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KLEINLANGHEIM
Jubiläum: Viele schaffen, was einer allein nicht schaffen kann
Die beiden Vorstände der Raiffeisenbank Kitzinger Land, Albrecht Hack und Rouven Lewandowski (auf der Bühne von links), präsentierten sich als Geschichtenerzähler. Im Sessel sitzend ließen sie 140 Jahre Zeitgeschichte an den Gästen vorbeiziehen.
Foto: Gerhard Krämer | Die beiden Vorstände der Raiffeisenbank Kitzinger Land, Albrecht Hack und Rouven Lewandowski (auf der Bühne von links), präsentierten sich als Geschichtenerzähler.
Gerhard Krämer
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:39 Uhr

„Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.“ Das Raiffeisen-Motto nahm die Raiffeisenbank Kitzinger Land als Grundlage und lud viele Gäste in das Schützenhaus nach Kleinlangheim ein, um ihren 140. Geburtstag zu feiern. Die Entwicklung der Bank mache deutlich, dass dieses Modell der kooperativen Selbsthilfe und Selbstverantwortung Menschen in der Region vereine, betonte Vorstand Albrecht Hack.

Rückblick in die Geschichte

Die beiden Vorstände Albrecht Hack und Rouven Lewandowski sangen nicht nur ein Geburtstagsständchen, sondern präsentierten sich als Geschichtenerzähler. Gemütlich im Sessel sitzend ließen sie in 28-Jahres-Schritten 140 Jahre Zeitgeschichte an den Gästen vorbeiziehen: von den Hauptinitiatoren der Gründung, Dechantpfarrer Imhof, Bürgermeister Übelacker und Lehrer Fröhling, dem Jahr 1905 mit 127 Mitgliedern und den waggonweise Warenbestellungen aufgrund der neuen Eisenbahnstation in Großlangheim, dem Überlebenskampf in den Kriegsjahren, dem Durchbruch im Jahr 1953, als die ehemalige Zehntscheune in Großlangheim erworben wurde, die später zum Bankgebäude der Raiffeisenbank am Schwanberg umfunktioniert wurde, den Jahren 1964 bis

1972, in denen die Raiffeisenkassen Seinsheim, Willanzheim, Tiefenstockheim, Hüttenheim, Markt Herrnsheim, Martinsheim und Enheim mit der 1890 gegründeten Obernbreiter Genossenschaft fusionierten, bis zum Jahr 2003, als es zur Fusion der Obernbreiter Bank mit der Raiffeisenbank am Schwanberg zur Raiffeisenbank Kitzinger Land mit heute fast 5000 Mitgliedern kam. Dazu gab es musikalisch passende Stücke vom Posaunenchor Kleinlangheim und den „Pfarrgass-Sängern“.

Obwohl die Bank seinen Namen trägt und Unterfranken als Wiege der bayerischen Genossenschaften gilt, sei Friedrich Wilhelm Raiffeisen zum Creditverein Großlangheim, der Gründungsgenossenschaft, wahrscheinlich nie eingeladen worden, vermutete Jürgen Groß, Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern in seinem Vortrag. Denn der Protestant Raiffeisen sei den Gründern „zu wenig katholisch“ gewesen. Der Gründungsverein sei eher nach Prinzipien erschaffen worden, die dem Schema von Hermann Schulze-Delitzsch, dem anderen genossenschaftlichen Gründervater, entsprochen hätten. Gros überreiche neben einer Urkunde eine Skulptur mit den Porträts von Raiffeisen und Schulze-Delitzsch.

Kleine Bank mit großer Zukunft

Das 140-jährige Bestehen zeige, dass für Beständigkeit der Wert einer Genossenschaftsbank für die Mitglieder und Kunden entscheidend sei – nicht ihre Größe. Die Raiffeisenbank Kitzinger Land ist laut Gros eher klein. Mit 151,3 Milliarden Euro Bilanzsumme belege sie Platz 208 von etwa 260 in Bayern. Aber mit ihrer Geschichte gehöre sie zu den Top Ten der ältesten, noch bestehenden Genossenschaftsbanken im Freistaat. Die gesunde wirtschaftliche Entwicklung der Regionen nannte Gros als ein Verdienst der Genossenschaftsbanken. Deren Wert zeige sich unter anderem in den Steuerzahlungen von 423 Millionen Euro; davon flössen 196 Millionen als Gewerbesteuer an die Kommunen. Beschäftigt würden fast 33 000 Mitarbeiter.

Die bayerischen VR-Banken bezeichnete Gros als stabilste, sicherste und erfolgreichste Bankengruppe in Europa. „Genossenschaften sind immer das, was menschliche Einsicht, geistige Kraft und persönlicher Mut aus ihnen machen“, zitierte Gros. Diese Tugenden seien hier im Kitzinger Land tief in der gesamten Bank verankert, weswegen er sicher sei, dass sie auch noch das 200. Jubiläum feiern könne.

Genossenschaftsbanken werden keine Direktbanken

Darin ist sich auch Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken, sicher, der von einer starken Gemeinschaft sprach. Kritisch sah Fröhlich Vorgaben der Überregulierung und der Einlagensicherung. Zum Thema Digitalisierung meinte er, dass man sich nicht zu einer Direktbank entwickeln werde. „Der Weg führt trotz digitaler Helferlein zurück zu der Bank“, sagte Fröhlich.

Raiffeisenbanken seien „ein sicherer Anker finanzieller Art“, betonte Europaabgeordnete Monika Hohlmeier. Sie ging auf die Themen Kreditvergaben, Eigenkapital und Einlagensicherung ein, wobei sie sich für Abstriche bei kleinen und mittleren Banken aussprach und dafür, dass Haftung und Verantwortung beieinander liegen müssten. Dem konnte Hack nur zustimmen, der die Politik aufforderte, die regionale Stärke der Wirtschaft nicht außer Acht zu lassen. Ein leistungsstarker Partner dürfe nicht wegreguliert werden.

Grußworte sprachen Jürgen Gießler von der Bausparkasse Schwäbisch Hall, der Bezirkspräsident der Genossenschaften, Rainer Wiederer, und von der IHK Max Martin Deinhard, der der Bank eine Ehrenurkunde überreichte.

 
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