Das Lokalkolorit brachte Würze in den Sulzfelder Faschingsumzug, der sich am Sonntag durch das Weindorf schlängelte. Wie Organisator Uwe Pfennig angekündigt hatte, hatten sich die elf teilnehmenden Gruppen und Vereine Gedanken zu ganz unterschiedlichen Themen gemacht. Das prächtige Ergebnis beäugten hunderte Schaulustige, während Hannes Müller das Treiben kommentierte.
Die Zugspitze bildeten die Musiker der Fränkischen Freunde und die Schützenbrüder- und schwestern, die sich als Rocker und Punker verkleidet hatten. Sie hätten auch zum Themenwagen der Freiwilligen Feuerwehr gepasst, auf dem die Cannabis-Legalisierung angesprochen wurde. "Ein Joint für den Gemeinderat, dann steigt das Resultat", war dort auf großen Lettern zu lesen. Da darf man gespannt sein, was Bürgermeister Matthias Dusel davon halten würde.
Knöllchen für Falschparker im Sulzfelder Altort
Jedenfalls wird die Polizei bei einem Joint künftig wohl nicht mehr tätig werden, doch im Umzug war trotzdem ein Polizeiauto auszumachen. Denn mit den Hütern des Gesetzes wurde darauf angespielt, dass es seit vergangenen Jahr Knöllchen für Falschparker im Altort gibt.
Sorgen um eine schöne Form der Freizeitbeschäftigung machten sich die Familien Jansen und Goesmann, da die bisherige Pächterin des Imbisswagens an der Mainlände aufgehört hat. Die weiblichen und männlichen Mitstreiter in der Fußgruppe mimten Münchner Kindl und artikulierten lautstark die Vorfreude auf die Wiedereröffnung des Mainlände-Imbisses.
Es waren kreative Köpfe am Werk bei der Gestaltung der Fußgruppen. So lief ein Biergartenfan als Bierfass mit und auf seinem Rücken stand seine Botschaft: "Hopfen und Malz erleichtern die Balz."
Kein gutes Zeugnis für Gesundheitsminister Karl Lauterbach
Fußgruppen wie die Gardetanz-Mädels der Lollipos, die Crew des Jugendhauses und der Familien Hornig und Bernard machten den Gaudiwurm so richtig lebhaft. Derweil herrschte Trauer bei der Faschings-Clique, die das Ableben von Mister Jim Beam bejammerte.
Kein gutes Zeugnis stellte die Familie Bernard auf ihrem Wagen Gesundheitsminister Karl Lauterbach aus. "Tabletten gibt’s in jeder Form, doch Pflegekräften fehlen ganz enorm", bekrittelten die Bernards. "Die Dinos sind los", lautete das Motto der Werner-Gruppe, die als metergroße Dinosaurier auffielen.
Dass die rund 150 Teilnehmenden des Umzugs wie auch die Schaulustigen so richtig in Stimmung kamen, dafür sorgten die örtlichen Winzer. Sie hatten wieder reichlich Wein spendiert und schenkten ihn gratis an die Zuschauenden aus. Die Wasserwacht übernahm dann beim Zugende am Erlacher Tor den Ausschank für alle Faschingsfreunde und auch in der örtlichen Gastronomie wurde im Anschluss kräftig weitergefeiert.
