
Öd schaut er aus, der abgelassene Feuerlöschteich in Michelfeld, direkt neben dem großen See gelegen. Brauner Schlamm bedeckt den Boden und das wird er, so erläutert Friedrich Kraft am Samstagnachmittag bei der Bürgerversammlung im Marktstefter Stadtteil, auch noch einige Zeit lang tun. Am Ende sollte der Teich wieder zum Baden für die Michelfelder taugen.
Direkt vor Ort, einen Blick in diesen Schlammteich werfen, sich erläutern lassen, was gerade hier passiert: Das ist schon ein großer Vorteil gegenüber der dann doch recht trockenen Vortragspräsentation einer sonst üblichen Bürgerversammlung. Die wichtigen Punkte im Dorf angehen und gemeinsam erläutern, Informationen rüberbringen und neue empfangen: Diese neue Art der Bürgerversammlung, die Thomas Reichert hier zum zweiten Mal ausprobiert, hat durchaus seine Vorteile. Dabei ist er nicht der alleinige Vortragende, er moderiert viel mehr.
Ein Badesee für die Kinder
Und so werden das gute Dutzend Michelfelder, verstärkt durch einige Stadträte, von Friedrich Kraft weiter über den Löschteich informiert: Ist der Schlamm trocken genug, kann er ausgebaggert werden und auf der Wiese nebenan abgelagert. Nach rund einem Jahr ist er Dünger und wird weiterverteilt. Die Wände des Teiches werden – soweit nötig – ausgebessert, das Becken selber wieder mit Wasser gefüllt und kann dann als Michelfelder Badesee dienen. "Ich würde mich freuen, wenn hier Michelfelder Kinder das Schwimmen lernen", sagte der Bürgermeister dazu.
Zuvor hatte dieser kurz über das Feuerwehrhaus informiert: Dort wird, nachdem Fenster und Türen erneuert sind, demnächst noch das Dach gedämmt; hatte sich bei Irma Moser für die vorbildliche Führung des Belegungsplans des Friedhofs bedankt; hatte Erni und Friedrich Kraft gelobt, für sieben Jahre Aufsicht am Schulbus "bei Wind und Wetter".
Suche nach Baugrundstücken
Was bei einer solchen Ortsbegehung auch gut geht: Mal versuchen einen Blick in die Zukunft zu werfen. Wo können junge Michelfelder mal bauen, ohne in die Nachbargemeinden abwandern zu müssen. Derzeit gibt es dafür zwar kein geeignetes Gelände, es wird wohl auch nichts verkauft. Aber vielleicht kann die Stadt Grundstücke tauschen. Wo das passieren müsste, ist schnell klar. Viel Bauland soll es auch nicht sein, was da ausgewiesen werden würde, aber ein paar Baugrundstücke sollten schon möglich sein.

"Extrem gut angenommen", auch von auswärtigen, wird der Spielplatz am Wald, der vor gut zwei Jahren in Betrieb genommen wurde. Was noch fehlt, ist die offizielle Einweihung, die, so Reichert, zusammen mit der Feuerwehr noch nachgeholt wird.
Michelfelder Kläranalage vor dem Ende
Und am Ende ging es natürlich noch um die Michelfelder Kläranlage, die aufgelassen werden muss. Muss, weil die Auflagen nicht mehr erfüllt werden können und auch der Vorfluter nicht genug Wasser führt. Hier kommt sicher einiges an Kosten auf die Michelfelder zu. Denn Abwasser ist eine kostenrechnende Einrichtung, der finanzielle Aufwand muss also auf die Nutzer umgelegt werden. "Wie kommen wir am schmerzlosesten da raus?" Das ist laut Reichert, die Frage, die den Stadtrat beschäftigt. Am Ende eines Kanals nach Marktsteft, wo das Michelfelder Abwasser ins Kanalnetz der Stadt eingeleitet wird, gibt es eine Messstation, um genau abrechnen zu können.
Offen ist nun noch die Frage, wo der geforderte Retentionsbodenfilter gebaut werden wird. Der soll bei Starkregen dafür sorgen, dass das zu viel an Wasser im Kanal langsam versickern kann. Laut Wasserwirtschaftsamt soll er möglichst nah an Michelfeld eingerichtet werden, die Stadt möchte die vorhandenen Klärbecken dafür nutzen.