Fotografieren – das ist gerade für die Heranwachsenden, die heutzutage mit Smartphones ausgestattet sind, ein großes Thema. Denn ob Selfie oder kurze Standortinfo für Facebook, fotografiert wird ständig. Zeit, das große Interesse am Thema mal wieder mit etwas mehr Bewusstsein zu füttern für das, was man tut.
Das dachten sich Dirk Nitschke und Arndt Poser von der Kitzinger Agentur „Atelier zudem“, die am Samstag im Zuge der Veranstaltung „Kulturzeichen Kitzinger Land“ einen Workshop für Jugendliche anboten, bei dem „besondere Orte in der Kitzinger Innenstadt“ abgelichtet und die Ergebnisse mithilfe einer speziellen Fototechnik gestaltet werden sollten.
Grundprinzipien gelernt
Acht junge Künstler aus der Region kamen, manche mit Kameras, andere erhielten ihren Apparat aus den Händen der Profis. Zuerst erklärten Nitschke und Poser, wie man formal und inhaltlich überhaupt vorgehen könnte, bevor die Teenager auf Kitzingen „losgelassen“ wurden: Nahe rangehen, bewusste Unschärfen schaffen, mit Gegenlicht knipsen, ungewöhnliche Blickwinkel suchen – Begriffe und Themen, wie man sie auch vom Studium kennt und welche die Grundprinzipien der Fotografie darstellen.
In Zweier-Teams gingen die Jugendlichen anschließend los und suchten sich ihre Motive. Währenddessen bereitete das Zudem-Team die nächsten Schritte vor. Die entstandenen Bilder wurden zuerst in schwarz-weiß umgewandelt und mit starkem Kontrast versehen. Nachdem die Ergebnisse am Computer bearbeitet worden waren, folgte die Umwandlung in Negative, wie man dies noch aus der Analogfotografie kennt. Diese wurden auf große Folien aufgebracht und auf lichtempfindlichem, mit einer Chemikalie behandeltem Papier in der Sonne belichtet. Wo das Licht hinfällt, bleibt es dunkel auf dem Papier gemäß der Cyanotypie-Technik. Nach etwa fünf Minuten wurde der Entwicklungsprozess durch Auswaschen mit Wasser gestoppt und die Bilder getrocknet.
Arbeit mit der Schere
„Die Kunstwerke waren dann zwar fertig, aber wir wollten den Teilnehmern zeigen, dass damit noch lange nicht die Möglichkeiten zu Ende sind“, meint Arndt Poser. So wurden die ausgedruckten Fotos mit der Schere bearbeitet und Collagen erstellt. Oder es wurden mehrere Bilder gleichzeitig entwickelt oder mehrfach belichtet. Der Nachmittag war ein kreativ fruchtbarer, wie Poser empfindet: „Mancher zog dann voll inspiriert noch einmal los und brachte neue Ergebnisse. Auf jeden Fall wissen unsere Teilnehmer nun, was alles beim bewussten Umgang mit Fotografie geschehen kann.“
Die Arbeiten werden bei einer Ausstellung in der Bürgerbräu zum Auftaktwochenende der Kulturzeichen am 5. Juli zu sehen sein. Danach werden sie bis Anfang August in der Innenstadt in einem leer stehenden Ladenlokal präsentiert.
Kulturzeichen Kitzinger Land
Start: Am 4. und 5. Juli 2015 fällt der Startschuss für die neue Kulturveranstaltung im Landkreis. Ausschnitt aus dem Programm:
Samstag, 4. Juli: 18 Uhr, Eröffnung.
19.30, 20 und 21 Uhr Szenografischer Parcours , Bürgerbräu.
19.30 Uhr, „Kitzingen karnevalesk“, Fastnachtmuseum.
ab 19.30 Uhr, Filmvorführung „Im Rhythmus der Zeit“, Bürgerbräu. 20 Uhr, „Hadeloga“, Papiertheater.
21 Uhr, Taschenlampenführung, Fastnachtmuseum. 22.30 Uhr, Lichtinszenierung „ZeitSchichten“, Marktturm. Sonntag, 5. Juli: 11 Uhr, „Vom Lüften des Schleiers zum Zauber der Vielfalt“ – Spurensuche auf dem Schwanberg.
13 Uhr, Besondere Orte in der Kitzinger Innenstadt, Bürgerbräu. ab 13 Uhr, Filmvorführung, Bürgerbräu. 13.30 und 15.30 Uhr, Szenographischer Parcours, Bürgerbräu.
14.00 Uhr, Ausstellung „Tischlein deck Dich bei Hadeloga“ Museum. 14 Uhr, Der Förderverein ehemalige Synagoge präsentiert textilen „Silberschatz”, Alte Synagoge. 17 Uhr, „Hadeloga, Papiertheater. 22.30 Uhr, Lichtinszenierung „ZeitSchichten“, Marktturm. 6. Juli bis 9. September: „Kitzingen karnevalesk“, Fastnachtmuseum. 10. Juli: 19.30 Uhr Literarische Mainreise, Fastnachtmuseum. 6. Juli bis 2. August: „Besondere Orte in der Innenstadt“, Bürgerbräu. 11. Juli bis 2. August: Samstag und Sonntag, 14 Uhr, hist. Stadtführung. 24. Juli bis 2. August: Häcker-Chronik (jeweils 19.30 Uhr). Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.kitzingen.de/kulturzeichen.