„Familien sind der Hort für die Geborgenheit unserer Kinder“, mit diesen Worten erklärte die Bayerische Familienministern Emilia Müller am Freitag in Kitzingen, warum die neu gegründeten Familienstützpunkte im Landkreis so wichtig sind.
Denn die vier Anlaufstellen für Eltern und Kinder sind laut Müller keineswegs da, um die eigene Familie zu ersetzen. Die ist für die Ministerin immer noch der wichtigste Ort für die Entwicklung von Kindern. Aber manchmal braucht es eben ein bisschen Hilfe. Die Familienstützpunkte sollen Wegweiser im Bereich der Elternbildung sein und je nach Bedarf Eltern und Familien unterstützen.
Orientierung am Bedarf
Wie die Stützpunkte arbeiten, das erklärten am Freitag die Frauen, die künftig dort Ansprechpartner sein werden. In Dettelbach, Volkach, Wiesentheid und Kitzingen beginnen die Sozialpädagoginnen ab Oktober mit ihrer Arbeit. Jeder Stützpunkt sieht ein wenig anders aus, alle orientieren sich am Bedarf ihres jeweiligen Standortes.
Allen gemein ist aber ein offener Eltern-Kind-Treff als niederschwelliges Angebot. Dort können Eltern miteinander ins Gespräch kommen und manchen Ratschlag holen. Daneben sind etwa Kochkurse geplant oder Erste Hilfe am Kind. Auch sportliche Angebote wird es geben, Spieletreffs und vieles mehr.
Bürgermeister begeistert
Die Angebote richten sich in der Regel an Eltern mit kleinen Kindern und geben Hilfestellung beim Start in das neue Familienleben. Begeistert von dem Projekt sind auch die Bürgermeister der Städte und Gemeinden in denen die Stützpunkte eröffnet werden. Peter Kornell aus Volkach betonte dabei, dass diese nicht geschaffen wurden weil es noch keine Angebote gegeben habe. Sondern hier sollten auch viele bereits vorhandene Projekte miteinander vernetzt werden, um wirkungsvoller zu sein. Auch Siegfried Müller aus Kitzingen zeigte sich überzeugt, dass die Stützpunkte ein weiterer Mosaikstein in der vielschichtigen Familien- und Sozialarbeit seien.
„Feuer und Flamme“ seien die Wiesentheider von dem Projekt gewesen, erklärte Werner Knaier. So sehr, dass die Gemeinde die Arbeitsstunden von Sozialpädagogin Katharina Rüttiger gleich verdoppelt habe. Finanziert werden vom Staatsministerium nämlich nur zehn Stunden, die Gemeinde Wiesentheid legte noch mal zehn drauf. In Dettelbach kam das Förderprogramm genau zum richtigen Zeitpunkt, wie Christine Konrad erklärte. Der Stadtrat dort hatte sich schon seit einiger Zeit Gedanken gemacht wie die Familienbildung gefördert werden könne. Die Idee der Familienstützpunkte bezeichnet sie als „Volltreffer“.
Fruchtbare Arbeit
Landrätin Tamara Bischof zeigte sich stolz, dass gleich vier Familienstützpunkte im Landkreis eingerichtet werden konnten. Nach der Auszeichnung als „familienfreundlicher Landkreis“ vor einigen Jahren und zahlreichen familienbildenden Maßnahmen sind die Stützpunkte für sie nur eine logische Fortsetzung ohnehin schon fruchtbarer Arbeit.
Den Bedarf sieht sie allemal angesichts steigender Geburtenzahlen. Sie betonte, wie wichtig die Chancengleichheit für alle Familien sei. Mit den Stützpunkten werde ein Beitrag dafür geleistet, zudem seien sie Orte der Begegnung zum Ankommen und Wohlfühlen – familiär eben. Vor zwei Jahren sei ihr das Konzept der Familienstützpunkte vorgestellt worden. Und zwar von Julia Zimmermann-Giek vom Amt für Jugend und Familie. Sie wird auch die Koordination des Projektes übernehmen.
91 Stützpunkte in Bayern
Seit 2011 seien die Familienstützpunkte in Bayern eine Erfolgsgeschichte, erklärte Ministerin Müller. Angefangen mit einigen Pilotprojekten, gab es ab 2013 das staatliche Förderprogramm. Mit denen Einrichtungen im Landkreis gibt es jetzt insgesamt 91 Familienstützpunkte im Freistaat, die jeweils insgesamt über 50 Prozent der Kinder eines Geburtenjahrgangs erreichen, so die Ministerin. Bei der Feier im Landratsamt überreichte sie den vier Sozialpädagoginnen die offiziellen Türschilder ihrer neuen Arbeitsplätze.