
Was für Privathäuser gilt, trifft auch auf kommunale Gebäude zu: Strom, Gas, Wasser, alles ist teurer geworden. Gerade in hohen Räumen wie Mehrzweck- und Sporthallen schnellen Energiekosten nach oben. Wie reagieren die Kommunen darauf – mit höheren Mietpreisen?
Zum Teil ja. In Mainbernheim zum Beispiel war die Benutzungsgebühr für die Mehrzweckhalle seit zehn Jahren nicht mehr angepasst worden. Angesichts des jährlichen Defizits hat der Stadtrat kürzlich eine Erhöhung beschlossen. Neben den gestiegenen Energiekosten rechtfertigten das auch gestiegene Löhne und Aufwendungen für TÜV- und Handwerkerleistungen, war sich das Gremium einig.
Ein Veranstaltungstag kostet ab sofort 300 statt 250 Euro. Die Gebühr für die stundenweise Nutzung durch örtliche Vereine, Schule und private Nutzer steigt um 2,50 Euro auf 15 Euro. Dem TSV wird wie bisher eine Ermäßigung von vier Euro (Sportförderung) gewährt. Etwas mehr berappen müssen die Mieter künftig auch für Auf- und Abbau-Arbeiten und Küchennutzung.
Für die Karl-Knauf-Halle in Iphofen wurden die Preise bereits im Jahr 2021 erhöht. Aktuell steht daher keine Anhebung an, betont Claudia Bellanti vom Ressort Tourismus/Kultur/ Wirtschaftsförderung und Sport der Stadt Iphofen. Die Miete des Veranstaltungssaals oder Foyers kostet zwischen 230 Euro (ortsansässige Vereine & Kultur) und 1.200 Euro (private Feiern) pro Tag. „Da unsere Halle über unser Hackschnitzelheizwerk beheizt wird und der Stadtrat schon die Installation von Photovoltaik auf dem Hallendach beschlossen hat, werden uns die Energiepreise hoffentlich nicht zwingen, bald wieder zu erhöhen“, sagt Claudia Bellanti. Es sei der Stadt Iphofen wichtig, den Akteuren aus den Bereichen Kultur und Sport weiterhin Flächen zu erschwinglichen Mietpreisen anbieten zu können.
Ein gutes Jahr nach Iphofen ist nun auch in Wiesentheid eine Mietpreiserhöhung beschlossene Sache: Ein Tag in der Steigerwaldhalle, die größer ist als die Karl-Knauf-Halle, kostet 500 Euro für Vereine, öffentliche Einrichtungen und örtliche Institutionen (nicht kommerziell), 1.000 Euro für kommerzielle Veranstaltungen der Vereine und örtlichen Institutionen beziehungsweise 2.000 Euro für externe Mieter, Feiern und kommerzielle Veranstaltungen. Ein Stromzähler hält den Verbrauch fest, der dann exakt abgerechnet wird, sagt Pressesprecherin Laura Kreßmann. Auch die Heizkosten werden nun nach Verbrauch abgerechnet.
Oft nicht kostendeckend
Kreßmann wirft einen Blick voraus: „Wir werden weiter beobachten und gucken, wie viel die Preise tatsächlich steigen. Gegebenenfalls wird dann noch nachgesteuert. Es könnte sein, dass wir im nächsten halben Jahr mit den Strompreisen noch einmal hochgehen müssen.“
Generell sei die Vermietung der Steigerwaldhalle an Vereine oft nicht kostendeckend, aber es sei ja auch der Zweck der Halle, den örtlichen Vereinen zur Verfügung zu stehen. „Und diesen Vereinen soll es so leicht wie möglich gemacht werden.“ Mieten Auswärtige die Halle – wie etwa bei der Varieté for Charity/ Nacht der Toleranz –, dürfe die Kommune aber natürlich nicht drauflegen. Die Veranstalter der Varieté haben die fürs Frühjahr 2023 geplante „Nacht der Toleranz“ abgesagt – aus Kostengründen. Neben der Raummiete wäre auch für Technik und Künstler deutlich mehr zu berappen gewesen.
Auch in Markt Einersheim überlegt man, wie man die Energiepreiserhöhung auffangen kann, einen Beschluss gibt es noch nicht. Bürgermeister Herbert Volkamer betont, es habe seit der Umstellung auf Euro vor 20 Jahren keine Gebührenanpassung mehr gegeben. Die Markt Einersheimer Halle wird täglich von Schulklassen genutzt, zudem oft von Sportvereinsgruppen. „Außer Sportverein und Schule mieten wenige Externe oder Privatleute die Halle.“
Kitzingen erhöht nicht
Die Stadt Kitzingen hat die Mieten für ihre Veranstaltungs- und Sporthallen zuletzt 2020 erhöht. Ein Tag im Sportzentrum Sickergrund kostet seither zwischen 180 und 720 Euro Miete, in der Florian-Geyer-Halle zwischen 150 und 600 Euro, je nach Nutzergruppe und Veranstaltungsart. „Wir wollen unsere Vereine und ehrenamtlichen Gruppierungen nicht über die Maßen belasten“, erklärt Oberbürgermeister Stefan Güntner. Trotz der erhöhten Energiekosten bleiben die Mietkosten sowohl für kulturelle Anbieter in der Alten Synagoge als auch für Vereine in den städtischen Sporthallen und im Stadtteilzentrum in der Siedlung deshalb erst einmal konstant.
Die „Flo-Halle“, die gerade ertüchtigt wird, soll künftig für zehn größere Veranstaltungen pro Jahr zur Verfügung stehen – unter anderem für die Rosenmontagssitzung der KiKaG. Auch hier ist momentan keine Mieterhöhung vorgesehen. Letzteres gilt auch für die Rathaushalle. Kitzinger Vereine können sie für ihre Jubiläumsveranstaltungen sogar kostenfrei nutzen.
Auch Volkach plant aktuell keine Anhebung der Preise. Für die Mainschleifenhalle wurden Letztere allerdings auch erst vor einem Jahr, zum 1. Januar 2022, angepasst. Der Volkacher Geschäftsstellenleiter Gerhard Wagenhäuser sagt, eine weitere Erhöhung sei bisher kein Thema im Stadtrat gewesen; die meisten Mieter seien Vereine, „und die will natürlich niemand noch mehr belasten als sie es eh schon sind“.
Letzteres gilt auch in Dettelbach. In der dortigen Maintalhalle wird heuer erst einmal der Boden renoviert. Voraussichtlich ab April wird die Halle deshalb gesperrt; spätestens bis Schuljahresbeginn soll sie wieder nutzbar sein. Bürgermeister Matthias Bielek sagt: „Die Investition in Boden, Heizung und Licht soll auch eine Energieeinsparung bringen.“ Eine Anhebung der Gebühren sei „derzeit noch kein Thema“.

