Noch bevor fertige Baupläne vorliegen, hat sich gegen das geplante Hotel auf Stelzen an der Volkacher Mainlände Widerstand gebildet. Ein Bündnis aus Grünen, Bund Naturschutz (BN) und Verein Landschaftsschutz Mainschleife (LAMA) hat ein Bürgerbegehren eingereicht, das am Montag, 14. Mai, um 19.30 Uhr im Stadtrat behandelt und wahrscheinlich am Sonntag, 29. Juli, zu einem Bürgerentscheid mit einem entgegenlautenden Ratsbegehren führen wird. Jetzt legt der Investor des Hotels, der Volkacher Winzer und Gastronom Ralph Düker, seine Pläne offen. Vorstellen wird er sie am Dienstag, 15. Mai, ab 19 Uhr im Schelfenhaus in einer öffentlichen Versammlung.
Idee kam nach Stadtratsbeschluss
Die Absicht, ein Hotel direkt am Main im Hochwasserbereich zu errichten, wuchs nach einem Stadtratsbeschluss vor zwei Jahren, sagt Ralph Düker im Gespräch mit dieser Zeitung. „Der Rat hatte beschlossen, die Mainlände vom Campingplatz bis zur Brücke architektonisch aufzuwerten. Und daraus entstand die Idee, dort ein Hotel auf Stelzen zu bauen“, erklärt er. Zwischen dem Campingplatz und der Brücke hatte er den idealen Platz dafür ausgemacht – und nur dort, so Dükers Überzeugung, ergäbe sein Hotel am Main einen Sinn. Ein anderer Standort kommt für sein Konzept nicht infrage.
„Wenn jemand Urlaub am Gardasee macht, ist die erste Frage, wie weit es zum See ist“, argumentiert Düker, „und ein Hotel am Main gehört auch direkt an den Main.“ Er hat Alternativen geprüft, zum Beispiel in der Nähe des Kreisverkehres: „Das ist zum einen zu laut, zum anderen zu weit weg vom Main. Wir wollen mit diesem Hotel den Wein und den Main erlebbar machen.“ Radfahrer und Wanderer sind seine Zielgruppe – und zwar fast das ganz Jahr über. Mit seinen Angeboten will Düker die durchschnittliche Aufenthaltsdauer pro Gast von 1,8 auf 2,3 Tage verlängern. Davon soll die Stadt Volkach insgesamt profitieren. Das ist die Vision Dükers.
Düker will elf Millionen Euro investieren
Seit zwei Jahren laufen die Planungen für das 11,2-Millionen-Euro-Projekt, dem der Stadtrat mit 20:0 sein Einvernehmen gab. Weil der erste Entwurf zu monströs wirkte und vom Stadtplaner Dag Schröder abgelehnt wurde, ist er längst verworfen. „Deshalb hat das Bild, das im Internet kursiert, auch keinerlei Bedeutung“, sagt Düker zu entsprechenden Vorbehalten der Hotel-Gegner. Der aktuelle Entwurf sieht als „behutsame Architektur“ ein kastenförmiges Gebäude in U-Form vor, mit viel Holz, Muschelkalk und Glas sowie einem begrünten Dach. Werden die geforderten Bäume gepflanzt und so hoch wie der Bestand, der zum Teil stehen bleiben soll, würde das Hotel in der Sichtachse von der Brücke in Richtung der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten im Grün verschwinden.
Bei Hochwasser wird evakuiert
Das Hotel werde hochwassersicher gebaut, erklärt Düker. Die Vorgabe laute, einen höheren Mainstand als beim sogenannten hundertjährigen Hochwasser zu berücksichtigen. Sobald der Pegel Trunstadt Hochwasser melde, „müssen wir das Hotel evakuieren. Dafür haben wir dann 24 Stunden Zeit“, wehrt sich Düker gegen die Vorstellung, Hotelgäste müssten bei Hochwasser spontan vom Dach gerettet werden. Außerdem läge das Hotel 35 bis 48 Meter vom Main entfernt, eine weitere Vorgabe seitens der Behörden, mit denen Düker schon im Vorfeld der Stadtratsentscheidung verhandelt hatte. Genehmigende Behörde ist das Landratsamt, das aber erst dann entscheiden wird, wenn der Stadtrat den Flächennutzungsplan für diesen Bereich geändert hat.
Hotel soll Übernachtungsangebot ergänzen
Insgesamt sieht Düker sein Hotel als Ergänzung zum bestehenden Hotelangebot in Volkach, nicht als Konkurrenz. Er plant es auch nicht für sich, sondern für die nachfolgende Generation, die sich ebenfalls im Hotelgewerbe engagieren möchte. Dass die Gäste der Flusskreuzfahrtschiffe direkt vor seinem Hotel anlegen werden, sieht Düker nicht als Nachteil für die Volkacher Gastronomen. Zumal seine Familie kein klassisches Restaurant führen will, sondern eher ein Bistro mit einfachen Gerichten. Ein weiteres Argument des Hoteliers: Im Haus entstehen 30 „feste und gut bezahlte“ Arbeits- und Ausbildungsplätze.
Düker will Bürgerentscheid akzeptieren
Weil Düker schon viel Zeit und Geld in seine Pläne investiert hat, wirbt er zwar für sein Vorhaben, aber er will das mit sachlichen Informationen tun. Und er betont klipp und klar: Egal, wie er ausgeht – „wir akzeptieren den Bürgerentscheid“. Einen Plan B hat Düker nicht.
Das Hotel am Main in Zahlen und Fakten
Das Hotel auf Stelzen soll verteilt auf drei Trakte 55 Zimmer beherbergen. Es ist im Hochwasserbereich und Landschaftsschutzgebiet der Volkacher Mainlände geplant, in Form eines leicht nach außen geöffneten U.
Die Entfernung zum Main beträgt je nach Trakt zwischen 35 und 48 Metern. Das Gebäude soll vollständig auf 2,8 Meter hohen Stelzen stehen. Der linke und der rechte Gebäudeteil sind laut Plan zweigeschossig und daher bis zu 11,20 Meter hoch. Die Länge der Trakte: 36 bis 45 Meter. Der Verbindungsbau ist eingeschossig vorgesehen und daher nur 8,50 Meter hoch. Er verfügt über eine Terrasse in Richtung Main. Die Parkplätze sind unter dem Hotel, zwischen den Stelzen, vorgesehen.
Bei Hochwasser ist das Haus innerhalb von 24 Stunden zu evakuieren, um Gäste und Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen. Hotelinvestor Ralph Düker rechnet damit, dass das Gebäude höchstens eine Woche pro Jahr davon betroffen sein könnte.
Eine Gasleitung, die durch das Gelände verläuft, wird beiderseits in vier Metern Breite frei von Bäumen gehalten. Vom Bau sind auch vier oder fünf Schrebergärten betroffen. Dükers Worten zufolge werde die Stadt für Ersatz sorgen.
Die Gesamtinvestition beläuft sich laut Investor auf etwa elf Millionen Euro.
Winzer und Hotelier Ralph Düker besitzt in Volkach die beiden Hotels „Zur Schwane“ und „Turmdieb“ in der Hauptstraße und das Weingut am Erlachhof. gch/abra