"Die Gemeinden an der Mainschleife verabschieden sich heute von dir, lieber Josef", waren die einleitenden Worte von Pfarrer Johannes Hofmann an der Messfeier am Sonntag in der Pfarrkirche Sankt Bartholomäus. Es war wohl das letzte Mal, dass der Pfarrer zusammen mit seinem Pastoralen Mitarbeiter Josef Gerspitzer einen feierlichen Gottesdienst leitete.
Noch vor der Predigt ging der Pfarrer kurz auf den Werdegang seines Mitarbeiters ein, der von der Liebe zum Menschen geprägt gewesen sei. "Deine Sorge galt immer den armen und einfachen Menschen. Menschen, die in ihrem Leben immer zu kurz kamen." Besonders erwähnte Hofmann die positive Einstellung seines Mitarbeiters zur Ökumene.
Genau sieben Jahre war es nun her, dass Josef Gerspitzer im September 2015 als Pastoraler Mitarbeiter seinen Dienst in der Pfarrgemeinschaft Sankt Urban antrat. Das Leben des heute 66-jährigen gebürtigen Bad Königshofers war geprägt vom christlichen Glauben und der Nächstenliebe. Nach dem Studium der katholischen Theologie besuchte er eine Vielzahl von Stationen, deren oberstes Ziel die Unterstützung von in Not geratenen Menschen war. Angefangen vom Zivildienst in einem Krankenhaus bis hin zu Pastoralpraktischen Jahren bei der Erzdiözese Bamberg. Ab 1985 begann für ihn ein wohl ganz spezieller Dienst am Nächsten: 20 Jahre war er in verschiedenen Justizvollzugsanstalten im Schweinfurter und Würzburger Raum als Pastoraler Mitarbeiter tätig. Eine oftmals nicht ungefährliche und sehr ansprechende Tätigkeit, wie er meinte.
Aktiv in der Notfallseelsorge
In dieser Zeit arbeitete er auch aktiv in der Notfallseelsorge im Kitzinger Landkreis mit, wo er heute noch mithilft. Seine Tätigkeiten in Volkach waren vielfältig und hätten alle Kraft von ihm gefordert, wie Heike Maiberger, Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, in ihrer Laudatio betonte. Senioren- und Jugendarbeit, Religionsunterrichte, Mitorganisation des Gemeindeprogramms, waren nur einige Punkte. "Du hast dir immer Zeit genommen. Dein Einsatz war unermüdlich", schloss die Vorsitzende, wobei sie auch auf die Unterstützung durch seine Ehefrau Erika einging und ihr unter dem Applaus der Gemeindemitglieder einen Blumenstrauß übergab.
Weitere Gratulanten waren für die evangelische Kirchengemeinde Jutta Bernard sowie Volkachs Bürgermeisterin Gerlinde Martin, die die Dienste von Josef Gerspitzer für die Stadt Volkach hervorhob.
"Die Zeit der christlichen Nächstenliebe ist für mich nach der heutigen Verabschiedung nicht vorbei", meinte Gerspitzer. "Es wird jetzt allerdings nur etwas ruhiger," meinte er mit Blick auf das jetzt beginnende Leben im Ruhestand. Die Gemeinde dankte ihm mit lang anhaltenden Beifall.