
Nach über 22 Jahren in der Pfarrei Michelfeld-Marktsteft und als jahrelanger Senior im Dekanat Kitzingen geht Pfarrer Peter Stier in den Ruhestand.
Es wird schon ausgeräumt. Vom Pfarrhaus in Marktsteft folgt bald der Umzug in die Jörgleinsmühle bei Gollhofen. Bis auf einige wenige Dinge ist dort das alte Austragshäusle bezugsfertig. Zurück an den Ursprungsort also. Dort verbrachte der 66-Jährige die ersten acht Jahre seines Lebens, bevor er ins Internat zum Windsbacher Knabenchor ging.
Nachdem das Theologiestudium in Neuendettelsau, mit Stationen in Tübingen und Hamburg, abgeschlossen war, begann sein Vikariat bei Heinz Haag in Schnodsenbach bei Scheinfeld. An die elf Jahre war Stier dann in Oberampfrach bei Schnelldorf Pfarrer, seit 1. Dezember 2002 in Marktsteft. "Heinz Haag und seine Frau Hildegard waren ein Stück weit Motor, dass ich hierhergekommen bin", sagt Stier.
Seine Hauptdienstzeit war hier. Wechseln wollte er auch nicht. Nach der Trennung von seiner ersten Frau hätten seine Kinder zudem zu ihm gesagt, dass er hierbleiben solle, es sei ihre Heimat. Jetzt ist Peter Stier mit Dagmar Sommer in zweiter Ehe verheiratet.

"Ich habe sehr viel gebaut", blickt er auf sein Pfarrersleben zurück. Das war auch in Ordnung für ihn, hatte er doch von klein auf mit Handwerkern zu tun. Sein Onkel war beim Bauhof in Uffenheim, Kontakt hatte er als Kind auch mit einem Ingenieur, der auf den Hof kam und die Deutz-Motoren gewartet hatte, die man in den Mühlen benötigte. So war ihm das Handwerkliche vertraut. "Viele haben auch gemeint, ich wäre vielleicht auch ein guter Architekt geworden."
Er sei immer in Gemeinden gekommen, in denen baulich lange nichts gemacht war. Das sei in Oberampfrach so gewesen, ebenso in Marktsteft oder bei seinen Vakanzvertretungen. "Es ist ein Arm von meinem Pfarrerdasein, dass ich immer gebaut habe", erzählt Stier. "Kaum Jahre, in denen ich nicht gebaut oder etwas renoviert habe." Stier zählt Friedhof, Kirchen, Gemeindehäuser, Kindergärten, Pfarrhäuser auf.
Das war ein Arm, der andere: "Ich bin halt Seelsorger klassischer Natur." Viele Besuche von Gemeindegliedern standen in seinem Kalender. "Kasualien sind mir wichtig, dass die Menschen da gute Erfahrungen mit Kirche machen", betont der 66-Jährige. Gute Gottesdienste zu halten mit verständlichen Predigten, sei ihm wichtig gewesen. Am Herzen liegt ihm die Begleitung der Menschen. Ebenso die Kindergärten. Stier ist stolz darauf, dass in seinem Kindergarten alle Kinder ihn gekannt hatten.
Gerne erinnert er sich an die Werkstattgottesdienste, die er hier etwa zehn Jahre gehalten hatte. Dazu sei man in die Firmen gegangen. Bei einer Kältetechnikfirma sei Klima das Thema gewesen. In einer Zimmerei seien Kreuze gebastelt worden. Eines hängt noch immer im Gemeindehaus.
Abgestimmte Gottesdienstzeiten waren ihm ein Anliegen, damit Organisten auch zwei Gottesdienste spielen können. "Die Zusammenarbeit über die Gemeinden hinaus war für mich immer Programm", erklärt Stier. Pfarrer seien nämlich keine Einzelkämpfer, sondern arbeiteten im Team.
Was ihm Sorge bereitet, dass man das Gefühl habe, dass viele Amtsträger auch in unserer Kirche dabei seien, Kirche abzuwickeln und meinen, es gehe alles nur noch rückwärts. Er bedauerte, dass man manchmal mehr nach McKinsey lebe, "als dass wir der Kraft des Heiligen Geistes noch etwas zutrauen".
Jetzt bald im Ruhestand wird es ihm nicht langweilig. Peter Stier möchte seine Kinder weiter begleiten und Freundschaften wieder mehr pflegen. In seinem Lieblingsland Brasilien plant er, einen seiner besten Freunde zu besuchen. Bei den Windsbachern singt er bei den alten Herren mit. Dazu hofft er auf Gesundheit, um seinen Ruhestand mit Reisen und Kultur genießen zu können.
Pfarrer Stier wird am Sonntag, 30. März, um 14 Uhr in der Kirche St. Stephan in Marktsteft verabschiedet.