140. Geburtstag feiert die Kleinlangheimer Feuerwehr. Am Freitag, 8. September, beginnt der Kommers mit einem Gedenken am Kriegerdenkmal um 19.30 Uhr. Beim Zug zum Festzelt am Gerätehaus sind auch die Hornisten dabei, da die Kleinlangheimer Wehr noch eine der wenigen ist, die diese musikalischen Melder in ihren Reihen hat.
Am Samstag, 9. September, ist ab 19.30 Uhr Festbetrieb mit den Altmannshäuser Musikanten und am Sonntag, 10. September, ist nach dem Gottesdienst um 9.30 Uhr die Segnung des neuen Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeugs (HLF 10). Um 14 Uhr beginnt der Festzug.
Der Blick in die Chronik der Wehr zeigt, dass es vor der Freiwilligen Feuerwehr in Kleinlangheim die Pflichtfeuerwehr gab. 1817 meldete die Gemeinde an das königliche Landgericht Kitzingen als Löschgeräte eine große Spritze, eine Handspritze, Feuereimer, Leitern, Haken und Kufen.
1866 bekam die Gemeinde von der Münchner und Aachener Versicherung eine zweirädrige Löschmaschine und eine Tragspritze geschenkt. Zu dieser Zeit gingen vom königlichen Bezirksamt Bestrebungen aus, die Pflichtfeuerwehren umzuwandeln, um größere Schlagkraft zu bekommen.
Zunächst hielt man in Kleinlangheim nicht viel davon, aber als 1876 der Ort von einer Überschwemmung heimgesucht wurde, wäre man über eine neue Saug- und Druckspritze froh gewesen, deren Kauf dann im März 1877 vom Marktgemeinderat zum Preis von 1860 Mark beschlossen wurde. Nachdem Bezirksamtmann Vogel dem Gemeindeausschuss „dringend ans Herz legte, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen“, erfolgte deren Gründung am 2. April 1877, nachdem alle Männer aus dem Dorf ins Rathaus bestellt worden waren. Ihr Kommandant war Paul Steinberger, der auch Kommandant der Pflichtfeuerwehr war.
Feuerwehrspritze landete im Main
1904 baute die Gemeinde für rund 3000 Mark ein geräumiges Gerätehaus am Ortsausgang in Richtung Feuerbach. Sie sorgte auch dafür, dass die Ausrüstung der Wehr ergänzt wurde, zumal es durch Blitzschlag oder andere Ursachen immer wieder Brände gab. Eine bahnbrechende Anschaffung war 1936 der Kauf einer Motorspritze, die bis Ende der 70er Jahre ihren Dienst tat.
Als die Feuerwehleute im Zweiten Weltkrieg eingezogen waren, musste die Hitlerjugend ausrücken, die auch bei Luftangriffen in Schweinfurt eingesetzt wurde. Bei einem dieser Einsätze wurde besagte Motorspritze durch den Luftdruck in den Main geschleudert und musste wieder geborgen werden. Im Dezember 1943 wurden Mädchen und Frauen in die Wehr aufgenommen. Im April fielen durch Phosphor- und Sprenggranatenbeschuss amerikanischer Panzerverbände in Kleinlangheim 35 Gebäude in Schutt und Asche.
Bis zum 75-jährigen Jubiläum wurde die Wehr, die 1950 wieder auf 44 Aktive angewachsen war, mit Röcken, Mützen und Helmen ausgerüstet. Wesentlicher Beitrag zum Feuerschutz war der Bau der Fernwasserleitung in den Jahren 1957/58. Ein Tragkraftspritzenfahrzeug wurde 1962 angeschafft. Auf die Ausbildung wurde großen Wert gelegt und als dritte Gruppe im Landkreis legten Kleinlangheimer Feuerwehrler 1963 unter der Leitung von Kommandant Alfred Bock das bronzene Leistungsabzeichen ab.
Im Mai 1964 wurde ein Gruppenfahrzeug angeschafft, das 1975 durch einen umgebauten Mannschaftstransportwagen ersetzt wurde. Im Juli 1977 wurde das 100-jährige Bestehen der Wehr zusammen mit dem Kreisfeuerwehrfest groß gefeiert; weit über 100 Vereine nahmen am Festzug teil.
1980 wurde ein LF 8 angeschafft. Im August 1987 wurde am neuen Feuerwehrgerätehaus in der Frankenstraße Richtfest gefeiert, die Einweihung war im August 1988. Weit über 5000 Stunden Eigenleistung trugen zum Entstehen bei. Die Wehr erhielt 1994 ein neues Löschfahrzeug (LF 8) und für die Wehren der VG Großlangheim (Groß- und Kleinlangheim und Wiesenbronn) gab es 1999 ein Drehleiter. 2007 bekam die Kleinlangheimer Feuerwehr ein Mehrzweckfahrzeug, da die Einsätze im Laufe der Jahre immer vielfältiger und die technische Hilfeleistung immer wichtiger wurden.