Karl-Heinz Rebitzer, Vorsitzender der Kitzinger Lebenshilfe, musste in der Mitgliederversammlung mitteilen, dass eine Wohnstätte in der Floßhafenstraße geschlossen werden musste - ohne Zustimmung der Lebenshilfe. "Das ist eine komplizierte Gemengelage und ein schmerzlicher Verlust für uns", sagte Rebitzer. Fehlende Fachkräfte und daraus folgend wirtschaftliche Zwänge, Anforderungen der Heimaufsicht und Auflagen für Umbauten hätten zu dieser Entwicklung geführt. "Wir sind eine Elternvereinigung und müssen jetzt aufstehen, wenn Kürzungen im Sozialbereich drohen", mahnte der Vorsitzende.
Geschäftsführer Manfred Markert führte aus, dass sich der Verein aktuell mit vielen Gesetzesänderungen befassen müsse. Einige Verordnungen würden den Rahmenvertrag der Frühförderung sowie die Rahmenvereinbarungen für die heilpädagogische Tagesstätte, die Schul- und Individualbegleitung, die Kinder- und Jugendhilfsinklusionsgesetz sowie die Verordnung zur Ausführung der Pflege- und Wohnqualitätsgesetzes tangieren und die Lebenshilfe vor Herausforderungen stellen. Auch müsse die Lebenshilfe gesellschaftlichen Entwicklungen gerecht werden, um ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben.
Markert machte deutlich, dass die Lebenshilfe ein großer Arbeitgeber mit Festangestellten, zugeordnete Lehrkräften in den Werkstätten und Wohnheim sei – mit insgesamt 235 Personen. Aktuell befasst sich die Lebenshilfe mit Projekten wie dem Berufschulstufenhaus, der Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Frühförderstelle, einer luftgestützten Wärmepumpe in der Frühförderstelle sowie der Einführung einer elektronischen Zeiterfassung.
Zur Stiftung der Lebenshilfe informierte Manfred Markert, dass es eine erfreuliche Zustiftung gegeben habe. Der Geschäftsführer legte dar, dass es in den Mainfränkischen Werkstätten, in denen die Lebenshilfe Gesellschafter ist, Auftragsrückgänge gegeben habe. Die Lebenshilfe habe derzeit in der St. Martin-Schule 107 Schülerinnen und Schüler in elf Klassen, dabei seien die Zahlen permanent steigend. 24 Kinder werden in der schulvorbereitenden Einrichtung betreut. Lehrkräfte der Lebenshilfe sind zudem in mehreren Regelschulen vor Ort, um sonderpädagogischen Förderbedarf abzudecken.
Kassier Günter Voit bilanzierte einen Jahressaldo von sechs Millionen Euro. Da der Verein keine Ware hat, sondern für Menschen da ist, verwunderte es nicht, dass alleine die Personalkosten 4,3 Millionen Euro ausmachen. Voit hatte die gute Nachricht, dass der Verein durch die freiwillige Aufstockung der Mitgliedsbeiträge von Einzelpersonen oder Kommunen die Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen um 50 Prozent steigern konnte.
Die Verantwortlichen des Vereins mit aktuell 348 Mitgliedern freuten sich über den Rekordbesuch von 80 Menschen zur Mitgliederversammlung im Marktstefter Inklusions-Restaurant.
Karl-Heinz Rebitzer ehrte mehrere Personen für jahrzehntelange Treue. Den Höhepunkt des Abends bildete die Ernennung von Johann Bittner zum erst zweiten Ehrenmitglied in der Vereinsgeschichte nach Gunter Kittel. Bittner hatte kürzlich den Ehrenpreis der Stadt Kitzingen verliehen bekommen und engagiert sich seit über vier Jahrzehnten im Ehrenamt und fungiert neben anderen Funktionen seit 1997 als stellvertretender Vorsitzender in der Lebenshilfe.
Die Geehrten: 50 Jahre Mitgliedschaft: CSU-Kreisverband, Michael Glos, Friedrich Heß, Klaus Christof, Manfred Heuschmann, Helga Gentner, Luise Walther; 40 Jahre: Hans Hümmer, Gabriele Blasinger, Johann Bittner; 20 Jahre; Marion Knöchel, Lydia Specht, Christine Wich, Anita Krämer-Gerhard, Otto Hünnerkopf; 10 Jahre: Karin Dürr, Florian Patzelt, Christine Konrad, Susanne Knof, Burkhard Klein, Christian Hindemith, Erich Hegwein.