Auf was er als kleiner Bub gespart hat? Peter Siegel muss ein wenig überlegen. „Lange her“, sagt er und lacht. Sein erstes großes Sparziel fällt dem Vorstand der VR-Bank Kitzingen dann doch ein: das erste eigene Auto. Zum heutigen Weltspartag rät er allen Lesern: so früh wie möglich beginnen.
Peter Siegel: Auf jeden Fall, aber es hat nicht mehr die Bedeutung wie früher, als der Weltspartag ins Leben gerufen wurde
Klar, damals gab es eine Weltwirtschaftskrise, das Vertrauen in den Wert des Geldes war weg.
Weil sich die Idee dahinter nicht verändert hat. Kinder zum Sparen anzuhalten und sie mit einem kleinen Geschenk zu motivieren.
Bei Spareinlagen ist das Geld sicher. Anders als bei Wertpapieren oder Gold unterliegt das Kapital keinen Kursschwankungen. Aber natürlich haben Sie Recht. Bei dem aktuellen Zinsniveau bleibt nicht viel übrig. Wir haben aktuell eine Inflationsrate von 0,8 Prozent und einen Sparzins von 0,3 Prozent. Somit einen negativen Realzins.
Genau, aber bei dem aktuellen Zinsniveau lässt sich das nicht ändern. Auch in den nächsten zwei, drei Jahren wird sich das Zinsniveau meines Erachtens nicht dramatisch verändern.
Das sind vor allem Sachwerte wie Immobilien, Aktien oder Gold. Aber ganz klar: die unterliegen Schwankungen. Sie können damit Gewinne machen, aber auch Verluste einfahren. Bei einer Spareinlage erhalten Sie ihr angelegtes Geld auf jeden Fall zurück.
Ihre Hochphase hatte sie zwischen den 50er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Da haben die Leute auf ihr Häuschen gespart, die Wirtschaft nahm ihren Aufschwung, die Menschen haben bis zu 15 Prozent ihres Einkommens auf die hohe Kante gelegt. Aktuell sind wir bei zehn Prozent. Tendenz fallend.
Sie konsumieren oder schaffen Sachwerte, beispielsweise Immobilien. Das ist ja auch vernünftig bei diesen niedrigen Zinsen. Die Investitionsbereitschaft hat zugenommen.
Für den Sparer und Anleger auf jeden Fall. Und für die Geldinstitute wäre es auch gut. Wir müssen ja auch unsere Einlagenüberschüsse anlegen.
Es ist immer entscheidend, eine Vermögensstruktur aufzubauen. Und die richtet sich nach den individuellen Wünschen und den finanziellen Möglichkeiten. Ein Mix aus verschiedenen Anlageformen ist das Beste. Es ist auf keinen Fall ratsam, alles auf eine Karte zu setzen.
Zum Glück. Es geht beim Weltspartag ja genau darum: die jungen Menschen ans Sparen heranzuführen. Denken Sie an die demografische Entwicklung. Die Älteren werden immer mehr und die Einzahler ins Rentensystem werden immer weniger. Je eher ich heute mit dem Sparen anfange, desto besser.
Mit dem Einstieg ins Berufsleben. Da sollte ein wenig Geld übrig sein, um es auf die hohe Kante zu legen. Stellen Sie sich vor, Sie sparen 50 Euro pro Monat ab Mitte 20. Da haben Sie gut vorgesorgt, wenn Sie 65 sind. Viele nutzen auch schon Taschengeldkonten, einfach um das Sparen zu lernen.
Die Riester-Verträge sind zwar verpönt, machen aber Sinn. Als Alleinstehender gibt es 154 Euro Zulage vom Staat pro Jahr. Warum dieses Geld nicht mitnehmen? Und dann gilt der alte Grundsatz: Einen Mix aus verschiedenen Anlageformen – je nach den individuellen Rahmenbedingungen und den Wünschen, die sich im Lauf des Lebens so ergeben.
Auf jeden Fall. Zum einen wegen der immer noch vergleichbar attraktiven Verzinsung, zum anderen als Absicherung für die Angehörigen im Todesfall. Es geht beim Sparen ja auch um die Risikoabsicherung.