Die Enge der Altstadt mit ihren schmalen Straßen und verwinkelten Gassen ist eine Herausforderung für Stadt- und Verkehrsplaner. Das zeigt sich von Zeit zu Zeit auch in Iphofen. Seit mehr als 20 Jahren kämpft die Stadt – je nach Standpunkt – für und gegen ein Verkehrskonzept. Alle Versuche, den Straßenverkehr zu kanalisieren, das Parken zu reglementieren und das Miteinander ein bisschen verträglicher zu machen, sind bisher gescheitert, zumeist am Widerstand der Gewerbetreibenden, die sich um ihre Kundschaft sorgen, wenn die nicht mehr bis vor der Schwelle ihrer Betriebe parken dürfen.
Jetzt ist das Thema wieder einmal akut, weil es an einem zentralen Punkt der Altstadt Probleme gibt, nämlich am Nadelöhr zwischen Pfarrgasse und Ägidiengasse Dort ist der Kreuzungsbereich bisweilen derart zugestellt, dass Anwohner mit ihren Fahrzeugen erst umständlich rangieren müssen, um die Ägidiengasse befahren zu können. In der Bürgerversammlung Mitte Februar wurden Beschwerden laut. Ihnen hat sich jetzt auch der Bauausschuss angenommen. Eine Lösung aber ist nicht in Sicht. Im Gegenteil: Die Räte haben ein Stück weit resigniert – so wie Otto Kolesch. „Wir sind mit allem gescheitert“, sagte er am Montagabend in der Sitzung, „wir werden damit leben müssen.“
Seine Kollegin Peggy Knauer sprach mit Blick auf den Kreuzungsbereich von einer „gefährlichen Ecke“. Hans Brummer schlug deshalb vor, es zeitweise mit einem absoluten Halteverbot zu versuchen. Die Polizei hatte bei einem Ortstermin angeregt, eine Grenzmarkierung in Form einer Zick-Zack-Linie auf die Straße zu malen. „Das gibt eine gestalterische Katastrophe, wenn man Zebras auf die Straße legt“, sagte Kolesch zu dieser Idee.
Für Bürgermeister Josef Mend bleibt das Parken in der Altstadt ein grundsätzliches Problem. „Früher oder später müssen wir uns entscheiden, was wir von den Grundstückseigentümern verlangen. Es gibt welche, die sind zu bequem, ihre Hoftore zu öffnen und ihr Auto dort zu parken.“ Auch Stadtrat Gerhard Heubach sprach sich dafür aus, „konsequenterweise über ein Gesamtverkehrskonzept zu diskutieren“. Davon riet Hans Brummer mit Blick auf die Kommunalwahl im Frühjahr 2020 ab. „In zwei Jahren haben wir hier einen tiefgreifenden Wechsel. Dann geht die Diskussion von neuem los.“ So weiß sich die Stadt derzeit nicht anders zu helfen, als auf die kommunale Verkehrsüberwachung zu setzen, die in nächster Zeit verstärkt ein Auge auf die Situation im Kreuzungsbereich werfen solle.
Gezielte Kontrollen sollen auch am Stadtgraben West vor dem Pfarrzentrum und dem Kindergarten das Problem des Wildparkens lindern. Bei einer Veranstaltung im Pfarrzentrum sei neulich der Gehsteig komplett voller Autos gestanden und blockiert gewesen, hieß es. Ähnliche Zustände beobachtet Peggy Knauer zu Abholzeiten im Kindergarten: Autos entgegen der Fahrtrichtung und im absoluten Halteverbot. „Ich weiß, dass ich mir damit jetzt keine Freunde mache. Aber vielleicht sollten dort mal ein paar Mütter von der Verkehrsüberwachung sanktioniert werden.“