
Das Kunstfest Artbreit wurde am Freitagabend mit einem hochkarätigen Konzert eröffnet. Zu Gast war das Tingvall Trio, eine erfolgreiche Jazzband aus Hamburg. "Die Kirche ist bis auf den letzten Platz besetzt", freute sich Organisator Claus Peter Berneth. "Wir mussten leider an der Abendkasse sogar noch Gäste abweisen, weil wir ausverkauft waren."
250 Gäste kamen, zum Teil aus weiter Entfernung, um das renommierte Jazztrio zu sehen. Die Musiker haben eine Erfolgsgeschichte geschrieben – mit mehreren Echo-Jazz-Preisen, sechs Jazz Awards in Gold und einer Serie von Nr. 1 Jazz Chart–Alben. Mit ihrem neuen Album "Birds" führten die drei Künstler im letzten Herbst die Deutschen Jazz-Charts an.
Tingvall komponierte schon für den Tatort und Udo Lindenberg
Die Band besteht aus dem schwedischen Pianisten Martin Tingvall, dem kubanischen Kontrabassisten Omar Rodriguez Calvo und dem deutschen Schlagzeuger Jürgen Spiegel. Seit 20 Jahren spielt das Trio in dieser Besetzung zusammen.

Martin Tingvall hat als Komponist ein Händchen für eingängige Melodien mit hohem Wiedererkennungswert. Er schuf auch schon Filmmusik für den "Tatort" und komponierte Songs von Udo Lindenberg. Vor allem ist er aber als erfolgreicher Jazz-Pianist bekannt.
In der Marktbreiter Kirche spielte er zusammen mit seinen Bandmitgliedern unter anderem Stücke aus dem neuen Album "Birds", mit allen beliebten Zutaten für den typischen Sound des Tingvall Trios. Auf dem Album finden sich eingängige Titel mit Ohrwurmcharakter, Balladen mit dem gestrichenen Kontrabass sowie introvertierte Soli.
Lieber Marktbreit als Tokio: Publikum geizt nicht mit Applaus
Das Publikum in Marktbreit war von Anfang an hingerissen. Martin Tingvalls hämmernder Anschlag, das mit Leidenschaft bearbeitete Schlagzeug Jürgen Spiegels und die virtuosen Kontrabassläufe von Omar Rodriguez Calvo ließen einen jazzigen Hochgenuss entstehen. Die Drei waren während des Konzerts ständig in Kontakt, verstanden sich blind, ein Blick, alles harmonierte.

Mitten im Konzert schnappte sich Martin Tingvall das Mikro, erzählte von einem zweistündigen Konzert in Tokio. "Wir haben dort alles gegeben, aber das Publikum verzog keine Miene. Es ließ uns zwei Stunden im Ungewissen. Erst am Ende klatschte es und rief Bravo", sagt der Pianist.
In Marktbreit war das ganz anders: Stimmung von der ersten Minute an, Jubel, Applaus. "Ich spiele lieber hier in der Kirche in Marktbreit als in Tokio", sagte der Schwede aus Hamburg lachend. Am Endes des Konzertes lobte er noch einmal das Publikum: "1000 Dank, es war uns eine große Freude, für euch spielen zu dürfen."