„Sogar die La Ola geht noch!“, verkündete ein Moderator freudestrahl in sein Mikrofon. Am Samstag-Abend fand auf dem Stadtbalkon in Kitzingen das „Radio Gong Welcome Back Open Air“ statt. Nach der langen Corona-Zeit ohne Konzerte und Veranstaltungen wollte der Radiosender seinen Hörerinnen und Hörern etwas zurückgeben und stellt das Open Air auf die Beine. Die Besonderheit: Die Karten wurden ausschließlich verschenkt – insgesamt 8000 Stück. Obwohl sich die Türen um 17 Uhr erst öffneten, warteten die ersten Leute nach Angaben des Senders schon am frühen Morgen vor dem Eingang.
Lichterketten in den Bäumen, eine Bühne vor der Mainbrücke, dazu Essens- und Getränkestände am Stadtbalkon in Kitzingen – das war die Kulisse für ein gelungenes Konzert. Der Main und die Kulisse der Kitzingen Altstadt taten ihr übriges. Die Stimmung entsprechend entspannt. Überall gute Laune, daran könnten auch die Schlangen vor den Essensständen nichts ändern. „Für ein paar Stunden wird man aus seinem täglichen Alltag raugeholt“, freute sich beispielsweise Amelie Keil aus Waldbrunn. Und die gebürtige Kitzingerin Paulina Bank fand: "Das Gelände bietet sich einfach super für ein Open Air an!"
Gezückte Handy-Taschenlampen
Der Mann des Abends betrat gegen halb 9 die Bühne: Johannes Oerding. Dass er die Musik lebt, wurde schon in der ersten Sekunde deutlich. Mit einem Lächeln im Gesicht sprang der Musiker mit Gitarre um den Hals auf die Bühne, stimmte gut gelaunt bei seiner Band mit ein.
Dabei zeigte er zwei Seiten an sich: Bei schnelleren Liedern hüpfte er über die Bühne und sorgte für gute Stimmung. Bei Balladen hingegen stand er alleine mit seiner Gitarre auf der Bühne. Er berührte das Publikum alleine mit seiner Stimme. Ergebnis: jede Menge Handy-Taschenlampen. Nicht nur dem Sänger nahm man ab, dass die Musik seine Leidenschaft ist. Auch bei seiner Band merkte man, dass sie jede Sekunde genossen. So legte auch der Schlagzeuger zwischenzeitlich ein Solo hin, das das Publikum begeisterte. „Fesselnd“ und „mitreißend“ – das war immer wieder aus dem Publikum zu hören.
Spiel mit dem Publikum
„Kitzingen, vielleicht bleibt diese Szene für die Ewigkeit“; sang Johannes Oerding gleich in seinem ersten Lied. Wenn man in die Gesichter der Besucherinnen und Besucher, dürfte das gar nicht so abwegig gewesen sein.
„Mega!“, fasste ein Mädchen den Auftritt mit großen Augen zusammen. Gerade für einige Kinder dürfte es das erste größere Konzert gewesen sein – und damit tatsächlich unvergesslich. Doch nicht nur die jüngere Generation hüpfte fröhlich zum Takt, auch das ältere Publikum bewegte sich gut gelaunt im Takt, klatschte und sang mit. „Ich sehe hier drei Generationen an Menschen. Das ist das größte Kompliment für einen Künstler“, bedankte sich Johannes Oerding.
„Ein toller Typ und eine coole Socke“, war Zuschauerin Ulli Pilz nach dem Auftritt hin und weg. Wobei es nicht nur die beeindruckende Stimme ist. Sondern auch die Art, wie Oerding auf seine Fans eingeht, indem er zum Beispiel durch das gesamte Publikum läuft.
Mit seiner authentischen Art hatte der Künstler, spätestens am Ende des Konzerts, jeden einzelnen im Publikum in seinen Bann gezogen. Selbst ein Mann, der lange mit verschränkten Armen, ernstem Gesicht und wie im Boden verwurzelt in der Menge stand, bewegte sich bei den letzten Liedern dann doch mit einem leichten Lächeln im Gesicht zum Takt. Ewigkeits-Momente eben.