Trotz örtlicher Probleme will die Stadt Iphofen darauf verzichten, den fließenden Verkehr kontrollieren zu lassen. Nur drei Stadträte fanden sich in der Sitzung am Montag bereit, für den Entwurf der Verwaltung zu stimmen, der vorsah, den Verkehr von der Wach- und Schließgesellschaft überwachen zu lassen. Den Tenor im Rat fasste Jörg Schanow so zusammen: „Wir können doch nicht alles kontrollieren und überall Spitzel hinstellen.“
Anwohner beschwerte sich
Ein Anwohner hatte sich unlängst schriftlich an die Stadt gewandt und beklagt, dass auf den Zufahrtswegen zur Iphöfer Schule zu schnell gefahren werde. Der Bauausschuss sprang auf den Fall an und zeigte sich durchaus aufgeschlossen dafür, Autofahrer blitzen zu lassen. Was nun zur Kehrtwende des Stadtrats führte, blieb unklar. Die Kosten können es kaum gewesen sein: 7700 Euro jährlich hätte die Stadt für zwölf Messstunden pro Monat der Wach- und Schließgesellschaft (Nürnberg) zahlen sollen, abzüglich der Verwarn- und Bußgelder. Womöglich wäre also nur ein kleines Defizit oder das Ganze völlig kostenneutral geblieben, wie Bürgermeister Josef Mend in der Sitzung zu verstehen gab.
Bei der Mehrheit der Räte aber war die Bereitschaft offenbar gering, ihre Hand für etwas zu heben, was ihnen draußen jede Menge Ärger einbringt. „Ich halte nichts davon, unsere Bürger auch noch abzukassieren“, sagte dritter Bürgermeister Jörg Schanow. „In Mainbernheim ist das ein Ärgernis, dass die Stadt so etwas nötig hat.“ Vor allem an neuralgischen Punkten wie den Ortseinfahrten, aber auch in der Bahnhofstraße oder im Schwanbergweg, der Teil des Schulweges ist, hätte in Iphofen überwacht werden sollen.
Als einer der wenigen sprach sich Norbert Melber für die gezielte Überwachung aus. Wenn in Nenzenheim etwa demnächst Tempo 30 gelte und nicht kontrolliert werde, sei das Ganze weitgehend sinnlos. Gerhard Heubach erinnerte daran, es gebe immer wieder Beschwerden, dass zu schnell gefahren werde. Nachdem der Stadtrat Kontrollen verworfen hat, bleibt der Appell des Bürgermeisters an alle Autofahrer: „Legt den Schalter in eurem Hirn um.“