Einer der bedeutendsten Historiker für deutsch-jüdisch-israelische Beziehungen, Prof. Dr. Michael Wolffsohn (Berlin/München), erhielt am Freitag den von der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur verliehenen und von der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken gestifteten Großen Preis. Beim Festakt im Volkacher Schelfenhaus wurde Wolffsohns herausragendes Engagement in der Geschichtsvermittlung jüdisch-israelischer Themen gewürdigt.
Die weiteren Kultur- und Literaturpreise als Volkacher Taler gingen an Prof. Dr.in Sabine Fuchs (Graz) und Prof. Dr. Carsten Gansel (Neubrandenburg). Für sein facettenreiches Werk sei Preisträger Wolffsohn vielfach ausgezeichnet worden, sagte Akademiepräsidentin Claudia Maria Pecher in ihrer Laudatio. Bisher sei weniger sein vorbildlicher und unermüdlicher Austausch mit jungen Menschen und sein Einsatz für diese in den Mittelpunkt gerückt worden.
Nicht müde, jüdisches Leben und deutsch-israelische Beziehungen zu erklären
Der 1947 in Tel Aviv geborene Autor sei nicht müde, jüdisches Leben und deutsch-israelische Beziehungen zu erklären, vor allem auch jungen Menschen, die bisher von der Geschichte Israels wenig mitbekommen hätten. "Als Person des öffentlichen Lebens stellst Du Deine Kenntnisse und Erfahrungen gerade in schwierigen Debatten konsequent in den Dienst nachfolgender Generationen", betonte Pecher und überreichte Wolffsohn den mit 5000 Euro dotierten Preis zusammen mit der erstmals verliehenen Preisskulptur "Die Schelfe" der Bildhauerin Karin Bohrmann. Sichtlich ergriffen konstatierte Wolffsohn: "Ich bin sprachlos." Seine stärkste Motivation für das Schreiben, die Begegnung und den Austausch mit jungen Menschen sei "Sachwissen und Herzensbildung zu vermitteln."
Anders als lange in der Literaturwissenschaft üblich, habe Prof. Carsten Gansel von Beginn an die Kinder- und Jugendliteratur beachtet und frühzeitig zu ihr geforscht, würdigte Monika Hernik-Młodzianowska den diesjährigen Preisträger eines Volkacher Talers.
Kinder- und Jugendliteratur aus Österreich sichtbar gemacht
In ihrer Laudatio auf die zweite Taler-Preisträgerin sagte die Vizepräsidentin der Akademie, Gabriele von Glasenapp, Prof. Sabine Fuchs habe nicht nur wichtige Forschungsprojekte für die österreichische Kinder- und Jugendliteratur initiiert, sondern auch zur Sichtbarmachung von Kinder- und Jugendliteratur aus Österreich in Forschung und Lehre beigetragen.
Eingangs hatte Pecher die Preisträger und Gäste aus Politik, Kultur und Gesellschaft im Festsaal begrüßt. Es folgten Grußworte des unterfränkischen Bezirkstagsvizepräsidenten Thomas Schiebel, der Bundestagsabgeordneten Anja Weisgerber, von Bürgermeister Heiko Bäuerlein und ein Videogruß des Bayerischen Innenministers Joachim Herrmann.
Unter dem Titel "Hallo, ich bin Jude!" hat die Akademie einen Sammelband ausgewählter Wolffsohn-Texte herausgegeben.