Dem Bauherrn und Betreiber des Hotels in den Weinbergen in Volkach, der Firma „Römmert Wein- und Ferienland GmbH Waldkraiburg“, weht ein juristischer Wind entgegen. Vier Anwohner der Erlachhöfe (Winfried Langer, Thomas Jäcklein, Manfred Fleischmann und Felix Schlund) haben über ihren Rechtsanwalt Wolfgang Baumann eine Klage beim Verwaltungsgericht Würzburg eingereicht, um per Eilantrag einen Baustopp zu erreichen.
Als Hauptgründe führt der Anwalt an, dass die Winzer durch das „Investorenprojekt im Außenbereich“ wirtschaftlich gefährdet seien. Weiterhin ist von einem 750 Quadratmeter großen „Schwarzbau“ in Form eines Kellers die Rede.
Gegen den Betonklotz
Das Hotel entsteht auf der schräg gegenüberliegenden Straßenseite der Betriebe und Wohnhäuser der Kläger. Formal werden sie vom Landratsamt nicht als „Nachbarn“, sondern als „benachbarte Anwohner“ eingestuft, wegen der Querstraße zwischen dem letzten Grundstück der Straße und dem Hotel. Dennoch ziehen sie gegen diesen „Betonklotz“, wie Baumann das Hotel bezeichnet, vor Gericht.
Eine Auflistung
Denn der Bau greife „massiv in die Rechte der Anwohner ein und verstößt gegen das Gebot der Rücksichtnahme“. Der Rechtsanwalt listet Zahlen auf: 214 Hotelbetten, 360 Quadratmeter Restaurant, 1000 Quadratmeter Spa- und Wellnessbereich, 550 Quadratmeter Tagungs- und Eventräume für 454 Teilnehmer – „das macht 849 Gäste und sicherlich nicht wenig Servicepersonal“. Auch wenn nicht immer alle Betten belegt, das Restaurant nicht immer voll und nicht alle Tagungen ausgebucht seien, „so bleibt es doch bei einem erheblichen Straßenverkehr über die einzige, nur 4,80 Meter breite Zufahrtsstraße ohne Gehweg“. Die Kläger befürchten zudem im Gegensatz zum Bauherrn Lärm durch die Hotelgäste.
Einschränkungen befürchtet
Weiterer Klagepunkt: Die Winzer fürchten Einschränkungen bei Pflanzenschutzmitteln, weil sie dafür 200 Meter Abstand vom Hotel halten müssten. Das Gebäude selbst (100 Meter Länge) schiebe sich wie ein Riegel in die Landschaft und schränke die wichtige Strömung der kalten Luft ein. Eine mögliche Folge, so die Kläger: Um die Eisheiligen herum könnten die Triebe der Weinreben erfrieren.
Außerdem seien beim Auskoffern des Geländes wasserführende Schichten des Hanges angeschnitten worden, wodurch die Winzer ein Austrocknen ihrer Weinberge befürchten. Das abfließende Wasser des Hoteldaches könne nicht versickern, sondern würde in den städtischen Kanal abfließen und bei Starkregen das Kanalsystem am Erlachhof überlasten.
Bausünde?
Die Erlachhöfe, sagt Jäcklein, gehören zu den markanten Punkten. „Soll man ab jetzt neben Maria im Weingarten, dem Kirchberg, der Stadtpfarrkirche und der Hallburg noch diese Bausünde sehen, die hier alles verschandelt?“ Winfried Lange fügt hinzu, dass sich die Anwohner deshalb erst jetzt „melden“, weil sie zum einen als „Nicht-Nachbarn“ kein Mitspracherecht hatten, zum anderen sehen sie sich nach Gesprächen und der Berichterstattung über das Vorhaben jetzt zur Gegenwehr ermutigt.
„Rechtswidrig?“
Insgesamt, fasst Baumann zusammen, sei die Baugenehmigung in vielerlei Hinsicht rechtswidrig. „Dass das Landratsamt zu Unrecht eine privilegierte Nutzung im Außenbereich für einen Weinbaubetrieb, genehmigt hat, also das Hotel, wiegt besonders schwer.“ Zudem seien die Parkplätze und die Feuerwehrzufahrt nur über einen als Weinbergsweg gewidmeten Weg möglich.
Nicht zu vergessen: Der Flächennutzungsplan lässt hier nur Wein-, Obst- und Spargelbau zu. „Ich müsste mich als Landratsamt fragen, wie man so etwas genehmigen kann“, so Baumann abschließend. Mit einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts zum Eilantrag rechnet er „in den nächsten Tagen“.
Es ist in der Tat schon verwunderlich,dass erst jetzt all diese "Bausünden" wie es im Artikel heißt, bemerkt werden.
Muss man aber deshalb die Baustelle behindern und sogar Unfälle vortäuschen wie von den "besorgten" Anwohnern geschehen. So etwas nennt man Schikane!
Darüber könnte man auch einen Bericht bringen