Kitzingen Über die Internet-Plattform „Mein Lieblingsladen“ kann sich der lokale Handel jetzt online präsentieren. Stadtmarketing-Geschäftsführerin Claudia Biebl sieht darin die Chance für den Einzelhandel, sich der Online-Konkurrenz entgegenzustellen und die Vorteile des Internets zu nutzen. Mit dieser Zeitung sprach Biebl darüber, wie sich die lokale Geschäftswelt im Internet-Zeitalter behaupten kann.
Claudia Biebl: Die Kitzinger Läden spüren natürlich, wie anderswo auch, die Auswirkungen des Online-Handels. Viele Kunden bestellen heutzutage das gewünschte Produkt im Internet. Jedes Geschäft versucht seine eigene Antwort darauf zu finden: Einige versuchen ihren Kundenstamm durch besondere Aktionen zu verbreitern, andere konzentrieren sich auf ihre Kernkompetenzen. Die Herausforderung und Chance für den lokalen Einzelhandel ist, der Online-Konkurrenz die eigenen Stärken entgegenzusetzen.
biebl: Das Konzept erfüllt genau den Punkt, den viele Internet-Anbieter nicht haben: Die Verbindung zwischen Online- und Offline-Handel. Hier können sich die Geschäfte rund um die Uhr im Internet präsentieren und gleichzeitig den Kunden vor Ort im Laden halten.
Biebl: Gerade in Kitzingen haben wir viele kleine Läden, die noch von Inhabern geführt werden. Eine große Online-Seite zu betreiben, ist für viele personell und finanziell nicht machbar. Über die Plattform 'Mein Lieblingsladen' haben die Einzelhändler die Möglichkeit eines professionellen Internet-Auftritts. Dort können sie ihr Geschäft und eine Auswahl ihrer Produkte präsentieren. Gleichzeitig kann der Einzelhändler testen, wie sein Internet-Auftritt angenommen wird und welche Produkte besonders gut laufen.
Biebl: Die Geschäfte werden nicht nur von den Kunden in Kitzingen wahrgenommen, sondern einem größeren Kundenkreis bekannt. Da schaut jemand aus Würzburg oder anderswo auf die Internetseite und sieht: In Kitzingen gibt es auch ein Geschäft, das eine ähnliche Produktpalette führt. Wenn er sich vom Online-Auftritt und den Produkten angesprochen fühlt, kommt in die Stadt. Dem Einzelhandel bietet sich also ein weiterer Vertriebskanal mit einem größeren Einzugsgebiet.
Biebl. Wenn jemand online auf ein Geschäft aufmerksam wird und in den Laden kommt, hat der Einzelhändler die Möglichkeit, durch seine Erfahrung, gute Beratung und spezielle Serviceleistungen den Interessenten für seine Produkte zu begeistern und letztlich seinen Kundenstamm zu erweitern. Das liegt natürlich auch am verkäuferischen Geschick des Einzelhändlers. Ein spezielles Kitzinger Problem sind die unterschiedlichen Öffnungszeiten am Samstagnachmittag. Kunden sind frustriert, wenn sie extra zu uns kommen und nur ein paar Geschäfte offen haben. Hier muss der örtliche Einzelhandel noch mal überlegen, wie er das künftig handhaben will.
bIEBL. Gerade sie nutzen das Internet. Der Punkt ist: Wie schaffen wir es, die jungen Leute in die Stadt zu bringen und den Einkauf für sie attraktiv zu machen? Für den Stadtmarketingverein ist das ein wichtiges Thema. Im August wollen wir eine Aktion a la 'Shopping Queen' veranstalten, wo wir junge Leute mit Einkaufsgutscheinen in die Stadt holen möchten. Ein guter Online-Auftritt erhöht die Chance, dass junge Leute den Weg in lokale Geschäfte finden und dass der Einzelhandel auch in Zukunft erfolgreich ist.