Das Wirtshaussterben macht einigen Gemeinde zu Schaffen. Nicht so in Abtswind: Ab sofort ist die Gemeinde um ein Gasthaus reicher. Direkt an der Hauptstraße, nahezu gegenüber vom Rathaus, kocht Thomas Schwanfelder künftig im Gasthaus zur Ölmühle in traditioneller fränkischer Manier.
Der Küchenchef, der das Lokal zusammen mit seiner Frau Claudia betreibt, kehrt damit auch beruflich in seinen Heimatort zurück. Bisher hatte er die Winzerstube in Rödelsee. Für den Neustart in seinem Heimatort hat Thomas Schwanfelder einiges an Arbeit auf sich genommen. Direkt neben dem Elternhaus kaufte er das Grundstück der ehemaligen Schmiede Hanauer, riss das alte, seit Jahrzehnten leer stehende Gebäude ab und baute komplett neu.
Unter Ensembleschutz
Gerade einmal neun Monate ist es her, dass der Abriss erfolgte. Nur wenig später stand das neue Haus in der Hauptstraße. Bei diesen Bauarbeiten schauten die Behörden allerdings genau in die Pläne, steht doch der Abtswinder Ortskern unter Ensembleschutz. Das neue (Gast-)Haus fügt sich gut in das Ensemble der markanten Abtswinder Häuser ein.
Für Thomas Schwanfelder ist das Lokal gleichzeitig die Verbindung zum daneben liegenden Betrieb, den er mit seinen Brüdern Hans und Herbert seit 2008 führt. Im Familienbetrieb werden Speiseöle aus heimischen Rohstoffen gepresst und hergestellt. Die Ölmühle diente nun als Namensgeber für das Gasthaus. „Das passt, die Ölmühle ist ein Alleinstellungsmerkmal. Jeder weiß, um was es geht“, meint Thomas Schwanfelder. Die Entscheidung, sich von Rödelsee nach Abtswind zu verändern, sei langfristig schon das Ziel gewesen, gibt der Koch zu. Nachdem im vorherigen Haus der Pachtvertrag ausgelaufen sei und sich die Möglichkeit ergab, das Nachbargrundstück in Abtswind zu erwerben, fiel die Entscheidung denn auch nicht schwer. Es steckte aber einiges mehr an Arbeit in dem Projekt, als die Beteiligten zuvor dachten. Nahezu 25 Jahre lang habe die ehemalige Schmiede leer gestanden. „Da ist die Zeit stehen geblieben, es gab eine Strom- und eine Wasserleitung“, erzählt Thomas Schwanfelder vom alten Gebäude. Diese Voraussetzungen hätten den Abriss um einiges erleichtert. Platz machen für das Projekt Gastwirtschaft musste zudem der ehemalige Schweinestall auf dem Schwanfelder-Anwesen.
Erst wandern, dann genießen
Nun bietet das Gasthaus Platz für bis zu 38 Gäste, bei schönem Wetter soll künftig auch im Hof bestuhlt werden. Die Einrichtung ist gemütlich, ein Holzofen verströmt Wärme. Beim Boden wurden Ziegelsteine aus dem Abbruch sowie Terrazzo-Platten verwendet. Gekocht wird typisch fränkisch. Unter der Woche ist an drei Tagen ab 17 Uhr offen, am Wochenende auch mittags. Die „Feuertaufe“ erfolgte bereits an Ostern.
Bürgermeister Jürgen Schulz gefällt der Neubau. „Wer es nicht weiß, der denkt, das Haus steht schon immer da.“ Ihm gefällt, dass die Gemeinde nun ein weiteres Lokal hat. Schulz will mehr Gäste ins 900 Einwohner zählende Dorf locken, schließlich habe man einiges zu bieten, verweist er auf das Gewürz-Museum, die Ölmühle oder die vielen Wanderwege. Außerdem soll in Zukunft in der Kirchenburg ein Heimatmuseum entstehen, was sich mit dem neuen Lokal gut kombinieren lasse.
