
Achim Rhein fing am 1. April 1986 in Marktbreit an. Das Zahnmedizinstudium hatte er in Tübingen begonnen und in Würzburg abgeschlossen. Sein Wunsch, Zahnarzt zu werden, sei in der Kollegstufe entstanden. Daraufhin habe er sich um einen Einser-Schnitt im Abi-Zeugnis bemüht.
Nach 39 Jahren ist nun Schluss. Ab 1. April haben die Zahnärzte Benedikt Rüger (35) und Torsten Zimmerling (38) die Praxis übernommen. Die beiden möchten die lange und erfolgreiche Praxisgeschichte fortschreiben.
Rhein: Schwieriger als bei Hausärzten, einen Nachfolger zu finden
"Bei uns ist es fast noch schwieriger, einen Nachfolger zu finden", meint Rhein mit Blick auf die Situation bei Hausarztpraxen. In der Zahnmedizin seien über zwei Drittel der Studienanfänger Frauen. Rhein weiß, dass Frauen in diesem Beruf sich bei einer Selbstständigkeit eher zurückhalten und lieber ein Angestelltenverhältnis wählen. Auch die Familienplanung spiele dabei eine Rolle.
Wie er zu seinen Nachfolgern gekommen ist? Benedikt Rüger habe eine Stelle gesucht, erzählt Rhein. Er habe ihn im Januar 2021 als Ausbildungsassistenten direkt von der Uni geholt, ihm aber gleich gesagt, dass er die Praxis in absehbarer Zeit abgeben möchte. Darauf habe sich Rüger eingestellt.
Torsten Zimmerling habe über einen privaten Kontakt erfahren, dass für die Praxis jemand gesucht werde. Da habe es aber schon zwei Interessenten gegeben. "Doch glücklicherweise für mich ist einer abgesprungen", erläutert Zimmerling, der sich freut, danach wieder kontaktiert worden zu sein und seit Oktober 2022 in der Uferzahnarzt-Praxis ist. Der Name Uferzahnärzte kommt übrigens daher, dass die Praxis ganz in der Nähe des Parkplatzes am Mainufer liegt.
Zwei Zahnärztinnen sind auch mit im Boot
Rüger studierte in Würzburg und wurde während Corona fertig. Nach dem Studium ging es gleich in die Marktbreiter Praxis. Zimmerling studierte ebenfalls in Würzburg, war nach dem Studium in Würzburg angestellt. Von 2017 bis 2022 arbeitete er in Schweinfurt in einer zahnchirurgischen Praxis. Mit im Team sind die Zahnärztinnen Alisa Jaschke und Alisa Nathan. In sechs Behandlungsräumen machen bietet die Praxis, die 23 Angestellte zählt, eigentlich alles außer Kieferorthopädie.
Überraschung: Terminbuch mit falschen Patienten gefüllt
Langweilig wird es Achim Rhein im Ruhestand nicht. Er könne noch als Vertretung arbeiten, was seine Nachfolger auch schon nutzen. "Ich kann immer mal wieder einspringen." Der Zahnarzt vor ihm habe bis zum 75. Lebensjahr gearbeitet. So lange habe er nicht arbeiten wollen, das habe er sich schon immer vorgenommen, erzählt er und lacht.
Sein Praxisteam hat ihm im Lagerhaus eine unvergessliche Verabschiedung bereitet. Damit er keinen Wind davon bekam, war das Terminbuch für den Zeitpunkt sogar mit falschen Patienten gefüllt worden.