
Ein Novum in ihrer über 40-jährigen Geschichte stellte in diesem Jahr die Preisverleihung der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur dar. Wegen Corona konnte der Ehrenabend am bundesweiten Vorlesetag nicht wie sonst im Schelfenhaus in Volkach (Landkreis Kitzingen) über die Bühne gehen. Die Verleihung der diesjährigen Kultur- und Literaturpreise fand erstmals im virtuellen Raum statt. Gut eine Stunde lang konnte das Geschehen auf dem Youtube-Kanal mk-online.de mitverfolgt werden. Der Große Preis der Akademie ging an Heinz Janisch (Wien). Volkacher Taler erhielten Heidemarie Brosche und Kaspar Spinner (beide Augsburg). Mit dem Korbinian-Paul Maar-Preis für junge Talente wurde Dita Zipfel (Berlin) ausgezeichnet.

Die Online-Übertragung, die am Freitag pünktlich um 18 Uhr startete, war eine kurzweilige visuelle Zusammenfassung von Diskussionen, Laudationes und Dankesreden. Mit ihrem Studiogast Uwe-Michael Gutzschhahn, Träger des Großen Preises der Akademie 2018 sprach Claudia Maria Pecher in der Black-Boxx des Medienhauses Sankt Michaelsbund in München über Gedichte für Kinder, Nachwuchsförderung und das Engagement für die Kinder- und Jugendliteratur. Die Präsidentin der Akademie führte durch die Videoclips mit den Preisträgern und Laudatoren wie dem Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Bernd Sibler, Unterfrankens Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel und Volkachs Bürgermeister Heiko Bäuerlein. Zugeschaltet waren auch Paul Maar, der Grandseigneur der deutschen Kinder- und Jugendliteratur, sowie Reimund Gotzel, Vorstandsvorsitzender der sponsernden Bayernwerk AG.

Lange Zeit stand die Preisverleihung wegen der Pandemie auf der Kippe. "Erst haben wir an einer Präsenzveranstaltung festgehalten", schildert Pecher. Die verschiedensten Vorschläge habe man diskutiert. Im Gespräch war unter anderem eine Hybridveranstaltung im Schelfenhaus, zu der nur die Preisträger, Laudatoren und unmittelbaren Akteure eingeladen werden sollten. Via Live-Streaming sollte berichtet werden. Reserviert für eine Live-Veranstaltung war auch die Mainschleifenhalle in Volkach, wo deutlich mehr Personen hätten teilnehmen können unter Einhaltung strenger Schutzvorkehrungen. Als die Infektionszahlen stark anstiegen und der Teil-Lockdown angekündigt wurde, habe man sich für eine "coronakonforme Abhaltung der Verleihung" entschieden, so die Präsidentin. "Ausfallen oder verschieben wollten wir die Verleihung und die Vergabe der Preise nicht."

Die Entscheidung fiel auf eine filmische Verleihung. Die Preisträger, Laudatoren, Kooperationspartner und Sponsoren wurden gebeten Videos zu drehen. Dankbar war Pecher dem Akademie-Mitglied Sankt Michaelsbund und dessen Medienhaus in München. Dort wurden die eingesandten Videos "in eine Form gegossen". So verfolgten die Zuschauer online, wie sich Heinz Janisch über die Auszeichnung freute und das Preisgeld von 5000 Euro von der Unterfränkischen Kulturstiftung in Empfang nahm. Laudator Arne Rautenberg, erster Josef Guggenmos-Preisträger 2016 bezeichnete Janisch als Brückenkopf, der zwischen der lyrischen Nachkriegs-Generation und den jüngeren Stimmen steht, welche die Kinderlyrik in den vergangenen Jahren neu beleben. Janischs Poesie führe wie eine Fahrradschnellstraße ins Reich der Fantasie. "Lesen hilft unseren Kindern und Jugendlichen, die Welt besser zu verstehen", sagte der Bayerische Kunstminister Bernd Sibler in seinem Grußwort und sprach allen Preisträgern Anerkennung aus. "Diese Preise haben Sie mehr als verdient."
