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KITZINGEN
„Je eher ich mit dem Sparen anfange, desto besser“
Ralf Dieter
 |  aktualisiert: 06.03.2015 16:25 Uhr

Auf was er als kleiner Bub gespart hat? Peter Siegel muss ein wenig überlegen. „Lange her“, sagt er und lacht. Sein erstes großes Sparziel fällt dem Vorstand der VR-Bank Kitzingen dann doch ein: das erste eigene Auto. Zum heutigen Weltspartag rät er allen Lesern: so früh wie möglich beginnen.

Lohnt sich das Sparen in Zeiten niedriger Zinsen noch?

Peter Siegel: Auf jeden Fall, aber es hat nicht mehr die Bedeutung wie früher, als der Weltspartag ins Leben gerufen wurde

Das war 1925. Seither hat sich vieles verändert.

Klar, damals gab es eine Weltwirtschaftskrise, das Vertrauen in den Wert des Geldes war weg.

Warum gibt es dann noch einen Weltspartag?

Weil sich die Idee dahinter nicht verändert hat. Kinder zum Sparen anzuhalten und sie mit einem kleinen Geschenk zu motivieren.

Noch Mal nachgefragt: Lohnt sich das Sparen in diesen Zeiten tatsächlich noch?

Bei Spareinlagen ist das Geld sicher. Anders als bei Wertpapieren oder Gold unterliegt das Kapital keinen Kursschwankungen. Aber natürlich haben Sie Recht. Bei dem aktuellen Zinsniveau bleibt nicht viel übrig. Wir haben aktuell eine Inflationsrate von 0,8 Prozent und einen Sparzins von 0,3 Prozent. Somit einen negativen Realzins.

Kapitalerhalt kann doch nicht das Ziel eines Sparers sein.

Genau, aber bei dem aktuellen Zinsniveau lässt sich das nicht ändern. Auch in den nächsten zwei, drei Jahren wird sich das Zinsniveau meines Erachtens nicht dramatisch verändern.

Was sind die Alternativen? Womit kann ich als Sparer noch eine ordentliche Rendite erwirtschaften?

Das sind vor allem Sachwerte wie Immobilien, Aktien oder Gold. Aber ganz klar: die unterliegen Schwankungen. Sie können damit Gewinne machen, aber auch Verluste einfahren. Bei einer Spareinlage erhalten Sie ihr angelegtes Geld auf jeden Fall zurück.

Ist die Sparquote der Deutschen noch so hoch wie früher?

Ihre Hochphase hatte sie zwischen den 50er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Da haben die Leute auf ihr Häuschen gespart, die Wirtschaft nahm ihren Aufschwung, die Menschen haben bis zu 15 Prozent ihres Einkommens auf die hohe Kante gelegt. Aktuell sind wir bei zehn Prozent. Tendenz fallend.

Was machen die Deutschen mit ihrem Geld, wenn sie es nicht sparen?

Sie konsumieren oder schaffen Sachwerte, beispielsweise Immobilien. Das ist ja auch vernünftig bei diesen niedrigen Zinsen. Die Investitionsbereitschaft hat zugenommen.

„Ein Mix aus verschiedenen Anlageformen ist das Beste. Es ist nicht ratsam, alles auf eine Karte zu setzen“
Peter Siegel, Finanzexperte
Wünschen Sie sich wieder steigende Zinsen?

Für den Sparer und Anleger auf jeden Fall. Und für die Geldinstitute wäre es auch gut. Wir müssen ja auch unsere Einlagenüberschüsse anlegen.

Was können Privatanleger machen, so lange die Zinsen auf diesem Niveau bleiben?

Es ist immer entscheidend, eine Vermögensstruktur aufzubauen. Und die richtet sich nach den individuellen Wünschen und den finanziellen Möglichkeiten. Ein Mix aus verschiedenen Anlageformen ist das Beste. Es ist auf keinen Fall ratsam, alles auf eine Karte zu setzen.

Ist Sparen bei jungen Menschen immer noch ein Thema?

Zum Glück. Es geht beim Weltspartag ja genau darum: die jungen Menschen ans Sparen heranzuführen. Denken Sie an die demografische Entwicklung. Die Älteren werden immer mehr und die Einzahler ins Rentensystem werden immer weniger. Je eher ich heute mit dem Sparen anfange, desto besser.

Wann sollte man idealerweise anfangen?

Mit dem Einstieg ins Berufsleben. Da sollte ein wenig Geld übrig sein, um es auf die hohe Kante zu legen. Stellen Sie sich vor, Sie sparen 50 Euro pro Monat ab Mitte 20. Da haben Sie gut vorgesorgt, wenn Sie 65 sind. Viele nutzen auch schon Taschengeldkonten, einfach um das Sparen zu lernen.

Wo können junge Menschen, die vor dem Berufseinstieg stehen, ihr Geld sinnvoll anlegen? Damit es sich auch vermehrt?

Die Riester-Verträge sind zwar verpönt, machen aber Sinn. Als Alleinstehender gibt es 154 Euro Zulage vom Staat pro Jahr. Warum dieses Geld nicht mitnehmen? Und dann gilt der alte Grundsatz: Einen Mix aus verschiedenen Anlageformen – je nach den individuellen Rahmenbedingungen und den Wünschen, die sich im Lauf des Lebens so ergeben.

Gehört die Lebensversicherung da immer noch mit rein?

Auf jeden Fall. Zum einen wegen der immer noch vergleichbar attraktiven Verzinsung, zum anderen als Absicherung für die Angehörigen im Todesfall. Es geht beim Sparen ja auch um die Risikoabsicherung.

 
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