Zum 25. Mal haben sich die Schüler aus neun Landkreis-Schulen zum Jugendkreisrat getroffen. Die Schüler im Alter zwischen 16 und 18 Jahren stellten im Landratsamt in Kitzingen Landrätin Tamara Bischof und Kreisräten ihre Forderungen vor. Konkret ging es vor allem um das Wahlrecht ab 16.
Der Bayerische Landtag sprach sich vergangenes Jahr gegen die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre aus, doch ist deshalb das Thema für die Jugendlichen noch lange nicht vom Tisch. Die Realschule Dettelbach stellte an den Kreisrat einen klaren Antrag: "Der Kreistag soll einen Antrag beim Bayerischen Landtag stellen, dass das Wahlalter in Bayern auf 16 Jahre gesenkt wird." Schnell war klar, dass dies nicht der letzte Antrag mit einer solch klaren Forderung bleiben sollte.
Die Mehrheit der Bundesländer hat bereits seit einiger Zeit das aktive Kommunalwahlrecht auf 16 Jahre gesenkt. Bayern dagegen nicht. "In dieser Hinsicht sind wir deutlich hinterher", bekräftigte ein Schüler. Lediglich Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland halten wie Bayern an 18 Jahren fest. "Manche von uns beginnen mit 16 Jahren bereits zu arbeiten", sagte ein anderer Schüler. Viele Jugendliche sähen sich bereits mit 16 Jahren als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft.
Seit Oktober hatten sich die Schüler im Geschichts- und Sozialkundeunterricht ausgiebig mit dem Thema beschäftigt und den Jugendkreistag vorbereitet. Die Jugendlichen befragten ihre Mitschüler nach deren Einstellung zur Politik. Das Ergebnis: Viele Schüler sind zwar politisch nicht interessiert, würden aber mit 16 gerne zur Wahl gehen. Diese Diskrepanz sehen die Jugendkreisräte als große Chance, die Jugendlichen näher an die Politik heranzuführen und die Wahlbeteiligung bereits in jungen Jahren zu fördern.
Eine Idee wie dies geschehen könnte, hatten die Schülerinnen der Mädchen-Realschule Volkach. Sie forderten eine zeitgemäße mediale Vermittlung von politischen Informationen und wünschen sich Jugendparlamente in allen Gemeinden. Sie machten deutlich, dass sie mehr politische Verantwortung übernehmen wollen und sich verstärkt im kommunalen Alltag beteiligen möchten. Deswegen war ihre Forderung ganz klar: Der Kreistag Kitzingen soll sich für eine Absenkung des Wahlrechts auf kommunaler Ebene aussprechen.
"Wir werden das mitnehmen, um gemeinsam an dem Thema zu arbeiten", erklärte Landrätin Bischof, die dem Jugendkreitag vorsitzt. Sie sprach sich dafür aus, das Wahlalter auf 16 Jahre mit der Bedingung zu verknüpfen, Jugendliche stärker politisch zu bilden. "Wenn die Absenkung kommt, sind wir auf euch angewiesen", sagte Bernd Endres, Referent für Kommunale und Gemeindliche Jugendarbeit des Bayerischen Jugendrings. Um eine Änderung am Wahlrecht vorzunehmen, bedarf es einer Verfassungsänderung im Freistaat, und je mehr Landkreise sich dafür aussprechen, desto wahrscheinlicher werde diese.
Es wäre ein großer Erfolg für den Jugendkreistag, wenn der Beschluss durchging. Dass das Treffen gut ankommt, zeigen neben dem vielen Engagement auch die Aussagen der Schüler. Franziska Schröder und Melisa Hausic von der Berufsschule Kitzingen-Ochsenfurt sprachen sich dafür aus, dass der Jugendkreistag sich weiterhin trifft: "Der Kreistag sollte sogar mehr gefördert werden, denn nur aktives Handeln bewirkt etwas."
Auch der langjährige Kreisrat und Wiesentheider Bürgermeister Walter Hahn, der den Jugendkreistag vor 25 Jahren ins Leben rief, blickte auf eine gelungene Sitzung zurück. "Die Schüler sind reifer geworden und wachsen in ihre Rolle hinein", lautet sein Fazit. Er sieht den Jugendkreistag als eine wichtige Einstiegsmöglichkeit der Jugendlichen in die Politik. Für die Zukunft wünscht er sich mehr Beachtung in den Medien und ein stärkeres Bewusstsein für die Sitzung in der Öffentlichkeit.
Landrätin Bischof betonte wie wichtig der Jugendkreistag sei: "Ich finde, dass wir als Landkreis damit einen wichtigen Beitrag zur politischen Bildung leisten und den politischen Alltag maßgeblich bereichern."