Seit Anfang letzter Woche ist Betrieb auf einer der größten Baustellen der Stadt Kitzingen. Das Pfarrheim St. Vinzenz wird umgebaut. Mitte 2015 soll das Stadtteilzentrum in der Siedlung fertig sein.
Mit Hiltis sind zwei Arbeiter im Untergeschoss des Gebäudes zugange. Der Fußboden in den ehemaligen Jugendräumen muss raus. Im Erdgeschoss sind zwei Bauarbeiter damit beschäftigt, den letzten Rest des alten Mobiliars wegzuräumen. Zwei große Container stehen auf dem ehemaligen Parkplatz. Einer ist randvoll mit Sperrholz. Auch auf dem Außengelände ist jede Menge Bewegung. Mit einem Mini-Bagger versucht ein Bauarbeiter gerade, die Betonmauer der ehemaligen Treppe ins Untergeschoss abzureißen. „Es wird quasi alles umgebaut“, sagt Klaus Rützel vom städtischen Hochbauamt. Weil der verantwortliche Kollege gerade im Urlaub ist, erläutert Rützel, was in den kommenden Tagen und Wochen auf der Baustelle passieren wird.
Seit etwa 30 Jahren steht das Gebäude in der Königsberger Straße, direkt an der B8. Ein idealer Standort für ein Stadtteilzentrum. „Das ist baulich gesehen die sozio-kulturelle Mitte der Siedlung“, sagt Quartiersmanager und Diplom-Geograf Raik Berger. Das Projekt hat für ihn eine herausragende Bedeutung im Prozess „Soziale Stadt“, in dem die Siedlung seit 2009 aufgenommen ist.
Räumlichkeiten fehlen
Etwa 5000 Menschen leben in der Siedlung. „Aber es fehlt sehr an Räumlichkeiten für Feiern oder Veranstaltungen“, sagt Berger. Als aktuelles Beispiel nennt er den Siedlerverein, der in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert. Wo die Veranstaltung stattfindet, steht noch nicht fest. Möglich, dass die Siedler aus Raumnöten in Sickershausen feiern.
Ab Mitte 2015 soll das anders werden. Berger ist optimistisch, dass das Stadtteilzentrum mit Leben erfüllt wird. Regelmäßige Angebote stehen schon jetzt fest: Jungstil, die Jugendarbeit der Stadt Kitzingen, wird täglich ein Angebot unterbreiten, die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene des Diakonischen Werkes wird zweimal in der Woche vor Ort sein, und nicht zuletzt wird das Quartiersbüro selbst von der Böhmerwaldstraße ins Stadtteilzentrum umziehen. Regelmäßige Angebote wie Spieleabende, Bastelgruppen oder das Frauenfrühstück werden mit umziehen.
Konfirmation 2016
„Natürlich können Räume des Stadtteilzentrums auch privat angemietet werden“, informiert Berger. Die erste Vermietung hat er vor wenigen Tagen fest gemacht. Eine Konfirmation im Jahr 2016 wird im Stadtteilzentrum gefeiert. „Der Saal und die Küche bieten sich dafür förmlich an“, sagt der Quartiersmanager, dem auch andere Nutzungen vorschweben. Live-Musik, Kino, Nachmittage bei Kaffee und Kuchen: Vieles ist möglich. „Ideen gibt es genug“, sagt Berger. „Die Umsetzung hängt natürlich auch immer vom ehrenamtlichen Engagement ab.“
Bevor das Stadtteilzentrum mit Leben erfüllt wird, sind die Bauarbeiter am Zuge. „Heizung, Lüftung, Elektronik. Alles muss neu gemacht werden“, erklärt Rützel. Das gilt auch für den Eingangsbereich. Der ist in Zukunft mit Hilfe einer behindertengerechten Rampe zu erreichen, die auch zu einem künftigen Schmuckstück des Gebäudes führen wird, dem Bürgercafé. Damit genug Licht in die gute Stube fallen wird, werden zwei bodentiefe Fenster eingezogen. Eine Terrasse vor dem Café lädt zum Verweilen ein. „Küche und Sanitäranlagen werden von Grund auf saniert“, erzählt Rützel. Zusätzlich wird ein Behinderten-WC im Erdgeschoss eingebaut. Der große Saal erhält ebenfalls einen neuen Anstrich – und zusätzlich eine Trennwand, damit sich auch kleinere Gruppen dort wohl fühlen.
Im Untergeschoss werden auch in Zukunft Gruppenräume mitsamt Toiletten zu finden sein. Der Zugang führt ebenfalls über eine behindertengerechte Rampe, die an der Stirnseite des Gebäudes entstehen wird.
Vor mehr als zwei Jahren hatte der Stadtrat die rund 2,4 Millionen Euro teure Maßnahme bereits auf den Weg gebracht. Dann kam die Diskussion um den Einbau eines Aufzuges auf. Letztendlich zeigte sich die Regierung von Unterfranken mit den Rampenlösungen einverstanden. Mitte Juli feierte die Stadt den Spatenstich. Jetzt sind die Arbeiter tatsächlich aktiv. Die Siedler können sich freuen.
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