Schwester Teresa Zukic ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die sich bei ihrem Vortrag im Gewölbekeller des Rödelseer Schlosses Crailsheim als "dicke und erfolgreiche Frau" titulierte. Sie hält nichts davon, Schönheitsidealen hinterherzujagen und weiß, dass alle Menschen optische und charakterliche Fehler haben. Deswegen spricht sie schmunzelnd davon, dass es für jedes gekaufte Ding ein 14 Tage währendes Rückgaberecht gebe, während das bei Menschen nicht gelte. Man könne Menschen nur akzeptieren, ablehnen oder so lassen wie sie sind.
Teresa Zukic ist ein Multitalent: Sportlerin in Jugendzeiten, Religionspädagogin, Gestalterin von Kirchenfesten und Kindergottesdiensten, Autorin von Musicals und dem mittlerweile 30. Buch und Vortragsrednerin. Die gebürtige Kroatin ist in Weinheim an der Bergstraße aufgewachsen. Eine ihrer zentralen Botschaften an die 100 Zuhörenden ist, dass jeder Tag im Leben kostbar sei.
Sie pocht darauf, dass die Menschen miteinander reden und zwischenmenschliche Beziehungen pflegen sollten. Denn, so ihr Merksatz: Eine Schokolade in der Gemeinschaft schmecke besser als ein Rosenkohl alleine. Sie wünscht sich, dass überall auf der Welt Shalom (Frieden) herrsche, denn das habe Gott so gewollt.
"Wenn die Seele verletzt ist, heilt sie nicht wie eine Wunde in drei Tagen", sagte die 60-jährige Ordensfrau. Kränkungen gebe es leider heutzutage oftmals. Es gebe drei Faktoren, bei denen Kränkungen die Seele treffen: abhängig von der Situation, wenn ein wunder Punkt getroffen werde und schließlich, wie man eine Kränkung bewerte.
Hilfe durch Schlaf, Humor und Hoffnung
Laut Zukic würden negative Gedanken zu negativen Gefühlen führen und umgekehrt. Denn wenn die Seele leidet, werde auch der Körper krank. In solchen Fällen könne der Heiland heilend wirken, sagt die gläubige Ordensfrau. Um sich gegen Kränkungen und Verletzungen zu wappnen, würden Hoffnung, Schlaf und Humor helfen.
Das Lachen sei seit Jahrtausenden entwaffnend und beim Lachen schütte der Körper Glückshormone aus. Sogleich reißt die Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und des Bayerischen Verdienstordens vier Witze und trifft damit bei den Gästen ins Schwarze.
Deshalb empfiehlt sie den Menschen Humor und viel zu lachen, auch weil eine Harvard-Langzeitstudie festgestellt habe, dass lachende Menschen länger und gesünder leben. "Deswegen: immer Mundwinkel hoch", legt Teresa Zukic ihrem Publikum ans Herz.
Sie stellt ihren Vortrag "Jeder ist normal – bis du ihn kennst" unter die Prämisse, mit der spirituellen Kraft Menschen zu ertragen. "Es gibt böse Menschen wie Putins, aber ich habe keine Angst vor ihnen", betont sie und sie weigert sich zu leiden. Sie rät den Menschen, Konflikte nach der Bergpredigt zu lösen.
Seit 41 Jahren "total verliebt in Jesus Christus"
Die Nonne bezeichnet sich als "seit 41 Jahren total verliebt in Jesus Christus". Das begann so: Am 14. September vor 41 Jahren habe sie eine schlaflose Nacht gehabt und dann zum nächstbesten Buch gegriffen: Es war die Bibel.
Daraufhin ließ sie sich katholisch taufen, trat 1984 in ein Kloster ein, studierte Religionspädagogik und gründete 1994 ihr kleine Kommunität der Geschwister Jesu Pfingstfest in Bamberg. Sie lebt heute in Weisendorf, nahe Erlangen.
Die FAZ hält Schwester Teresa für "die deutsche Antwort auf Sister Act", weil Zukic als Nonne auf dem Skateboard einen großen Bekanntheitsgrad erworben hat. Gern gesehen ist sie als Gast bei TV-Sendungen wie Schreinemakers oder Lanz, und zusammen mit Pfarrer Franz Reus, hat sie einst bei einem Fernseh-Quiz von Jörg Pilawa 100.000 Euro gewonnen.
Für den Rödelseer Bürgermeister Burkhard Klein ist die Nonne ein "ganz besonderer Mensch" und daher darf sie sich zum Ende ihres Besuchs ins Goldene Buch der Gemeinde eintragen. Fürs Publikum setzt Teresa Zukic an diesem Abend weitere Unterschriften in ihre Bücher.
