nix mehr rumgespielt. Ich verlang körperliche und geistige Anwesenheit", spricht Martina Schwarzmann ihre Zuhörer und Zuhörerinnen ganz direkt an.
Tatsächlich schien fast jeder in den über zwei Stunden an ihren Lippen zu hängen, wenn sie einfach erzählte in breitem Bayrisch. Da geht es nicht über irgendwelche Politiker, Sternchen, oder das Weltgeschehen. Sondern über das tägliche Leben, ihre "vier minderjährigen Mitbewohner", wie Schwarzmann ihre Kinder nennt, und über manches mehr.
Ohne viel Scham, manchmal deftig, direkt, sprach sie in ihren Lieden und Gstanzln über die Niederungen des Alltags. Oft entdeckten sich die Besucher in den Episoden selbst. Wenn sie vom "Weiber-Stammtisch" spricht, wo sie nur hingehe, um über die anderen etwas zu erfahren etwa.
Tipps für alle Lebenslagen
Über sie selbst gebe es "eigentlich nichts", sie sei nur "mittelalt, mittelgescheit und mittelschön". Mit viel Selbstironie, manchmal spitzbübisch, gestaltet die Kabarettistin ihren Auftritt. Das Publikum nahm das gerne an, wie auch Martina Schwarzmanns eigenen Tipps und Weisheiten für nahezu alle Lebenslagen. Das ganze garnierte sie wie üblich mit ihrer grandiosen Fantasie, einfach herrlich.
Fränkisch kenne sie mittlerweile gut, gab sie zu. "Ich weiß schon, wie die reden", das sei die Sprache von einigen Grundschullehrern ihrer Kinder, so Martina Schwarzmann. Sie bezog immer wieder kurz das Publikum und die Umgebung mit ein.
"Habt's an schönen Lockdown g'habt", fragte sie in die Runde. Zum Schluss wollte sie "Mei Ruah", so ihr Abschiedslied. Selbst mit dem zauberte Martina Schwarzmann ein Lächeln aufs Gesicht der Zuhörer und Zuhörerinnen. Die blieben diesmal auf dem Festplatz bis auf wenige Regentropfen weitgehend trocken.