
Linedance – da denkt man an Cowboy-Stiefel, Lederwesten und Country-Musik. Doch das muss keine zwingende Kombination sein. Die Gruppe „Just Dance“ tanzt in der gleichen Linien-Formation – aber ausschließlich zu Pop- und Rockmusik. Michaela und Rainer Sämann aus Iphofen haben die Gruppe gemeinsam mit Freunden gegründet. Sie gehen dort mit vielen Gleichgesinnten ihrer Leidenschaft nach.
Rainer Sämann und seine Frau haben schon immer gerne getanzt. Angefangen haben sie wie viele andere auch mit Standard-Tanzkursen. Dann traten sie in einen Club ein. Das Tanzen dort gefiel ihnen recht gut – eigentlich. „Aber irgendwie war uns die Szene zu steif“, erzählt der 46-Jährige.
Über eine Bekannte kam das Paar durch Zufall zum Linedance, das war 1997. „Wir haben zu Country- und Western-Musik getanzt“, erzählt Sämann. „Das war zwar auch nicht unbedingt unser Ding, aber es war okay.“ Bei Auftritten in den US-Kasernen lernten sie dann ein Ehepaar kennen, das Linedance auf Pop- und Rockmusik tanzte – und damit genau den Geschmack der Sämanns traf. Gemeinsam mit Eva und Markus Weber, Brigitte und Alfons Weber sowie Martina und Helmut Häußler gründeten die beiden Iphöfer die Gruppe „Just Dance“ und bieten seitdem allen Tanzbegeisterten die Möglichkeit, den „Modern Linedance“ zu betreiben.
Aktuelle Songs wie „Blurred Lines“ von Robin Thicke oder „Back in Time“ von Pitbull ft. Chris Brown schallen durch den Saal, wenn sich die etwa 25 Tänzer ein- bis zweimal wöchentlich in Gaukönigshofen in Reih' und Glied aufstellen. Von Mitte 20 bis 60 sind alle Altersgruppen vertreten, die Tänzer kommen zu zweit oder auch alleine. Denn der Vorteil von Linedance ist, dass man keinen Partner braucht. In der Gruppe sind viele Frauen, deren Männer nicht so tanzbegeistert sind. Die Tänzer stellen sich in Linien auf, jeder führt seine Schritte und Bewegungen alleine aus. Trotzdem tanzen so alle gemeinsam. „Durch dieses Miteinander werden auch Neueinsteiger schnell integriert“, sagt Sämann.
Er leitet mit Michaela, Eva und Markus die Tänzer an. Dazu haben die vier sich zu Linedance-Tanztrainern ausbilden lassen. Über die NTA, die National Teachers Association, wurden sie geschult, besuchten Workshops und mussten Prüfungen in Theorie und Praxis ablegen. „Es wird also nicht aus dem Bauch heraus unterrichtet“, so der 46-Jährige. „Wir erklären zum Beispiel auch, wie man den Fuß richtig setzen muss, damit der Meniskus nicht zu stark belastet wird.“ Schließlich soll niemand gesundheitliche Schäden durch falsche Bewegungsabläufe davontragen.
Wer legt denn nun die Schrittfolge für die Hits aus den Charts fest? „Wenn mir ein Lied gefällt, schaue ich im Internet, ob es schon eine Choreografie dazu gibt und übernehme die dann“, erklärt Sämann. Er und seine Kollegen orientieren sich dabei an den internationalen „Linedance-Charts“. Die bekanntesten Choreografen gebe es in Holland und England. Mit der Zeit stellt man fest, welcher Choreograf dem eigenen Geschmack am nähesten kommt und schaut so zunächst bei den persönlichen Favoriten, was die sich ausgedacht haben. Steht die Schrittfolge fest, wird sie erst einmal trocken geübt, also ohne Musik. So sitzen die Schritte und sind dann auf der Tanzfläche leichter anzuwenden.
Linedance schult die Konzentration – und die Kondition, denn es ist eine Sportart. „Man tut etwas für Körper und Geist“, drückt es Michaela Sämann aus. „Wir schwitzen immer ganz schön und die Oberschenkelmuskeln sind mittlerweile auch schon ganz schön stramm.“
Spaß an sportlicher Betätigung haben die Tänzer also, aber an Wettbewerben nimmt die Gruppe trotzdem nicht teil. Nationale und internationale deutsche Meisterschaft, dazu einige kleinere Turniere gibt es, die Möglichkeit wäre also da. Mit einer Gruppe von insgesamt fünf Personen hat Sämann einmal an einer deutschen Meisterschaft teilgenommen und dort als Lohn für das harte Training einen zweiten Platz errungen. Viel lieber, als immer nur alleine für einen Wettbewerb zu trainieren, ist ihnen aber die Gesellschaft und die Freude am gemeinsamen Hobby. „Für uns steht der Spaß im Vordergrund.“
Just Dance
Termine: Die Tänzer treffen sich jeden Dienstag für „Linedance für Beginner“ um 19.30 Uhr im Hotel-Cafe Zehnter in Gaukönigshofen (Landkreis Würzburg). Der Einstieg in diese Gruppe ist jederzeit und ohne Vorkenntnisse möglich.
Schnuppern: Bis Ende April gibt es die Möglichkeit für ein kostenloses Probetraining an zwei Unterrichtsabenden. Neueinsteiger können so Modern Linedance kennenlernen und ausprobieren.
Etwas anspruchsvollere Choreografien gibt es jeden Freitag um 19.30 Uhr im Kurs „Linedance für Fortgeschrittene“ im Hotel-Cafe Zehnter.
Infos und Kontakt: Weitere Informationen zum Linedance und den Kursen gibt es im Internet unter www.just-dance.eu oder bei Rainer Sämann, Tel. (0 93 23) 34 74.