Das mit Abstand positivste Ergebnis der Bundestagswahl ist die deutlich gestiegene Wahlbeteiligung. Ein Plus von acht Prozent (79,1 Prozent) gab's im Landkreis Kitzingen. Die knapp 55 000 Wähler machten hierzulande das, was im Land und im Bund ebenfalls die Wahlstatistik prägt: Sie teilten fette Ohrfeigen an die regierenden Parteien aus.
Bleiben wir erst mal beim Positiven, dem fleißigen Wähler: Ihr demokratisches Grundrecht nehmen vor allem die Bürger von zwei Mainschleifengemeinden richtig ernst. In Sommerach machten 91,1 Prozent ihr Kreuzchen, in Nordheim 87,9 Prozent.
Apropos Nordheim: Die einst mit Abstand schwärzeste Gemeinde im Landkreis darf diesen Titel weiter tragen, hat aber offensichtlich eine kräftige CSU-Diät gemacht. Mit 57,8 Prozent bei den Zweitstimmen ist die Winzergemeinde zwar weiter die Hochburg der Christsozialen, allerdings auf stark abgespecktem Niveau. Direktkandidatin Anja Weisgerber schlug sich hier mit gut sieben Prozent über Parteiniveau deutlich besser – ihr Topergebnis im Kreis.
Magere Prozente
Von top ist bei der SPD und Kandidat Markus Hümpfer nirgends die Rede. Immerhin lag Hümpfer in Mainstockheim bei fast 25 Prozent und in drei weiteren Kommunen über 20 Prozent. Vier Mal kamen die Sozialdemokraten über die 20-Prozent-Schwelle. In ihrer einstigen Hochburg Mainbernheim reichte es nur zu mageren 23,7 Prozent.
Klarer Wahlsieger ist die AfD. Das Ergebnis hat sich gegenüber 2013 mehr als verdoppelt, auf 10,8 Prozent. Ihr Spitzenergebnis fuhr die Partei mit großem Abstand in Rüdenhausen ein, wo jeder Fünfte sein Kreuzchen bei der AfD machte.
Aus der Tiefe des Wahl-Tals wiederauferstanden ist die FDP. 9,3 Prozent sind eine Verdoppelung des Ergebnisses von vor vier Jahren. Eine Liberalen-Hochburg ist Martinsheim mit 13,3 Prozent. Was auffällt: Kandidat Andreas Sulzbacher liegt deutlich hinter dem Ergebnis der Partei zurück (zwei Prozent weniger).
Die Nase im Aufwind haben auch die Grünen, die zwar nur ein kleines Plus (1,2 Prozent) erreichten, aber mit 8,3 Prozent im Kreis ein achtbares Ergebnis einfuhren. Besonders hoch in der Wählergunst standen sie in Buchbrunn und Castell, wo gut zehn Prozent am Ende drin waren.
Leichte Gewinne machte auch die Linke, die die Fünf-Prozent-Schwelle klar übersprang. Eine größere Anhängerschaft hat die Partei offensichtlich nur in Kitzingen, wo 7,3 Prozent der Zweitstimmen zusammenkamen – und damit das mit Abstand beste Ergebnis der Linken.
Im Kitzinger Landratsamt zeigte sich Wahlleiterin Sabine Taub am Tag nach der Wahl zufrieden. Es gab keine Auffälligkeiten, keine Pannen – alles im grünen Bereich. Ein Fazit in einem Satz? „Im Landkreis Kitzingen“, so das Resümee, „hat alles sehr gut geklappt!“
Mehr Auszähl-Teams
Derweil man sich im Kitzinger Rathaus schon Gedanken um die nächsten Wahlen machte: Nachdem der Trend zur Briefwahl weiter ungebrochen ist, werde man wohl künftig die zuletzt eingesetzten fünf Auszähl-Teams um einiges aufstocken, blickte Wahlleiterin Astrid Haaf in die Zukunft.